Capriccio

Ein Konversationsstück für Musik in einem Aufzug von Richard Strauss (1864-1949)
Libretto von Joseph Gregor, Richard Strauss und Clemens Krauss
nach einer Idee von Stefan Zweig

  • Dauer:
    ca. 2 Std. 20 Min. Keine Pause.
  • Sprache:
    In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
  • Weitere Informationen:
    Einführungsmatinee am 9 Mai 2021.
    Eine Koproduktion mit dem Teatro Real, Madrid.

Musikalische Leitung:
Inszenierung:
Bühnenbild:
Kostüme:
Lichtgestaltung:
Choreografie:
Dramaturgie:

Besetzung

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Kurzgefasst

Ist das Wort wichtiger? Oder dominiert vielmehr die Musik? Die Frage nach dem Werteverhältnis von Ton und Wort in der Oper ist so alt wie die Gattung selbst, und sie steht im Zentrum von Richard Strauss’ Konversationsstück Capriccio, der letzten Oper des fast 80-jährigen Komponisten. Capriccio ist allerdings alles andere als ein trockener Diskurs über die Vorherrschaft von Sprache oder Musik in der Oper, sondern ein doppelbödiges Spiel, das die Kunstdiskussionen der Figuren virtuos mit ihren erotischen Verstrickungen verknüpft: In einem Salon nahe Paris unterhalten sich ein Theaterdirektor, ein Dichter, ein Komponist, eine Schauspielerin und der in sie verliebte Graf leidenschaftlich über das Wesen der verschiedenen Kunstgattungen. Der Graf schlägt vor, genau darüber eine Oper aufzuführen, über sie selbst, «die Ereignisse des heutigen Tages, was wir alle erlebt!». Im Mittelpunkt aller steht jedoch die verwitwete Gräfin Madeleine, Schwester des Grafen, um deren Liebe sich der Dichter Olivier und der Komponist Flamand im Wettstreit mit ihren Werken bemühen. Doch so sehr sich die Gräfin von ihnen angezogen fühlt, so sehr lässt sie ihre Entscheidung für den einen oder anderen offen – genau wie den Schluss des in Capriccio aufzuführenden Werks. Mit der rätselhaft-schwebenden Aura der Gräfin, ihrer Haltung aus Ironie, Wehmut und Einsicht, schuf Strauss noch einmal eine grosse, komplexe Frauenfigur, die eng verwandt ist mit Vorgängerinnen wie der Arabella oder der Marschallin aus dem Rosenkavalier.

«In Ihrem Salon vergehen die Stunden, ohne dass die Zeit älter wird, Frau Gräfin!», bemerkt die Schauspielerin Clairon einmal. Bei Regisseur Christof Loy sind die Capriccio-Figuren denn auch gleichsam wie in einer Zeitschleife gefangen; seine Inszenierung folgt der Selbstbespiegelung der Gräfin bis in alle Verästelungen und dreht noch ein wenig weiter am schwindelerregenden Spiel des Theaters im Theater. Capriccio sei ein «Leckerbissen für kulturelle Feinschmecker», so Strauss, und das verspricht auch unsere Besetzung: als Gräfin debütiert Julia Kleiter, ihr zur Seite stehen u.a. Christof Fischesser, Markus Eiche und Paula Murrihy. Markus Poschner dirigiert nach Hänsel und Gretel bereits seine zweite Neuproduktion an unserem Haus.

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