Kurzgefasst
«Es ist mit der echten Liebe wie mit Geistererscheinungen: Jeder redet von ihr, aber wenige Menschen haben sie je gesehen», meinte der französische Moralist La Rochefoucauld im 17. Jahrhundert. Auch heute noch sehnen sich viele Menschen nach der perfekten Liebe, und auch heute kommen nur wenige in ihren Genuss. In dem dreiteiligen Ballettabend Balcão de Amor spüren drei renommierte Choreografen den Geheimnissen der Liebe nach.
Zum ersten Mal arbeitet der Norweger Jo Strømgren mit dem Ballett Zürich. Er ist Hauschoreograf des Norwegischen Nationalballetts und war mit seiner eigenen «Jo Strømgren Kompani» bereits in über fünfzig Ländern zu Gast. Seine Arbeiten präsentieren sich als höchst individuelle Mischung aus Tanz, Schauspiel und Puppentheater. Er liebt es, an Grenzen zu gehen, zu provozieren und zu unterhalten – wobei einem das Lachen durchaus auch im Halse stecken bleiben kann. Das Zürcher Publikum will Jo Strømgren mit einer Mischung aus dem magischen Realismus Lateinamerikas, osteuropäischer Traurigkeit und dem seltsamen Humor des Nordens überraschen.
Nachdem er 2017 bereits sehr erfolgreich mit dem Junior Ballett gearbeitet hat, kehrt Louis Stiens nach Zürich zurück. Neben seiner Tänzerkarriere beim Stuttgarter Ballett hat sich der gebürtige Münchner in den letzten Jahren auch als Choreograf einen Namen gemacht. Gemeinsam mit der aus Estland stammenden DJane und Klangkünstlerin Anni Nöps entwickelt er ein gleissendes Endzeitszenarium.
Seinen Titel hat dieser kontrastreiche Ballettabend von der dritten Choreografie, für die sich Itzik Galili auf einer Reise in die Karibik von der zeitlosen Musik des kubanischen Mambo-Königs Pérez Prado inspirieren liess. In seinem pulsierenden Stück O Balcão de Amor, das er für das Ballett Zürich leicht erweitern wird, lässt der israelische Choreograf in einer ausgefeilten Mischung aus Humor, Verrücktheit und knisternder Erotik die Funken sprühen.