oper für alle digital:
Boris Godunow

Am 26. September haben wir die Vorstellung von Boris Godunow live übertragen. Die Aufzeichnung dieser Vorstellung konnten Sie hier noch bis zum 28. September um 24.00 Uhr anschauen.




Modest Mussorgskis Oper Boris Godunow führt uns mitten in eine Zeit apokalyptischer Grundstimmung, die von Hysterie, Eskapismus und Paranoia geprägt ist. Den politischen Hintergrund bildet die turbulente Zeit der sogenannten Smuta, als Iwan der Schreckliche starb und sein Sohn Dimitri an den Folgen einer Verletzung am Hals zu Tode kam. War es Mord? Und der Auftraggeber Boris Godunow, der sieben Jahre später der dritte russische Zar wurde? In Zeiten labiler Machtverhältnisse hatte es auch ein Emporkömmling wie der ominöse Grigori Otrepjew (der «falsche Dimitri») leicht, der von sich behauptete, der von seiner Verletzung wundersam genesene Sohn Iwans zu sein – viele blinde historische Flecken also, an denen sich die Fantasie der Dramatiker entzündete. Hauptgrundlage für Mussorgskis Boris Godunow war das gleichnamige Drama Puschkins. Mussorgski verwendete daraus viele Verse, setzte sie neu zusammen, bis eine kaleidoskopartige Struktur mit immer wechselnden Perspektiven entstand: Schlaglichtartig verfolgen wir den Weg des falschen Dimitri, wohnen dem psychisch-körperlichen Zerfall des Potentaten Boris bei, werden in die Dynamik der Volksmenge hineingezogen. Ob schuldig oder nicht – Mussorgski entwirft mit Boris Godunow das faszinierende Psychogramm eines isolierten Herrschers, der zwischen Machterhalt, Machtgewinn, aber auch Skrupeln und Selbstzweifeln zerrissen ist und letztlich am Schreckbild eines toten Kindes verrückt wird. Der ukrainische Dirigent Kirill Karabits stellt sich mit dieser Neuproduktion zum ersten Mal am Opernhaus Zürich vor, die exquisite Besetzung führt der gefeierte Bariton Michael Volle als Zar Boris an, der nach seinem Nabucco ein weiteres wichtiges Rollendebüt an unserem Haus geben wird. Ausgehend von einer weiteren Figur in dieser Oper, dem Mönch Pimen, der an einer Chronik über Russland sitzt, geht Regisseur Barrie Kosky in seiner Neuinszenierung auch der Frage nach, wie wir Geschichte schreiben, wie wir sie erinnern oder instrumentalisieren.


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Wir danken unserem Infrastrukturpartner Telecom   


Besetzung

Kirill Karabits Musikalische Leitung
Barrie Kosky Inszenierung
Rufus Didwiszus Bühnenbild
Klaus Bruns Kostüme
Frank Evin Lichtdesign
Ernst Raffelsberger Choreinstudierung

Kathrin Brunner Dramaturgie

Michael Volle Boris Godunow
Lina Dambrauskaité Xenia, seine Tochter
Solist des Tölzer Knabenchors Fjodor, sein Sohn
Irène Friedli Amme
John Daszak Fürst Wassili Iwanowitsch Schuiski
Konstantin Shushakov Andrei Schtschelkalow
Brindley Sherratt Pimen
Edgaras Montvidas Grigori Otrepjew/Prätendent
Oksana Volkova Marina Mnischek
Johannes Martin Kränzle Rangoni, geheimer Jesuit
Alexei Botnarciuc Warlaam, Bettelmönch
Iain Milne Missail, Bettelmönch
Katia Ledoux Schenkwirtin
Spencer Lang Gottesnarr
Valeriy Murga Polizeioffizier
Savelii Andreev Leibbojar
Ilya Altukhov Lawitzki, Jesuit
Brent Michael Smith Tschernikowski, Jesuit
Ilya Altukhov Mitjucha, Bauer


Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich
Chorzuzüger
SoprAlti der Oper Zürich
Statistenverein am Opernhaus Zürich



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