Kurzgefasst
Die französische Mezzosopranistin Stéphanie d’Oustrac hat dem Zürcher Publikum schon einige spannungsgeladene Opernabende geschenkt: Mit ihrer umwerfenden Bühnenpräsenz beeindruckte sie etwa als antike Heroin Phèdre in Rameaus Hippolyte et Aricie oder als Médée in der gleichnamigen Oper von Charpentier. Bevor sie ab Februar in der Neuinszenierung von Donizettis Roberto Devereux als Sara zu erleben sein wird, gibt sie im Januar gemeinsam mit dem Pianisten Pascal Jourdan einen Liederabend mit einem ausschliesslich französischen Programm. Neben Liedern und Arien von Henri Duparc, Jules Massenet, Jacques Offenbach, Georges Bizet und Pauline Viardot erklingt auch La Dame de Monte-Carlo von Francis Poulenc nach einem Text von Jean Cocteau. Poulenc schrieb dieses humoristische Monodram über eine alte Dame, die ihren Gewinn verspielt und sich am Ende ins Meer stürzt, zwei Jahre vor seinem Tod. «Dieser Monolog gefiel mir, weil er mich zurück versetzte in die Jahre 1923 bis 1925, als ich mit dem Komponisten Auric in Monte-Carlo lebte, im kaiserlichen Schatten von Diaghilew. Ich habe oft aus nächster Nähe jene alten Wracks gesehen, die leicht befingerten Damen der Spieltische. Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass Auric und ich ihnen auch im Pfandhaus über den Weg liefen, wohin uns unsere unvernünftige Jugend ein oder zweimal verschlug.»