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Eröffnungsfest der Spielzeit 2O19/2O

Ende September ist es wieder so weit: Das Opernhaus öffnet nach der Sommerpause seine Türen und lädt zum alljährlichen Eröffnungsfest ein. Unter dem Motto «Alles tanzt» steht das Ballett Zürich an diesem Tag ganz besonders im Scheinwerferlicht. Daneben zeigen wir unser erfolgreiches Kinderstück Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse auf der Studiobühne, und auf der Hauptbühne können Sie die letzte Probe von Verdis Nabucco besuchen. Daneben gibt es natürlich wieder die Möglichkeit, die Kostümabteilung und die Werkstätten kennenzulernen, Ballettworkshops zu besuchen und vieles mehr.


Sa 21 Sep 2O19, ab 1O.OO Uhr

Das komplette Programm zum Download finden Sie hier.

Der Eintritt ist frei.

Vergangene Termine

September 2019

Sa

21

Sep
10.00

Eröffnungsfest der Spielzeit 2019/20

Opernhaus

Gut zu wissen


Alles tanzt


Eröffnungsfest 19 ⁄ 20

Am 21. September beginnt eine neue Spielzeit, und das ist ein Grund zur Freude! Das längst zur Tradition gewordene Eröffnungsfest steht an diesem Tag dann erstmals unter dem Motto «Alles tanzt»: drinnen, draussen, mit den Profis vom Ballett Zürich und zum Mittanzen.

Das Ballett Zürich auf der Hauptbühne
Das Hauptaugenmerk liegt an diesem Tag auf dem Ballett Zürich. Die Compagnie startet um 11 Uhr mit einem öffentlichen Balletttraining auf der Hauptbühne. Hier erfährt man, wie wichtig es für die Tänzerinnen und Tänzer ist, ihren Körper richtig aufzuwärmen, oder welche Schrittkombinationen und Sprünge jeden Tag wie das ABC geübt werden müssen. In einer öffentlichen Ballettprobe um 12.15 Uhr gibt Ballettdirektor und Choreograf Christian Spuck sodann Einblick in die Probenarbeit zu Verdis Messa da Requiem. Die hocherfolgreiche Produktion wird zwar erst am 22. November wiederaufgenommen, aber geprobt werden muss natürlich bereits jetzt! Was ist eigentlich ein Pas de deux?, wer sich diese Frage einmal gestellt hat, erhält von Christian Spuck und den Mitgliedern des Balletts Zürich um 13.30 Uhr endlich eine Antwort, mit Ausschnitten aus Giselle, Romeo und Julia, Nocturne und dem Verdi-Requiem.

«Der Nussknacker für Kinder»
Auf der Hauptbühne beginnen wir den Tag um 10 Uhr mit dem Ballettklassiker schlechthin: Piotr Tschaikowskis berühmte Ballettmusik Der Nussknacker erklingt dann in einer kleinen Version für Kinder. Marie hat einen hölzernen Nussknacker geschenkt bekommen. Nach und nach wird er in ihrer Fantasie lebendig, und Marie erlebt mit ihm die aberwitzigsten Abenteuer. Tschaikowskis kraftvoll­poetische und bildhafte Musik wird von den jungen MusikerInnen unserer Orchesterakademie unter Dieter Lange interpretiert (Erzähler: Felix Bierich).

Tänzerisches auf dem Sechseläutenplatz
Drücken Sie uns die Daumen, dass der Wettergott auch in diesem Jahr wieder mitspielt! Denn dann findet auf dem Sechseläutenplatz um 17.30 Uhr und um 19 Uhr eine absolute Novität statt: Beim Bal moderne sind Sie selbst dazu eingeladen, gemeinsam mit Lucas Valente und Mélissa Ligurgo vom Ballett Zürich eine kleine Choreografie einzustudieren. Als DJ fungiert kein Geringerer als William Moore. Ausserdem findet das beliebte Balletttraining für alle unter der exklusiven Anleitung von Katja Wünsche und Daniel Mulligan statt, und Mitglieder der Orchesterakademie spielen unter der Leitung von Dieter Lange zum Tanz auf.

In den Ballettsälen
In unseren Ballettsälen leiten Mélanie Borel und Christopher Parker einen Ballettworkshop für Kinder ab 6 Jahren und ihre Eltern. Ein weiterer Workshop findet für Interessierte ab 12 Jahren zu Crystal Pites legendärem Insekten­Ballett Emergence statt. Ganz nah sind Sie auch bei der offenen Ballettprobe mit dem Junior Ballett unter der Leitung unseres Ballettmeisters Daniel Otevrel.

Instrumentale und vokale Tanzmusik
Tänzerisches haben sich für diesen Tag auch Sängerinnen und Sänger sowie die Mitglieder der Philharmonia Zürich vorgenommen. Im Spiegelsaal spielt das Ensemble Barock Tanzsätze u.a. aus Jean­Philippe Rameaus Ballettoper Les Indes galantes, während das Zürcher Bläserquintett Rumänische Volkstänze von Béla Bartók und Norwegische Tänze von Edvard Grieg zu Gehör bringt. Das Ensemble Magic Flutes spielt einen Ausschnitt aus dem als Ballett berühmt gewordenen Prélude à l’après-midi d’un faune von Debussy. Wie fruchtbar die Ehe von Tanz und Oper ist, zeigen die SolistInnen Rebeca Olvera, Katia Ledoux, Omer Kobiljak und Dean Murphy im Bernhard Theater in einem bunten Arienprogramm von Claudio Monteverdi über Wolfgang Amadeus Mozart, Jacques Offenbach, Charles Gounod bis zu Johann Strauss u.a. (Klavier: Michael Richter). Ebenfalls im Bernhard Theater präsentieren sich Mitglieder des Chores des Opernhauses Zürich mit einem solistischen Programm.

Hauptprobe «Nabucco»
Der Chor der Oper Zürich tritt beim diesjährigen Eröffnungsfest gleich mit einem der berühmtesten Stücke der Chorliteratur auf: «Va, pensiero, sull’ ali dorate», der sogenannte Gefangenenchor, ist das Herzstück von Giuseppe Verdis Nabucco. Aber nicht nur in dieser Szene kommt dem Chor eine bedeutende Rolle zu: als Hebräer und Babylonier bilden seine Mitglieder den grossen Völkerkonflikt ab, vor dessen Hintergrund Verdi den babylonischen König Nabucco (Dalibor Jenis), dessen Tochter Abigaille (Oksana Dyka) und den hebräischen Hohepriester Zaccaria (Vitalij Kowaljow) besonders hervorhebt. Erleben Sie die Hauptprobe zur Wiederaufnahme von Andreas Homokis Inszenierung unter der Leitung von Fabio Luisi!

Orchestersitzprobe «Der Freischütz»
Zum ersten Mal öffnen wir die Pforten für eine Orchestersitzprobe im Probensaal am Kreuzplatz: Dann nämlich finden sich SolistInnen, Chor und Orchester zur einzigen gemeinsamen musikalischen Probe von Carl Maria von Webers romantisch­dämonischer Oper Der Freischütz ein. Unter der Leitung von Axel Kober singen Weltstars wie Jacquelyn Wagner (Agathe), Benjamin Bruns (Max) und Christof Fischesser (Kaspar). Ein höllisches Vergnügen!

Ausserdem für Kinder
Erneut zeigen wir die witzige und temporeiche Kinderoper Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse auf der Studiobühne für Kinder ab 7 Jahren. Unser Format «Musikgeschichten» befasst sich zudem mit Carl Maria von Webers Der Freischütz (Achtung, gruselig!), während sich die Impro-Opera den Werken Richard Wagners widmet (beide für Kinder ab 7 Jahren). Unerlässlich ist natürlich auch ein Besuch in unseren Werkstätten – zum Beispiel in der Schreinerei, wo es optische Täuschungen zu bewundern gibt –, in der Kostümabteilung oder ab 14.15 Uhr auf der Begehbaren Bühne – aber das gilt natürlich genauso für die Erwachsenen!


Dieser Artikel ist erschienen in MAG 71, September 2019.
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Kurzgefasst

Eröffnungsfest der Spielzeit 2019/20

Kurzgefasst

Eröffnungsfest der Spielzeit 2019/20

offen8 - Eröffnungsfest 2O19/2O2O

Drei Fragen an Andreas Homoki


Zur Eröffnung wird getanzt

Intendant Andreas Homoki spricht über das Eröffnungsfest offen8 und über die erste Premiere der neuen Spielzeit.

Herr Homoki, am 21. September beginnen wir die neue Spielzeit traditionell mit unserem Eröffnungsfest. Was gibt Ihnen eigentlich die Sicherheit, dass die Zürcherinnen und Zürcher immer wieder zu diesem Fest ins Opernhaus kommen?
Eine Sicherheit gibt es nicht. Aber ich stelle jedes Jahr wieder mit grosser Freude fest, dass sie kommen und unsere Angebote wahrnehmen. Es ist ja auch interessant, wenn eine grosse Kulturinstitution ihre Türen ganz weit aufmacht und die Leute in sommerlich entspannter Atmosphäre daran teilhaben lässt, was an einem Opernhaus so alles passiert. Man schaut hinter die Kulissen, kommt an Orte, die man sonst nicht betreten darf, besucht Workshops oder musikalische Aufführungen, geht mit der Familie zu den Kinderangeboten und isst zwischendurch mal eine Bratwurst – das ist einfach ein schöner Tag. Mir gefällt auch, dass unser Fest deutlich werden lässt, wie sehr der Platz vor der Oper und das Opernhaus selbst zusammengehören. Es gibt an diesem Tag gar keine Abgrenzung zwischen drinnen und draussen. Das entspricht in idealer Weise unserem Wunsch, Hemmschwellen auf dem Weg ins Opernhaus abzubauen.

Ändern sich die Programm-Akzente von Spielzeit zu Spielzeit?
Natürlich setzen wir uns vor jedem Fest zusammen und überlegen, was wir anbieten wollen. Dabei sind wir es vor allem selbst und weniger unsere Gäste, die sich immer wieder Druck machen, etwas ändern und neue Ideen entwickeln zu müssen. Beim diesjährigen Eröffnungsfest legen wir deshalb einen Schwerpunkt auf unser Ballett. Wir stellen nämlich immer wieder fest, dass unsere Ballettcompagnie und alles, was mit ihr zu tun hat, auf ein besonders grosses öffentliches Interesse stösst. Unter anderem wird Christian Spuck in diesem Jahr auf der Hauptbühne eine Probe zur Wiederaufnahme des Verdi-Requiems leiten. Draussen auf dem «Opernplatz» studieren Tänzerinnen und Tänzer des Balletts Zürich unter dem Titel Bal moderne kleine originelle Choreografien mit dem Publikum ein, der DJ dabei ist William Moore, einer der Solisten des Balletts.

Am Sonntag folgt dann die erste Premiere der neuen Spielzeit mit Janáčeks Oper Die Sache Makropulos. Was macht den Reiz dieser Produktion aus?
Selbstverständlich das Stück und die Künstler, die es auf die Bühne bringen, das ist am Opernhaus doch immer der Reiz. Janáček hat mit der Geschichte um eine geheimnisvolle Frau, die seit Jahrhunderten lebt und das Leben nicht länger erträgt, einen wahren Mystery- Thriller geschrieben. Charakteristisch für Janáčeks Opern ist ja, dass die Figuren, anders als sonst, ihr Innerstes nicht nach aussen tragen. Sie reden über scheinbar Alltägliches, und das, was sie wirklich bewegt, bleibt unter der Oberfläche. Dieses Unausgesprochene zeigt Janáček aber umso eindringlicher in seiner Musik. Durch den Subtext der Musik hören wir tief hinein in die Seelen der Menschen. Unserem Makropulos-Regisseur Dmitri Tcherniakov liegt diese Art von verdeckter Dramatik. Er ist stark darin, realistische Milieus geradezu hyperrealistisch auf der Bühne zu zeigen und dabei den psychologischen Abgründen nachzuspüren. Deshalb ist er genau der richtige für diese Produktion. Mit Jakub Hrůša haben wir ausserdem einen Dirigenten gewinnen können, der gerade unterwegs zu einer ganz grossen Karriere und aufgrund seiner tschechischen Herkunft ein intimer Kenner von Janáčeks Musik ist. Hinzu kommt die grossartige Evelyn Herlitzius in der Hauptrolle der Emilia Marty. Ich finde, das ist eine sehr reizvolle und vielversprechende Kombination.


Foto von Frank Blaser.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 71, September 2019.
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