Manon

Jules Massenet

Oper in fünf Akten und sechs Bildern
Libretto von Henri Meilhac und Philippe Gille
nach Abbé Prévost

Von 24. September 2025 bis 10. Oktober 2025

  • Dauer:
    ca. 3 Std. 15 Min. Inkl. Pause.
  • Sprache:
    In französischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
  • Weitere Informationen:
    Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

Musikalische Leitung:
Sesto Quatrini

Sesto Quatrini

Sesto Quatrini wurde in Rom geboren. Von 2016 bis Juni 2023 war er Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Litauischen Nationaloper in Vilnius, wo er u.a. Anna Bolena, La bohème, Il barbiere di Siviglia, I Capuleti e i Montecchi und Madama Butterfly dirigierte. 2015-2016 war er Assistent von Fabio Luisi an der Metropolitan Opera New York und beim Festival della Valle d’Itria, wo er 2017 mit Un giorno di regno sein Italiendebüt gab. Höhepunkte seiner bisherigen Engagements waren Der Rosenkavalier, La JuiveDon CarloRigoletto und La traviata an der Litauischen Nationaloper in VilniusNorma in Piacenza, Parma und Modena sowie am Théâtre La Monnaie, Anna Bolena am Teatro Carlo Felice in Genua, Madama Butterfly am La Fenice in Venedig, Chiara e Serafina an der Donizetti-Oper in Bergamo, La traviata an der Royal Danish Opera, Le nozze di Figaro am Royal Opera House Muscat und Die Zauberflöte am Teatro Regio in Turin. Geplant sind in dieser Spielzeit seine Debüts am Royal Opera House in London sowie an der Deutschen Oper Berlin.

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025
Inszenierung:
Floris Visser

Floris Visser

Floris Visser, geboren in Amsterdam, gehört zu den international gefragten Opern-Regisseuren der jüngeren Generation. Seit 2013 hat er zudem die Leitung der Operncompagnie Opera Trionfo aus Amsterdam inne. Er studierte Regie und Schauspiel an der Akademie der Darstellenden Künste Maastricht sowie Klassischen Gesang am Königlichen Konservatorium in Den Haag. Nach seinem Abschluss assistierte er Willy Decker an De Nederlandse Opera und führte Regie bei Poulencs La Voix humaine für das International Theatre Festival Amsterdam. Es folgten u.a. Händels Agrippina (Königliches Theater Den Haag und Teatro Communale Modena), Rossinis Il signor Bruschino (Concertgebouw Amsterdam und Konzerthaus Berlin) und Bizets Carmen (Delft). Zu seinen jüngsten Inszenierungen gehören Così fan tutte (Bolschoi Moskau), Glucks Orphée et Eurydice, La traviata (Nationale Reisopera), Traettas Antigona (Theater Osnabrück und Opera Trionfo), Janácĕks Jenůfa (Staatsoper Hannover), Händels Semele (Internationale Händel-Festspiele Karlsruhe) sowie Vivaldis Juditha Triumphans (Dutch National Opera). In Zürich inszenierte er die Kinderoper Der Zauberer von Oz und zuletzt 2019 Manon. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn zudem mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe, wo er 2019 Hoffmanns Erzählungen und Don Giovanni inszenierte. Für Così fan tutte am Bolschoi-Theater erhielt er fünf Nominierungen für die Goldene Maske, seine Inszenierung von Orphée et Eurydice wurde vom «Opernmagazin» zur Oper des Jahres 2015 ernannt. Floris Visser ist Professor für Kulturwissenschaft an der Delft University of Technology, Professor of Drama beim The Royal Conservatoire The Hague & Conservatorium in Amsterdam.

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Ausstattung:
Dieuweke van Reij

Dieuweke van Reij

Dieuweke van Reij stammt aus den Niederlanden. Sie arbeitet als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin für Oper, Tanz und Theater. Im Ballett zeichnete sie verantwortlich für die Ausstattung von Annabelle Lopez Ochoas Choreografien von Liaisons Dangereux (Ballett Augsburg), Celeste (Nationalballett Kuba), Mammatus (Joffrey Ballett Chicago) und Broken Wings (Nationalballett London). In der Oper arbeitete sie wiederholt mit dem Regisseur Floris Visser zusammen. So entwarf sie für seine Inszenierungen Bühnenbild und Kostüme von Il signor Bruschino in den Niederlanden und Deutschland, Carmen in Delft, La bohème in Osnabrück, Orphée et Eurydice und La traviata  an der Reisopera in Enschede sowie Jenůfa in Hannover. Für Così fan tutte am Bolschoi-Theater Moskau entwarf sie die Kostüme, ebenfalls in einer Inszenierung von Floris Visser. Für diese Arbeit wurde sie für die «Goldene Maske» nominiert. Für ihre Ausstattung von The return of Hansel and Gretel für die freie holländische Musiktheatergruppe Orkater erhielt sie 2016 den Niederländischen Theaterpreis. In der Spielzeit 2017/18 entwarf sie u.a. die Kostüme für Eugen Onegin an der Oper Graz, für Idomeneo in Zürich (beides in der Regie von Jetske Mijnssen), das Bühnenbild und die Kostüme für Traettas Antigona am Stadttheater Osnabrück und an der Opera Trionfo Amsterdam sowie für Vivaldis Juditha Triumphans an der Amsterdamer Oper (beides in der Regie von Floris Visser).

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Lichtgestaltung:
Alex Brok

Alex Brok

Alex Brok stammt aus den Niederlanden und studierte Theater Design an der Amsterdam School of Arts. Nach seinem Studium zog er in die USA und lehrte an der Stanford University in Kalifornien Lichtdesign. Dort schuf er zahlreiche Entwürfe für die Theaterfakultät Stanford und die San Francisco Opera. Nach seiner Rückkehr in die Niederlande arbeitete er in ganz Europa als Lichtdesigner für Oper, Schauspiel und Tanz. Mit Floris Visser arbeitete er bei La clemenza di Tito, Carmen, La bohème, Agrippina, Semele, Jenůfa, und Juditha Triumphans zusammen und entwarf das Licht für dessen Produktion von Così fan tutte am Bolschoi-Theater in Moskau, welche fünf Nominierungen für «Die Goldene Maske» bekam. Neben Floris Visser arbeitet er auch mit anderen Regisseuren zusammen. Mit ihnen entstanden zuletzt an der Bayerischen Staatsoper Gianni Schicchi, Il tabarro und Suor Angelica sowie an der Oper in Amsterdam Il barbiere di Siviglia und Der fliegende Holländer. In Leipzig hat er unlängst das Bühnenbild zu Lulu entworfen.

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Choreografie:
Pim Veulings

Pim Veulings

Pim Veulings studierte Tanz an der Universität der Künste in Amsterdam. Er tanzte an den Landestheatern in Linz und Niederbayern, dem Theaterhaus in Stuttgart, dem Wielki Theater in Warschau, der Welsh National Opera und dem Vlaamse Opera en Ballet in Antwerpen. Seit 2015 choreografiert er für Oper, Film, Musical und für zeitgenössische Tanzkompanien. Er arbeitete mit dem Scapino Ballet Rotterdam für La traviata und zusammen mit Floris Visser und der Dutch Touring Opera für Orphée et Eurydice, gefolgt von Manon am Opernhaus Zürich, Madama Butterfly an der Oper Graz, Hercules am Badischen Staatstheater in Karlsruhe und La bohème in Glyndebourne. Mit Ted Huffman arbeitete er für Braunfels' Die Vögel an der Opéra National du Rhin, für L'incoronazione di Poppea in Aix-en-Provence und für Die Zauberflöte an der Oper Frankfurt zusammen. Zu Pim Veulings künftigen Projekten gehört eine neue Choreografie für Orphée et Eurydice an der Nederlandse Reisopera.

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Choreinstudierung:
Ernst Raffelsberger

Ernst Raffelsberger

Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 La clemenza di Tito26 / 29 Apr. / 3 / 8 / 15 / 17 / 20 / 25 Mai 2026 Le nozze di Figaro24 / 29 Jan. / 1 / 5 / 7 / 10 / 14 Feb. 2026 Die Fledermaus7 / 10 / 12 / 14 / 18 / 26 / 28 / 31 Dez. 2025 / 2 / 4 / 6 / 10 Jan. 2026 Messa da Requiem20 / 22 / 28 Feb. / 1 / 5 / 7 März / 6 Apr. 2026 Arabella14 / 18 / 22 / 25 / 28 Apr. 2026
Dramaturgie:
Kathrin Brunner

Kathrin Brunner

Kathrin Brunner wurde in Zürich geboren. Sie studierte in ihrer Heimatstadt sowie an der Humboldt-Universität Berlin Germanistik, Musikwissenschaft und Französisch. Nach diversen Regiehospitanzen (u.a. Die Dreigroschenoper am Luzerner Theater; Regie: Vera Nemirova) und Dramaturgiehospitanzen ist sie seit 2008 Dramaturgin am Opernhaus Zürich. Hier arbeitete sie u.a. mit Regisseur:innen wie Achim Freyer (Moses und Aron), Harry Kupfer (Die Meistersinger von Nürnberg, Tannhäuser), Stephan Müller, Guy Joosten, Damiano Michieletto, Christof Loy (La straniera, Alcina, I Capuleti e i Montecchi, Don Pasquale, La rondine), Willy Decker (Il ritorno d'Ulisse in patria, The Turn of the Screw), Andreas Homoki (Wozzeck, Das Land des Lächelns, La forza del destino), Christoph Marthaler (Il viaggio a Reims, Orphée et Euridice), Barrie Kosky (Die Gezeichneten, Boris Godunow), Nadja Loschky, Nina Russi, Jan Essinger und Jetske Mijnssen (Idomeneo, Hippolyte et Aricie, Platée). Bei den Salzburger Festspielen 2012 erarbeitete sie La bohème mit Damiano Michieletto. Während der Corona-Pandemie war sie Co-Gründerin der Konzertreihe Altchemie live in der Alten Chemie Uetikon (https://www.altchemie.live).

Der Rosenkavalier21 / 26 Sept. / 1 / 5 / 14 / 17 / 21 / 26 Okt. 2025 Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 La clemenza di Tito26 / 29 Apr. / 3 / 8 / 15 / 17 / 20 / 25 Mai 2026 Cardillac15 / 18 / 21 / 25 Feb. / 1 / 6 / 10 März 2026 Carmen18 / 21 / 23 / 27 / 31 Jan. 2026 Arabella14 / 18 / 22 / 25 / 28 Apr. 2026

Besetzung


Manon Lescaut Lisette Oropesa


Le Chevalier des Grieux Benjamin Bernheim


Lescaut Yannick Debus


Le Comte des Grieux Nicolas Testé


Guillot de Morfontaine Daniel Norman


De Brétigny Andrew Moore


Poussette Yewon Han


Javotte Rebeca Olvera

Rosette Karima El Demerdasch


L'Hôtelier Valeriy Murga


Tomislav Jukic

Samuel Wallace


Le Portier du Séminaire / Un Sergent Henri Bernard

La Servante Caroline Fuss

Deuxième Joueur Juan Etchepareborda

Un archer Samuel Wallace


Tänzer des Des Grieux Pietro Cono Genova


Tänzerin der Manon Sina Friedli

Tänzer des Brétigny Riccardo Duse

Lisette Oropesa

Lisette Oropesa wurde in New Orleans, Louisiana, geboren und studierte Gesang an der Louisiana State University. Nachdem sie die Opera National Council Auditions der Met in New York gewonnen hatte, wurde sie ins Lindemann Young Artist Development Programm der Metropolitan Opera aufgenommen und gab dort im Alter von 22 Jahren ihr Debüt als Susanna in Le nozze di Figaro. Bald wurde sie regelmässig an die wichtigsten Opernhäuser der Welt eingeladen. Zu ihrem Repertoire gehören Violetta (Met, Teatro Real, Grand Teatre del Liceu, Teatro dell’Opera di Roma, Arena di Verona), Lucia di Lammermoor, Konstanze (Die Entführung aus dem Serail), Manon, Rodelinda und Marguerite (Les Huguenots). An der Met trat sie als Manon, Nannetta (Falstaff), Gretel (Hänsel und Gretel) und Susanna (Le nozze di Figaro) auf, an der Bayerischen Staatsoper und in Paris als Konstanze (Die Entführung aus dem Serail) sowie als Gilda (Rigoletto) an der Dutch National Opera, dem Teatro dell’Opera di Roma, der Los Angeles Opera, der Met, der Opéra National de Paris und dem Teatro Real. Am Glyndebourne Festival war sie als Norina (Don Pasquale) und am ROH in London in der Titelrolle von Lucia di Lammermoor zu erleben. Im Konzertbereich ist sie u.a. mit dem Concertgebouw Orchester, dem Philadelphia Orchestra und dem Chicago Symphony Orchestra aufgetreten, unter Dirigenten wie Riccardo Muti, Daniele Gatti, Fabio Luisi und William Christie. In der Spielzeit 2021/22 singt sie u.a. Händels Theodora im Rahmen einer europaweiten Tournée, Gilda am ROH in London, Giulietta (I Capuleti e i Montecchi) an der Scala sowie Konstanze und Lucia di Lammermoor an der Wiener Staatsoper.

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Benjamin Bernheim

Benjamin Bernheim studierte bei Gary Magby in Lausanne und war Mitglied des Internationalen Opernstudios und des Ensembles am Opernhaus Zürich. Der französische Tenor hat sich inzwischen als regelmässiger Gast an den renommiertesten Bühnen etabliert, u. a. an der Opéra de Paris, der Wiener und der Berliner Staatsoper und dem Royal Opera House Covent Garden. 2020 wurde er bei den Les Victoires de la Musique Awards als «Opernsänger des Jahres» ausgezeichnet und von Le Syndicat professionnel de la critique als «Musikalische Persönlichkeit des Jahres». Im selben Jahr erhielt sein Debütalbum einen «Diapason d’Or» und einen «Choc de Classica». Höhepunkte seiner bisherigen Karriere waren die Titelrolle in Faust (Opéra national de Paris, Lyric Opera of Chicago, Théâtre des Champs Elysées und Lettische Nationaloper), Roméo in Roméo et Juliette (Opéra national de Paris und Opernhaus Zürich), Rodolfo in La bohème (Opéra national de Paris, Opernhaus Zürich, Royal Opera House, Staatsoper Berlin und Wiener Staatsoper), Edgardo in Lucia di Lammermoor (Opernhaus Zürich, Wiener Staatsoper und Salzburger Festspiele) sowie Alfredo in La traviata (Teatro alla Scala, Royal Opera House, Opernhaus Zürich, Semperoper Dresden, Deutsche Oper, Opéra national de Bordeaux und Staatsoper Berlin). Er gab Liederabende u. a. bei den Salzburger Festspielen, dem Verbier Festival, beim La Grange au Lac, dem Théâtre des Champs-Élysées, der Philharmonie de Luxembourg und dem Wiener Konzerthaus. Jüngst gab er am Opernhaus Zürich sein Rollendebüt als Ruggero Lastouc in Puccinis La rondine. Benjamin Bernheim ist Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon.

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 Open-Air-Konzert für alle28 Juni 2026

Yannick Debus

Yannick Debus studierte Gesang an der Musikhochschule Lübeck, an der Hochschule für Musik Basel und an der Schola Cantorum Basiliensis. Parallel zu seiner Gesangsausbildung studierte er in Lübeck Musiktheorie und Gehörbildung. Während des Studiums sang er an den Theatern Kiel und Lübeck u. a. die Hauptrolle des Dichters in L’impresario in angustie (Cimarosa). Im Rahmen der Jungen Oper Schloss Weikersheim war er im Sommer 2017 in der Rolle des Vaters in Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel zu erleben. Im Sommer 2018 sang er bei der Kammeroper Schloss Rheinsberg die Rolle des Guglielmo in Così fan tutte. Er war am Theater Basel in der Rolle des Kaisers Overall in Viktor Ullmanns Der Kaiser von Atlantis und als Figaro in Milhauds La mère coupable und bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik als Emireno in Händels Ottone, re di Germania zu erleben. Von 2020-2022 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und war hier u.a. als Kilian in Der Freischütz, als Sprecher und 2. Priester in Die Zauberflöte, als Hermann in Les Contes d’Hoffmann, als Thierry in Dialogues des Carmélites und als Pieter in Girl with a Pearl Earring zu erleben. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit René Jacobs, mit dem er als Orpheus in Telemanns gleichnamiger Oper in Basel zu erleben war, und 2022 als Apollo in Händels Apollo e Dafne, als Kilian und Ottokar in der CD-Release Tournee vom Freischütz, und in Israel in Egypt. 2022 sang er im Konzerthaus Berlin Haydns Schöpfung und in der Berliner Philharmonie Beethovens 9. Sinfonie. 

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 Fidelio3 / 6 / 10 / 14 / 16 Mai 2026 Così fan tutte3 / 7 / 9 / 12 Juli 2026 Die Fledermaus7 / 10 / 12 / 14 / 18 / 26 / 28 / 31 Dez. 2025 / 2 / 4 / 6 / 10 Jan. 2026 Johannes-Passion24 März 2026

Nicolas Testé

Der französische Bass-Bariton Nicolas Testé studierte an der Opéra National de Paris und im Centre de Formation Lyrique in Paris. 1998 gewann er den zweiten Platz beim “Voix Nouvelles”-Wettbewerb. Er gastiert regelmässig auf internationalen Bühnen, u.a. an der Metropolitan Opera New York, der Staatsoper München, der Los Angeles Opera, der Deutschen Oper Berlin, der Opéra National de Paris, am Teatro San Carlo in Neapel, dem Grand Théâtre de Gènéve, am Teatro La Fenice in Venedig, am Theater an der Wien sowie beim Glyndebourne Festival und bei den Chorégies d’Orange. Konzertant war er u.a. im Festspielhaus Baden-Baden, in der Elbphilharmonie Hamburg, der Semperoper Dresden, der Philharmonie München, im Teatro Colón in Buenos Aires, der Shanghai Symphony Hall und in der Suntory Hall in Tokio zu erleben. In der Spielzeit 2017/18 war er als Raimondo (Lucia di Lammermoor) an der Bayerischen Staatsoper München, als Basilio (Il barbiere di Siviglia) an der Opéra Bastille in Paris, als Giorgio Talbot (Maria Stuarda) in Zürich, als Méphistophélès (Faust) und als Alvise Badoero (La Gioconda von Ponchielli)  an der Deutschen Oper Berlin zu Gast. Die Spielzeit 2018/19 führte ihn an die Opéra Bastille als Marcel in Les Huguenots, an die Met New York als Nourabad in Les Pêcheurs de perles, ans Théâtre des Champs-Elysées Paris als Hérode in L’enfance du Christ und als Claudius in Thomas’ Hamlet ans Gran Teatre del Liceu Barcelona. Zuletzt war er im Februar 2020 als Frère Laurent in Roméo et Juliette an der Scala in Mailand zu erleben.

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Daniel Norman

Der englische Tenor Daniel Norman begann seine musikalische Laufbahn als Knabensopran der Kathedrale von Lichfield und Chorstipendiat am New College in Oxford. Er studierte zunächst Ingenieurswissenschaften, bevor er seine Gesangsausbildung u. a. in Tanglewood fortsetzte und Liedgesang an der Britten-Pears School studierte. Anschliessend war er Mitglied des Opernstudios der Royal Academy of Music London. Sein besonderes Engagement für Liedgesang führte ihn mit Konzerten u. a. an die Wigmore Hall, an den Kings Place in London sowie zum Oxford Lieder Festival. Im Opernfach war Daniel Norman u. a. an Opernhäusern wie Royal Opera House Covent Garden, English National Opera, Nederlandse Reisopera, Opera Boston, Opéra National de Paris, Bayerische Staatsoper München, New Israeli Opera, Scottish Opera Glasgow, Arena di Verona und Mariinsky Theater Sankt Petersburg zu erleben. Dabei sang er Partien vom frühen Barock bis zu zeitgenössischen Werken. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit widmet er der Musik von Benjamin Britten. Eine Solo-CD erschien mit Brittens Winter Words und Who Are These Children. In jüngster Zeit debütierte er mit Nixon in China an der Staatsoper Hannover. Am Opernhaus Zürich ist er zurzeit in Barkouf und in Sondheims Sweeney Todd zu hören.

Der Rosenkavalier21 / 26 Sept. / 1 / 5 / 14 / 17 / 21 / 26 Okt. 2025 Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025

Andrew Moore

Andrew Moore, Bass-Bariton, stammt aus New Jersey. Er studierte an der Rutgers University und am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Er war 2017 Finalist beim New Jersey State Opera Alfredo Silipigni Wettbewerb und sang im gleichen Jahr mit den New Jersey Chamber Singers die Baritonpartie im Requiem von Fauré. 2018 nahm er am Merola Opera Program in San Francisco teil, wo er u.a. beim Schwabacher Summer Concert und in The Rake’s Progress sang. 2019 war er Teilnehmer der Metropolitan Opera National Council Auditions und erreichte das New England Region Finale, wo er mit dem Susan Eastman Encouragement Award ausgezeichnet wurde. Im gleichen Jahr sang er an der Santa Fe Opera in den Produktionen La Bohème, Così fan tutte und Jenůfa. Weitere Auftritte hatte er als Vicar (Albert Herring), Fiorello (Il barbiere di Siviglia), Talpa (Il tabarro), Figaro (Le nozze di Figaro), Guglielmo (Così fan tutte), Rocco (Fidelio), L’Arbre (L’Enfant et les sortilèges) und Adonis (Venus und Adonis). Von 2020 bis 2022 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios und sang hier u.a. Mamma Agata in Viva la mamma, Gouverneur (Le Comte Ory), Masetto in Don Giovanni sowie die Titelpartie in Die Odyssee. Seit der Spielzeit 2022/23 gehört er zum Ensemble des Opernhauses Zürich. In der Spielzeit 2024/25 ist er als Paolo Albiani (Simon Boccanegra), Max (In 80 Tagen um die Welt), Don Fernando (Fidelio), Paqui / Vertreter (Das grosse Feuer) und Marullo (Rigoletto) in Zürich zu erleben.

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 La clemenza di Tito26 / 29 Apr. / 3 / 8 / 15 / 17 / 20 / 25 Mai 2026 Tannhäuser21 / 24 / 27 Juni / 2 / 5 / 8 / 11 Juli 2026 Le nozze di Figaro24 / 29 Jan. / 1 / 5 / 7 / 10 / 14 Feb. 2026

Yewon Han

Yewon Han ist eine südkoreanische Sopranistin. Sie absolvierte ihr Bachelorstudium im Fach Klassischer Gesang an der Seoul National University und setzte ihre Ausbildung im Young Artist Program des Korea National Opera Studio (2021–2022) sowie im Internationalen Opernstudio Zürich (2022–2024) fort. Yewon Han hat eine Vielzahl von Rollen in Korea und Europa interpretiert, darunter Lauretta in Gianni Schicchi, Papagena in Die Zauberflöte, Adele in Die Fledermaus, Romilda in Serse, Li Si in Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Titania in A Midsummer Night’s Dream sowie Najade in Ariadne auf Naxos. Im Jahr 2025 wird sie als Ophelia in Hamlet beim Buxton International Festival zu erleben sein. Sie wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der 1. Preis beim 60. Concurso Tenor Viñas (2023), der 3. Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb Neue Stimmen (2022) sowie mehrere erste Preise bei bedeutenden Gesangswettbewerben in Südkorea. In der Saison 2025/26 setzt Yewon Han ihre Tätigkeit als festes Ensemblemitglied der Oper Zürich fort, wo sie in einem vielfältigen Repertoire zu erleben ist.

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 La clemenza di Tito26 / 29 Apr. / 3 / 8 / 15 / 17 / 20 / 25 Mai 2026 Carmen18 / 21 / 23 / 27 / 31 Jan. 2026 Hänsel und Gretel20 / 23 Nov. / 2 / 4 / 16 / 18 Dez. 2025 / 2 / 24 / 25 / 31 Jan. 2026 Arabella14 / 18 / 22 / 25 / 28 Apr. 2026

Rebeca Olvera

Rebeca Olvera stammt aus Mexiko. Sie studierte am Conservatorio Nacional de Musica in Mexiko City und war von 2005 bis 2007 Mitglied des IOS am Opernhaus Zürich. Anschliessend wurde sie hier festes Ensemblemitglied und sang u.a. Adina (L’elisir d’amore), Norina (Don Pasquale), Berenice (L’occasione fa il ladro), Giulia (La scala di seta), Rosina (Paisiellos Il barbiere di Siviglia), Blonde (Die Entführung aus dem Serail), Madame Herz (Der Schauspieldirektor), Dorinda (Orlando), Isolier (Le comte Ory), Adalgisa (Norma) und Zaida (Il turco in Italia). Dabei arbeitete sie mit Dirigent:innen wie Ralf Weikert, Vladimir Fedoseyev, William Christie, Marc Minkowski, Nello Santi, Adam Fischer, Fabio Luisi, Diego Fasolis, Franz Welser-Möst, Emmanuelle Haïm und Alessandro De Marchi. Mit José Carreras gab sie Konzerte in Südamerika und Europa (Carreras-Gala 2007 in der ARD) und mit Plácido Domingo in Mexiko. 2016 sang sie Adalgisa in Norma neben Cecilia Bartoli im Théâtre des Champs-Élysées, beim Edinburgh Festival und im Festspielhaus Baden-Baden. In Zürich war sie als Despina, Musetta, Frasquita in Carmen, Mi in Das Land des Lächelns, Zaida in Il turco in Italia, Komtesse Stasi in Die Csárdásfürstin, Waldvöglein in Siegfried und Contessa di Folleville in Il viaggio a Reims zu hören – letztere Rolle sang sie auch an der Royal Danish Opera. Sie sang Isolier an der Opéra de Monte-Carlo und Clorinda (La Cenerentola) an der Wiener Staatsoper. Ausserdem trat sie als Berta (Il barbiere di Siviglia) und im Galakonzert Carmencita & Friends bei den Salzburger Festspielen auf.

Der Rosenkavalier21 / 26 Sept. / 1 / 5 / 14 / 17 / 21 / 26 Okt. 2025 Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 Un ballo in maschera22 / 28 / 31 Mai / 7 / 13 Juni 2026 Così fan tutte3 / 7 / 9 / 12 Juli 2026 Die Fledermaus7 / 10 / 12 / 14 / 18 / 26 / 28 / 31 Dez. 2025 / 2 / 4 / 6 / 10 Jan. 2026

Valeriy Murga

Valeriy Murga studierte an der Ukrainischen Nationalen Musikakademie Kiew. Sowohl beim 41. Concours International de Chant in Toulouse 1996 als auch beim 7. Julian-Gayarre-Wettbewerb in Pamplona 1998 gehörte er zu den Finalisten. 1997 gewann er den zweiten Preis beim Maria Callas Grand Prix in Athen und konnte 1999 am Cardiff Singer of the World-Wettbewerb (BBC) teilnehmen. 1997 bis 1999 war er Solist der Ukrainischen Nationaloper Kiew, wo er u.a. die Rollen Figaro, Don Giovanni, Germont, Escamillo, Onegin, den Fürsten Igor und Schaunard verkörperte. In seinem Repertoire befinden sich ausserdem Partien wie der Marchese di Posa (Don Carlo) und Schaklowity (Chowanschtschina). Am Opernhaus Zürich trat Valeriy Murga noch als Mitglied des IOS u.a. in Tosca (Sciarrone, Schliesser) und Rigoletto (Monterone) auf. Seit Beginn der Spielzeit 2000/01 ist er hier fest engagiert und war u.a. in Pique Dame (Jelezki), Carmen (Moralès), Salome (2. Soldat), Il barbiere di Siviglia (Fiorello/Ufficiale), La sonnambula (Alessio), Rigoletto (Marullo und Monterone), L’italiana in Algeri (Ali), Faust (Wagner) sowie in Familienopern wie u.a. Das Gespenst von Canterville (Dr. Bürkli), Robin Hood (Little John), Das verzauberte Schwein (Schwein) und Jim Knopf (Halbdrache/Oberbonze Pi Pa Po) zu hören. In Tiefland gastierte er am Liceu Barcelona und in L’italiana in Algeri an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Zuletzt war er in Zürich u.a. in Die Odyssee (Eurylochos), Dialogues des Carmélites (Le Geôlier), La bohème (Dottor Grenvil), Alice im Wunderland (Schlafmaus/Zwiddeldum), La rondine (Butler) und Die lustige Witwe (Bogdanowitsch) zu erleben.

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 Werther14 / 19 Juni / 1 / 4 / 10 Juli 2026 Hänsel und Gretel20 / 23 Nov. / 2 / 16 / 18 Dez. 2025 / 2 / 24 / 25 / 31 Jan. 2026

Tomislav Jukic

Tomislav Jukić, Tenor, stammt aus Kroatien. Er ist Preisträger bedeutender internationaler Gesangswettbewerbe, darunter die Mikuláš Schneider-Trnavský International Vocal Competition und der Internationale Antonín Dvořák Gesangswettbewerb (2023). Er studierte bei Martina Zadro an der Musikhochschule in Zagreb und nahm an Meisterkursen bei Renata Pokupić, Nikola Kitanovski, Alexei Tanovitski und Mikhail Sinkevich teil. Zu seinen Engagements gehörten die Tenorpartie in Monteverdis Vespro della Beata Vergine mit dem Chor des Kroatischen Rundfunks und dem Ensemble Concerto dei Venti in Split, Rijeka und Zagreb sowie sein Debüt als Merkur (Boris Papandopulos Amphitryon) in einer Produktion der Musikhochschule in Zagreb. Jüngst sang er Goro (Madama Butterfly) am Opernhaus in Ljubljana, gab ein Solorezital beim Festival Allegretto in Žilina (Slowakei) und war Solist in einem Konzert mit dem Dubrovnik Symphony Orchestra. Tomislav Jukić ist ab der Spielzeit 2024/25 Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich.

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 La forza del destino2 / 7 / 12 / 15 / 18 / 21 / 26 / 29 Nov. / 17 / 21 Dez. 2025 Galakonzert des Internationalen Opernstudios6 Juli 2026

Henri Bernard

Henri Bernard stammt aus Armenien. Er absolvierte sein Gesangsstudium am Conservatoire d’Avignon und bildete sich später u.a. bei Antonino Tagliareni in Mailand und bei Liliana Nikiteanu in Zürich weiter. Nach Engagements an verschiedenen Theatern in Südfrankreich (Avignon, Marseille, Toulon, Nizza, u.a.) sowie in Heidelberg wurde Henri Bernard Mitglied im Chor des Bayreuther Festspielhauses wie auch im Chor des Opernhauses Zürich, wo er mit Dirigenten wie Philippe Jordan, Andris Nelsons, Nello Santi, Daniele Gatti, Fabio Luisi, Michel Plasson, Jean-Yves Ossonce und Christian Thielemann zusammen arbeitete. Zudem war er u.a. als Arzt (Macbeth) an der Opéra de Tours, als schauspielerisches Rigoletto-Double an der Opéra Bastille (Regie: Claus Guth) sowie in Nebenrollen in TV- und Filmproduktionen mit Alain Delon, Gérard Dépardieu und Jeanne Moreau zu erleben.

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Pietro Cono Genova

Pietro Cono Genova stammt aus Italien. Er absolvierte seine Ausbildung am Teatro Massimo Bellini in Catania und zog 2013 in die Schweiz, um mit der Cinevox Junior Company zu arbeiten. Nach 6 Jahren als Solist, zeitgenössischer Lehrer und Assistent in der Kompanie begann er seine Tätigkeit als Freelancer mit verschiedenen Tanzprojekten in der Schweiz und Europa. Kürzlich tanzte er mit der neuen Kompanie Cie La Ronde, die von Cathy Marston und Ihsan Rustem geleitet wird. Derzeit arbeitet Pietro Cono Genova mit dem Opernhaus Zürich und dem Theater im Kornhaus Baden zusammen.

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Sina Friedli

Die Schweizerin Sina Friedli absolvierte ihre klassische Ballettausbildung an der Tanz Akademie Zürich bei Steffi Scherzer und Oliver Matz. Es folgte ihr erstes Engagement bei der Cinevox Junior Company unter der Leitung von Malou Fenaroli Leclerc, in der sie zwei Spielzeiten lang als Solistin tanzte. In ihrer Zeit mit Cinevox arbeitete Sina Friedli mit Choreograf:innen wie Franz Brodmann, Jacqueline Beck, Gisela Rocha und Felix Duméril und tanzte auf Bühnen in der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Brasilien. Seit ein paar Jahren ist sie als freischaffende Tänzerin tätig und arbeitete unter anderem bei Projekten mit dem Zürcher Kammerorchester, der LIT Dance Company (Choreografie Neel Jansen) sowie der Pizzi Dance Art Company (Choreografie Aliana Pizzi) und tanzte verschiedene Choreografien von u.a. Jochen Heckmann, Adriana Mortelliti und Dominika Knapik. Sie hat bei Projekten mit Jacqueline Beck und Jochen Heckmann ihre ersten Erfahrungen als choreografische Assistentin und Inspizientin gemacht und erarbeitete mehrere eigene Choreografien für das Wilhelmina Fest der Künste. Am Opernhaus Zürich war sie bereits in verschiedenen Produktionen mit Choreografien von Pim Veulings, Thomas Wilhelm und Kinsun Chan zu sehen.

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Kurzgefasst

Ein Leben in Luxus wünscht sich Manon. Der Student Des Grieux versucht dem Einfluss des Vaters zu entfliehen; mit Manon erhofft er sich ein freieres Leben. Die Kompromisslosigkeit ihrer Wünsche wird den jungen Menschen zum Verhängnis. «Manon» machte Jules Massenet über Nacht zu einem der führenden Opernkomponisten Frankreichs der Belle Époque. Lisette Oropesa zählt zu den herausragenden lyrischen Koloratursopranistinnen ihrer Generation. Die Weltkarriere des französischen Tenors Benjamin Bernheim begann einst als Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich.

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Trailer «Manon»



Pressestimmen

«Die Inszenierung von Floris Visser ist eine hervorragende Arbeit.»

Opernmagazin vom 08. April 2019


Gut zu wissen

Manons Begehren

Gespräch

Jeannette Fischer, wir treffen uns, weil wir über das Begehren reden wollen. In der Oper Manon von Jules Massenet wird vieles begehrt: Die Männer begehren Manon, Manon wiederum begehrt Luxus, Reichtum, Schönheit und Anerkennung. Welche Rolle spielt das Begehren grundsätzlich in unserem Leben?
Das Begehren ist der Hauptantrieb menschlichen Handelns! Es ist wie eine Urkraft, die uns vorwärts treibt. Beim Begehren geht es eigentlich immer um das Begehren nach Lust. Das heisst aber nicht, dass das Begehren ausschliesslich sexueller Art sein muss. Das Begehren ist in dem Sinne etwas Lustvolles, indem ich versuche, die eigene Unlust aufzuheben, um erneut Wohlbefinden und Lust am Leben zu erlangen. Diese Lebenskraft beginnt bereits mit dem allerersten Schrei. Das neugeborene Kind drückt damit aus, dass ihm etwas nicht passt. Es empfindet Unlust und will sagen: Unternehmt etwas! Ich will, dass es anders wird, damit ich wieder Lust empfinde, damit ich zufrieden und ruhig bin. Dieser erste Schrei ist keineswegs ein Schrei der Unbeholfenheit. Das Begehren ist also da, um die Unlust, die uns diese Welt permanent verursacht, in Lust zu verwandeln. Dabei geht es auch um ganz banale Bedürfnisse wie «Mir ist kalt», «Ich habe Hunger» oder «Es regnet». Ich bin dann dazu aufgefordert, eine Ich-Leistung zu vollbringen und Eigenverantwortung zu übernehmen, indem ich die unlustvolle Situation aktiv in eine lustvolle verwandle: Wenn es regnet, ziehe ich mir eine Jacke an. Das gilt genauso für grössere Zusammenhänge. Wenn ich nicht damit einverstanden bin, was mir mein Chef sagt, werde ich ihm deutlich machen, dass mir etwas nicht passt. Man lernt in der Eigenverantwortung, die Unlust in Lust zu verwandeln, und dazu hat man grundsätzlich auch die Berechtigung.

Das Begehren ist demnach etwas durchaus Positives.
Absolut! Begehren ist Bewegung: Man bewegt sich, es wird bewegt, man macht neue Erfahrungen. Ein weiterer zentraler Aspekt ist das Begehren nach der sogenannten Differenz. Hier geht es auch um ein sexuelles Begehren. Man darf das jedoch nicht rein «genital» verstehen, sondern auch im Sinne einer Neugierde, die erotisch und sinnlich sein kann. In der Psychoanalyse sagen wir: Wir begehren die Differenz. Wir begehren jemanden, weil er anders ist als ich. Das ist grundsätzlich etwas Schönes und Unproblematisches. Schwierig wird es erst, wenn Neid und Missgunst ins Spiel kommen und das Ganze in einen Machtdiskurs mündet. Die Streitereien fangen an, wenn der andere etwas hat, was ich auch will, oder wenn ich will, dass der andere etwas nicht mehr hat. Dann entstehen Wettbewerb, Kampf und Zerstörung.

Davor warnt uns ja das zehnte Gebot: «Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh, noch alles, was dein Nächster hat» …
Ja. Aber wer sagt denn eigentlich: «Du sollst nicht»? Wer nimmt hier für sich ein, zu bestimmen, was richtig und was falsch ist? Was spricht dagegen, den einen und die andere auch noch zu begehren? Absolut nichts! Das tut niemandem weh, ausser, wenn man etwas zu verlieren hat: gesellschaftliche Konventionen wie die eigene Ehre, Macht, das Ansehen, die Männlichkeit … das, was in einer Oper dann das Drama ausmacht.

Von Freud stammt der berühmte Satz: «Wo sie lieben, begehren sie nicht, und wo sie begehren, können sie nicht lieben.» Manons Situation ist für dieses Dilemma exemplarisch: Nachdem sie in der Provinz den Studenten Des Grieux kennengelernt hat und mit ihm nach Paris durchgebrannt ist, wendet sie sich schon bald dem reichen Steuerpächter Brétigny zu. Sie verlässt Des Grieux, der Manon aufrichtig liebt. Warum tut sie das? Ist sie nicht fähig, zu lieben?
Manon hat möglicherweise erkannt, dass diese Amour fou gar nicht das Höchste der Gefühle ist und irgendwann einmal enden wird. In einer Beziehung bewegt man sich anfangs, im Verliebtsein, ja immer in einer Art Projektion, in einem kleinen Wahn, indem man sich und den Partner idealisiert. Nach einer gewissen Zeit fällt diese Projektion der totalen Liebe jedoch zusammen, da sie zwangsläufig an der Realität scheitern muss. Manon und Des Grieux haben kein Geld, sie leben in armseligen Verhältnissen. Nun würde es darum gehen, eine Form der Beziehung mit und in dieser Realität zu finden. Doch Manon ist offenbar nicht dazu bereit, sondern sucht nach etwas Neuem, nach einem neuen Projektionsfeld. Sie glaubt, dass ihr das die erhoffte Erfüllung bringen wird: Glamour, Geld, Luxus.

Kann denn ein Begehren je erfüllt werden? Kann Begehren zur Zufriedenheit führen?
Bedürfnisse können punktuell und zeitlich befriedigt werden. Das Begehren jedoch kann a priori nicht erfüllt werden, denn sonst gäbe es kein Begehren mehr und wir wären gleichsam tot. Im Roman, im Film oder der Oper wird natürlich immer mit der Idee gespielt, dass ein Begehren auch zur Erfüllung führt. Doch kaum ist dieser Punkt erreicht, endet der Film meistens. In unserer Fantasie spielen wir immer mit der Erfüllbarkeit unseres Begehrens. Dem liegt letztlich etwas sehr Aggressives zugrunde: Wie gesagt, ist das Begehren immer das Begehren nach der Differenz. Wird die Differenz aufgelöst, bin ich oder der andere vernichtet. Man glaubt, komplett zu sein, wenn man sich den anderen einverleibt. Das kann aber nicht stattfinden, weil sich der andere nicht vereinnahmen lässt. Selbstverständlich kann ich jemanden vereinnahmen, aber dann gibt es ihn nicht mehr als eigenständiges Subjekt, sondern nur noch als einen Teil von mir. Damit kann ich mich gross machen, und der andere ist mein Objekt. Kürzlich bin ich auf ein Zitat von Dalí gestossen, in dem er sagt, dass seine Frau Gala das Grösste und Beste sei, sein Motor, seine Liebe. Dann macht er einen Bindestrich und schreibt – er schreibt «ich» gross: – «Ich». Gala war für ihn also kein eigenständiges Subjekt mehr, das different ist, sondern ein Teil von ihm, das ihm zur Vergrösserung und Komplettierung diente. Hier findet kein Begehren mehr statt, da man jemanden inkludiert hat und die Differenz nicht mehr begehren muss. Im Grunde ist das die Personifikation eines Narzissten. Man muss niemanden mehr begehren. Das ist zwar fürchterlich langweilig, aber man kann sich in dieser Grösse einbetten und von diesem Punkt aus der Welt begegnen.

Manons Begehren zielt in dieser Oper primär auf Geld und Luxusobjekte. Wie interpretieren Sie das?
Es geht hier um das Begehren nach Macht. Um das zu verdeutlichen, möchte ich den umstrittenen Begriff des «Penisneids» von Freud ins Spiel bringen. Freud hat behauptet, dass die Frau neidisch auf den Penis sei. Nun, das stimmt. Sie ist aber nicht neidisch auf den Penis als Organ und will auch gar nie ein Mann sein, sondern sie ist neidisch auf die Attribute, die mit diesem Phallus in Zusammenhang gebracht werden: der Fels in der Brandung zu sein, die Dinge und Emotionen im Griff zu haben, keine Schwäche, Angst oder Schuldgefühle zu haben – mächtig zu sein. Im Kontrast dazu steht die Frau, die alles andere verkörpert: Angst, Schuldgefühle, Anpassungsfähigkeit, Abhängigkeit und so weiter. Noch heute, im Jahr 2019, sind Machtattribute sexy. Und ich kann mich noch gut an eine Umfrage in den 1980er-Jahren erinnern, als 67 Prozent der Frauen den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl als hoch attraktiv einstuften … Die Frau kann sich diese Machtattribute über die Verführung gewissermassen aneignen. Manons Begehren ist nicht das Begehren nach der Differenz, sondern nach der Projektion von Macht. Das betrifft Männer wie Brétigny in Manon genauso: Sie begehren Manon, weil sie so schön ist, und glauben, sie als Person zu begehren. In Tat und Wahrheit meinen sie aber nicht Manon als Person, sondern sie meinen Manon in ihrer Schönheit zur Vervollkommnung ihrer selbst.

Manon kehrt ausgerechnet in dem Moment zu Des Grieux zurück, als sie erfährt, dass sich Des Grieux entschieden hat, in den Priesterstand zu treten. Warum ist Des Grieux in dieser Situation für Manon erneut interessant?
Ich denke, dass sie es nicht ertragen kann, nicht mehr begehrenswert zu sein und dass man sich von ihr abwendet. Es gibt nun jemanden, der ein anderes Leben hat und anderes begehrt als sie. Das verträgt sich nicht mit ihren Grössenansprüchen. Grundsätzlich ist es ja schön, begehrt zu werden. Diese Kraft zu empfangen oder damit zu spielen, ist auch gar kein Problem. Gefährlich wird es erst, wenn man sich gänzlich damit identifiziert und glaubt, dass einen die ganze Männerwelt zu begehren habe.

Was bezweckt denn Des Grieux, wenn er sich für einen Weg als Priester entscheidet? Schwört er dem Begehren tatsächlich ab?
Wenn er sich in ein Kloster zurückzieht, ist das natürlich der beste Platz, um das Begehren aufrecht zu erhalten. Das Begehren bleibt immer in der Fantasie, denn es gibt nie ein reales Gegenüber. In der Fantasie kann Des Grieux alles machen, sich alles vorstellen. Zwar entsagt er mit der Priesterlaufbahn dem Sex, hat aber natürlich das Kopfkino. Hier kann er sich voll entfalten, weil das Gegenüber nicht als eigenständiges Subjekt mit eigenen Ansprüchen real anwesend ist und möglicherweise sagt: Heute will ich nicht, heute werde ich ins Kino gehen … In seiner Fantasie kann Des Grieux die Differenz aufheben, und ein Leben im Kloster kann ihm das erfüllen. Diese Projektionen laufen in solchen Fantasien wie wild, aber es sind immer Projektionen, die das Gegenüber idealisieren. Sie fallen immer irgendwann zusammen, es sei denn, man ist, wie im Kloster, von der Realität des anderen Menschen abgeschnitten.

Manon und Des Grieux kommen später tatsächlich wieder zusammen. Doch dann fängt die Misere an: Manon scheint vollends von der Gier, ja Sucht nach Geld beherrscht zu sein. Im «Begehren» steckt etymologisch gesehen tatsächlich das Wort «Gier». Wie spielen Begehren, Gier und Sucht ineinander?
Das Begehren an sich ist nicht destruktiv und auch nicht selbstdestruktiv. Wenn das Begehren hingegen in eine Gier kippt, geht es nicht mehr darum, die Differenz im anderen zu sehen oder mit dieser Differenz einen Umgang zu finden, sondern es geht um den Versuch, sich etwas anzueignen, das einen beruhigt, das einen sättigt. Das ist aber aussichtslos, da man nie vollständig gesättigt sein kann. Diesen Wunsch nennen wir in der Psychoanalyse regressiv. Es ist der Wunsch nach einem embryonalen Zustand. Im Mutterleib kann man gesättigt sein, denn da gibt es immer genügend Nahrung, und man hat meist Ruhe. Es ist ein Wunsch nach einem Zustand, in welchem man keine Eigenverantwortung übernehmen muss.

In der Differenz hingegen muss ich Arbeit leisten …
Ja, ich muss mich darum kümmern, wie ich zu meinem nächsten Essen, zu meiner nächsten Liebschaft komme. Von einem Suchtverhalten spricht man dann, wenn ich davon ausgehe, dass es etwas gibt, das mich für immer und ewig zufriedenstellt und ich nichts mehr dafür tun muss. Es ist in diesem Falle die Verweigerung, Eigenverantwortung zu übernehmen, eine Verweigerung, sich als einen banalen Teil dieser Welt zu sehen. Damit ist es selbstzerstörerisch. In diesem Zustand geht dann auch der Genuss verloren. Übernimmt man hingegen Eigenverantwortung, kann man durchaus Genuss erlangen: Indem man mit der Differenz spielt, den anderen zu verführen versucht, indem man herausfindet, wie weit man den anderen in sein Begehren einbinden kann. Auf diese Art ist dieses Spiel lustvoll und für keine Partei destruktiv.

Ein berühmter Satz der amerikanischen Konzeptkünstlerin Jenny Holzer lautet: «Protect me from what I want.» Wie würden Sie diesen Satz interpretieren?
Ich habe ein Pyjama-Oberteil, auf dem dieser Satz steht, und ich finde ihn wirklich lustig! Ich weiss nicht, wie Jenny Holzer ihn gemeint hat, aber ich glaube, dass damit einerseits zum Ausdruck kommt, wie machtvoll das weibliche Begehren sein kann – das lyrische Ich ist hier ja Jenny Holzer. Andererseits impliziert der Satz, dass man sich vor seinen eigenen Wünschen schützen soll, weil man die gesellschaftlichen Widerstände dagegen kennt. Lebt eine Frau ihre Wünsche aus, verlässt sie automatisch die weibliche Rolle und wird möglicherweise in eine pathologische Ecke gestellt, gilt vielleicht als nymphomanisch, als überdreht …

Also ist ein Wunsch nichts, was man sich grundsätzlich selbst verbieten müsste.
Richtig. Wir Psychoanalytiker gehen ja davon aus, dass der Wunsch Teil des Begehrens ist. Der Wunsch ist immer eine Kraft. Wenn nun der Wunsch als Wunsch nicht anerkannt wird, stellt das in unseren Augen die sogenannte Kastration dar. Hier gilt es zwischen Kastration und Frustration zu unterscheiden. Wenn sich zum Beispiel ein Kind ein Eis wünscht, ist dieser Wunsch nach einem Eis zunächst einmal eine grosse Kraft. Wenn wir dem Kind sagen: «So ein blöder Wunsch!», brechen wir den Wunsch. Das ist eine Kastration. Erklären wir dem Kind hingegen, dass es heute kein Eis gibt, weil es bereits Schokolade bekommen hat, und stellen ihm für übermorgen ein Eis in Aussicht, ist das nicht problematisch. In diesem Falle darf der Wunsch weiterbestehen, und die Frustration ist ganz einfach die Begegnung mit der Realität. Frustration ist für den Menschen also kein Problem, die Kastration hingegen schon. Da wir in einer Gesellschaft leben, die streng hierarchisch organisiert ist, muss man diese Wünsche immer auch innerhalb eines Herrschaftsdiskurses betrachten, denn Wünsche sind naturgemäss subversiv und halten sich nicht an Konventionen. Sie haben eine solche Kraft, dass man sie in den bestehenden Machtdiskurs irgendwie integrieren muss, damit man den Wunsch unter Kontrolle bringen kann, will man die bestehenden Herrschaftsstrukturen nicht gefährden. Oft gibt es nur einen engen Kanal, der kontrollierbar ist. Die Leute glauben, dass man mit Gewalt und totaler Anarchie rechnen müsste, würde man den Wünschen freien Lauf lassen. Das ist aber völliger Unsinn. Ganz im Gegenteil: Da durch die Domestizierung und Repression von Wünschen das kreative Potenzial eingeschränkt wird, wird viel mehr kaputt gemacht.

Könnte man abschliessend sagen, dass es Manon über lange Zeit eigentlich gar nicht so schlecht macht? Sie nimmt sich, worauf sie Lust hat, lebt ihre Wünsche und Begierden innerhalb der vorherrschenden gesellschaftlichen Möglichkeiten frei aus. Ihr Weg ist über längere Zeit doch eigentlich ganz bewundernswürdig.
Durchaus. Sie versucht, sich innerhalb dieses gesellschaftlichen Diskurses zu bewegen und mitzuspielen, ihre Dinge zu erreichen. Und da ist sie scheinbar erfolgreich.

Bis sie ihren alten Liebhaber Des Grieux wieder zurückhaben will, der sich von ihr losgesagt hat.
Oft braucht es nur eine kleine Stelle, die das Ganze ins Rollen bringt: Er, der sie nicht mehr will, oder es könnte auch sein, dass sie älter wird und Runzeln bekommt … Aber in der Oper wird man ja eigentlich nie alt!


Das Gespräch führte Kathrin Brunner.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 67, März 2019.
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Der Traum vom grossen Glück

Gespräch

Floris, was ist das Besondere an Jules Massenets Oper Manon? Wie hast du dich dem Stück genähert?
Eigentlich wie ein Filmregisseur. Mich hat die reiche, bildhafte und in jedem Moment überraschende Musik von Massenet sofort erreicht. Vor meinem inneren Auge habe ich sogleich Bilder und Bewegungen im Raum gesehen, filmische Momente, und dann habe ich angefangen, die Oper für mich zu zeichnen. Massenet geht mit der er­zählten Zeit wie mit einem Gummiband um, das er dehnt und wieder zusammenschnurren lässt. Er wechselt hin und her zwischen grossen Massenszenen und kammerspielartigen Szenen, gleitet von einer Totale in einen Zoom. Das erste Zusammentreffen von Manon und Des Grieux, wenn die beiden wie vom Liebesblitz getroffen werden, erleben wir zum Beispiel wie unter dem Vergrösserungsglas. Massenet schreibt sechs verschiedene Bilder vor, und kein Bild steht länger als 20 Minuten. Das gibt der Oper insgesamt etwas Gehetztes. Die Geschichte ist episodenhaft aufgebaut, wie ein Bilderbuch, in dem wir die Seiten umblättern: Wir erleben Manons Karriere vom jungen Mädchen aus der Provinz, ihren Auf­stieg in der Grossstadt Paris und ihren Niedergang als gefallenes Mädchen in Le Havre. Manon formuliert das am Anfang und am Ende der Oper gleich selbst: «C’est l’histoire de Manon Lescaut.» – ein Satz, der dem ganzen Stück etwas Artifizielles verleiht.

Die Oper geht zurück auf einen Roman von Abbé Prévost aus dem 18. Jahrhundert und hat seither viele Komponisten inspiriert. Der Klang des Namens «Manon» ist ja bereits schon Musik. Wer ist sie?
Im Roman wird Manon durch die sie umgebenden, männlichen Personen definiert. Sie ist der Mittelpunkt eines ganz bestimmten Kosmos. Im Roman erfährt man nicht, wie sie aussieht, und nichts über ihre Gefühle oder Motivationen. Man erfährt nur, wie sie agiert und wie die Männer in ihren Sog geraten. Im Buch bleibt sie ein Rätsel.

Dass man Manon nicht wirklich zu fassen bekommt, hängt im Roman auch damit zusammen, dass wir sie aus der subjektiven Sicht von Des Grieux erleben. In der Oper aber gibt es diese Perspektive nicht, hier hat sie eine eigene Stimme. Was sind für dich die Hauptmerkmale von Massenets Manon?
Manon ist fragil und ehrgeizig, sie ist schön, sie ist sexuell attraktiv und manipuliert die Männer. Sie glaubt ihre eigenen Lügen, in dem Moment, in dem sie eine Geschichte erzählt. Sie biegt die Wahrheit nach ihrem Gutdünken zurecht. Manon hat keinen Filter, um zu sagen, da habe ich jetzt gelogen. Heute würde man das wohl mit einer Borderline-Persönlichkeit beschreiben.

Bevor wir Manon für krank erklären, muss man doch deutlich sagen, dass sie innerhalb des gesellschaftlichen Systems, wie es bei Massenet beschrieben ist, gar keine andere Chance hat, um weiterzukommen, wenn sie nicht ab und zu die Wahrheit zu ihren Gunsten dreht oder den einen oder anderen gegeneinander ausspielt.
Das stimmt. Manon macht ihren Weg in einer Zeit, in der Frauen kaum Möglichkeiten hatten, in einer männlich geprägten Gesellschaft aufzusteigen, und keinen eigenen Beruf ausüben durften. Deshalb habe ich mich ja auch entschieden, die Geschichte in der Belle époque, der Zeit Massenets zu erzählen. Dennoch: Manon könnte doch auch ganz einfach bei ihrem ersten Partner Des Grieux bleiben …

Manon ist 16 Jahre alt, hat ihr Leben noch vor sich und bekommt Geschenke von einem Verehrer. Da ist es doch nicht so leicht, dem zu widerstehen.
Das ist mir zu simpel. Nein, sie ist nicht einfach naiv, sondern ihr fehlt in wichtigen Momenten die Moral. Sie ist die Beziehung mit dem jungen Studenten Des Grieux eingegangen, um sich selbst zu bestätigen; er bestätigt ihre Selbstliebe. Manon ist noch nicht erwachsen und stabil genug, um zu erkennen, dass eine Beziehung zwei gleichberechtigte Partner auf Augen­höhe braucht. Dass man zunächst mit sich selbst glücklich sein muss.

Manon ist sprunghaft und sicher auch egozentrisch. Sie hat viele verschiedene Register, um sich auszudrücken, und verwendet diese je nach Situation…
Und sie ist gefährlich. Ohne es zu wissen, zerstört Manon Menschen.

Andererseits hat sie ja auch eine grosse Lebensfreude. Sie ist verführerisch, sie macht, was sie will, nimmt sich, was sie möchte. Für eine Frau des 19. Jahrhunderts – oder wenn wir den Roman von Abbé Prévost im Blick haben, des 18. Jahrhunderts – ist das doch ein ziemlich emanzipierter Charakter …
Ob es Lebensfreude ist, weiss ich nicht. Sie hat auf jeden Fall einen Hunger nach Freiheit. Sie entkommt dem engen Korsett, in das sie ihre Eltern stecken wollen, nämlich ein Leben im Kloster zu verbringen. Sie reagiert in jeder Hinsicht immer sehr intensiv. Alles, was Manon tut, ist extrem. In die eine oder andere Richtung.

Auffällig ist, dass sie immer von sich selbst in der dritten Person spricht. Sie sagt selten «ich» …
Das machen Narzissten doch sehr gerne. In dem Moment, in dem Manon von sich selbst in der dritten Person spricht, kann sie alles Unangenehme, alle Probleme von sich wegschieben. Es hat dann nur noch bedingt etwas mit ihr zu tun. Sie macht sich dadurch immer auch zum Opfer und nicht nur zur Täterin.

Dennoch erleben wir diese Figur auch sehr reflektiert, etwa, wenn sie die eigene Vergänglichkeit thematisiert. Es ist Manon bewusst, dass sie nicht für immer jung und schön sein wird.
Ja, sie hat durchaus melancholische Momente, die ich aber mit einem gewissen Schuldbewusstsein verbinde, zum Beispiel im zweiten Akt in ihrer berühmten Arie «Adieu, notre petite table», wenn sie innerlich Abschied nimmt von Des Grieux. Manon weiss in diesem Moment ganz genau, dass sie diese Trennung eines Tages bereuen wird.

Einerseits ist diese Oper eine Art Stationendrama, das die Geschichte der Titelfigur erzählt, andererseits wird die Romanze zwischen Manon und dem Chevalier Des Grieux beleuchtet. Was für eine Dynamik herrscht zwischen den beiden?
Es ist eine on­-and­-off-­Beziehung und eine typische Verbindung von zwei Menschen, die beide noch nicht bereit füreinander sind, um wirklich in die Tiefe zu gehen. Beide sind zu jung und zu unerfahren dafür. Manon ist gefährlich – aber auch Des Grieux ist gefährlich, denn wenn er sein Herz öffnet, ist er vollkommen verloren. Da ist er einfach zu rein. Ihm fehlen noch ein paar Narben.

Trotzdem ergreift Des Grieux die einzige Gelegenheit, die sich ihm bietet, um von seiner vorbestimmten Laufbahn abzukommen. Er befindet sich auf dem Nachhauseweg zu seinem Vater, trifft auf Manon und brennt mit ihr nach Paris durch …
Ja, er sucht wahrscheinlich intuitiv die Freiheit, aber sofort schnappt die Mausefalle zu, und Des Grieux ist gefangen. Man kann aber nicht sagen, dass es Manon ist, die diese Falle für ihn bereitet hat. Des Grieux macht das schon selbst. Beide haben ihre Schuld am Scheitern dieser Beziehung. Im wirklichen Leben könnten die beiden nie ein glückliches Ehepaar sein!

Des Grieux hat ja auch sehr kleinbürgerliche Vorstellungen davon, wie diese Beziehung aussehen könnte …
Er träumt von einem kleinen weissen Haus mitten im Wald, und Manon ist mit ihren 16 Jahren sicher noch nicht daran interessiert, ein Leben fern aller Vergnügungen, abgeschnitten vom grossstädtischen Treiben, zu leben. Des Grieux redet über das Heiraten, aber die beiden sind dafür noch überhaupt nicht bereit.

Mit dem reichen Bewerber Brétigny erlebt Manon später jedoch auch keine Erfüllung und geht zu Des Grieux zurück, als sie hört, dass er sich zum Priester weihen möchte. Warum schafft es Manon, Des Grieux erneut zu erobern?
Des Grieux liebt sie noch immer, und Manon liebt ihn auf ihre egozentrische Weise irgendwie auch. Sie weiss, dass sie zuvor einen kapitalen Fehler begangen hat. Es ist sehr deutlich, dass sich die beiden noch immer brauchen und einander auf Gedeih und Verderben ausgeliefert sind. Es gibt im dritten Akt im Klosterbild diese wunderbare Arie, wo Des Grieux Gott bittet, die Erinnerung an Manon auszulöschen. Aber das gelingt ihm nicht, denn Des Grieux ist richtiggehend liebeskrank. Er leidet noch immer und ist noch nicht stark genug ist, um sich von ihr loszu­sagen. Manon hat also ein leichtes Spiel.

Trotzdem ist es erstaunlich, dass Manon ihr luxuriöses Leben mit Brétigny aufgibt. Plötzlich ist dieser Glanz, dieses Geld nicht mehr interessant.
Manon hat aber immerhin für ein paar Monate ein schönes Leben gehabt. So eine Beziehung mit einem Sugar Daddy dauert ja nie lange, und Manon erkennt die Leere einer solchen Verbindung ziemlich rasch. Da ist sie dann eben doch noch sehr lebenshungrig.

Wie ist Manon insgesamt mit der Gesellschaft verknüpft?
Manon kommt wahrscheinlich aus einer mittleren sozialen Schicht. Die Tatsache, dass sie ins Kloster gehen muss, bedeutet, dass sie mindestens zur Haute Bourgeoisie gehören muss. Aber sie versucht natürlich, sich immer höher in der Gesellschaft hochzuarbeiten, und das macht sie sehr klug. Das ist richtiggehend mühsame Arbeit. Auf dem Gipfel ihrer Karriere wird sie dann zu einer Art Schönheitskönigin, heute könnte man das mit einer Paris Hilton oder einer Sylvie Meis, mit einem it-Girl, vergleichen. Diese Frauen können sehr reich werden und autark sein, ohne wirklich ein Talent zu haben.

Wie ist die Gesellschaft bei Massenet genau charakterisiert?
Es ist eine voyeuristische Gesellschaft, die Klatsch und Tratsch liebt, eine Gesellschaft, die die Leute sehr schnell negativ beurteilt, eine Gesellschaft, die aus einem ganz bestimmten Klassensystem mit all seinen negativen Aus­wüchsen besteht. Massenet hat dem da­maligen Pariser Publikum den Spiegel vorgehalten. Die Leute sind flach, oberflächlich und zynisch. Alles, was hier zählt, ist das Amüsement und das Geld. Es wird sehr genau beäugt, ob jemand erfolgreich oder nicht erfolgreich ist. Dementsprechend ist die Lust und Freude am Niedergang auch sehr gross, nie geht es um die Qualität eines er­füllten Lebens. Insofern ist diese Oper vergleichbar mit Verdis La traviata, wo eine sehr ähnliche Gesellschaft beschrieben wird, und Manon hat durchaus Züge von Verdis Violetta … Manon verbrennt sich an dieser Gesellschaft wie ein Schmetterling am Licht, wie Ikarus, der zu nahe an die Sonne fliegt. Des Grieux wiederum verbrennt sich an der Liebe.

Die beiden kommen am Ende nicht zusammen, die Liebe bleibt ein Wunschtraum.
Sie kommen durchaus zusammen, aber im Angesicht des Todes.

Sind Manon und Des Grieux in ihrem tragischen Scheitern mit Tristan und Isolde vergleichbar, nur ohne Trank?
Tristan und Isolde erzählen von einer tiefen metaphysischen Liebe, in Manon ist das etwas völlig anderes. Bei Massenet erleben wir kein Idealbild der Liebe, sondern beobachten zwei junge Menschen, die beide auf eine gewisse Weise einfach sehr normal sind.


Das Gespräch führte Kathrin Brunner.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 67, März 2019.
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Synopsis

Erster Akt
Vor der Poststation in Amiens: Guillot de Morfontaine und der Steuerpächter Brétigny verbringen den Abend mit Poussette, Javotte und Rosette. Reisende treffen ein, unter ihnen befindet sich auch der Gardist Lescaut. Er hat den Auftrag, seine Cousine Manon, die nach Ansicht der Familie das Vergnügen allzu sehr liebt, in ein Kloster zu bringen. Manon ist berauscht von den vielen neuen Eindrücken, die ihr die Reise eröffnet hat. Als sich Lescaut dem Kartenspiel widmet und Manon einen Moment lang unbeobachtet lässt, macht ihr Guillot Avancen. Für ihre Liebe bietet er ihr ein Leben in Luxus an. Manon weist das Angebot ab. Da erscheint der Chevalier Des Grieux, der sich auf dem Weg zu seinem Vater befindet. Er erblickt Manon und verliebt sich auf der Stelle in sie. Des Grieux und Manon beschliessen kurzerhand, nach Paris in eine gemeinsame Zukunft zu fliehen.

Zweiter Akt
Eine Mansardenwohnung in Paris: Des Grieux und Manon lesen den Brief, mit dem der mittellose Chevalier seinen Vater um Erlaubnis für seine Hochzeit mit Manon bitten will. Wenig später werden die beiden von Lescaut und Brétigny in ihrem Liebesnest überrascht. Diese haben inzwischen mit dem Vater von Des Grieux gemeinsame Sache gemacht: Des Grieux soll gewaltsam von Manon entfernt und wieder auf den rechten Weg gebracht werden. Während sich Lescaut gegenüber Des Grieux als Rächer der Familienehre aufspielt, stellt Brétigny Manon ein Leben in Glanz und Luxus an seiner Seite in Aussicht. Er beschwört sie, dem Geliebten nichts von der bevorstehenden Entführung zu verraten. Manon nimmt wehmütig Abschied vom gemeinsamen Leben mit Des Grieux und lässt die Entführung geschehen.

Dritter Akt
Auf der Promenade Le Cours-la-Reine: Die Bevölkerung hat sich zu einem Fest versammelt, Händlerinnen und Händler bieten ihre Waren an. Als die elegante Manon an der Seite Brétignys erscheint, zieht sie alle Blicke auf sich. Sie beschwört das Glück des flüchtigen Augenblicks. Zufällig belauscht Manon ein Gespräch zwischen Brétigny und dem alten Grafen Des Grieux, der von seinem Sohn berichtet, dieser habe eine Priesterlaufbahn in Saint-Sulpice eingeschlagen und halte noch diesen Abend seine erste Predigt. Die Vorstellung, Des Grieux könnte sie vergessen haben, beunruhigt Manon. Nach einer Ballettaufführung, die Guillot Manon geschenkt hat, eilt sie nach Saint-Sulpice zu Des Grieux.

Im Kloster Saint-Sulpice: Des Grieux wird wegen seiner Gabe als Prediger umschwärmt. Sein Vater versucht ihn vergeblich von der Priesterlaufbahn abzubringen und ihn zu einer angemessenen Heirat zu überreden. Des Grieux will sein Leben Gott weihen und seine ehemalige Geliebte vergessen. Da taucht Manon auf und bittet Des Grieux um Vergebung. Des Grieux kann ihr nicht länger widerstehen und geht erneut eine Verbindung mit ihr ein.

Vierter Akt
Spielsalon im Hôtel de Transylvanie: Manon und Des Grieux haben kein Geld mehr, doch Manon möchte den Luxus nach wie vor nicht missen. Sie überredet Des Grieux, beim Kartenspiel um Geld zu spielen. Guillot fordert Des Grieux zu einer Partie heraus. Des Grieux gewinnt gegen Guillot, der ihn daraufhin des Falschspiels bezichtigt. Guillot verlässt den Raum und kehrt mit der Polizei zurück, die Manon und Des Grieux verhaftet. Der alte Graf Des Grieux erscheint und bewirkt die Freilassung seines Sohnes. Manon jedoch, von Guillot als Diebin bezichtigt, erfährt die ganze Härte der Strafjustiz.

Fünfter Akt
Auf der Strasse nach Le Havre: Des Grieux und Lescaut warten auf die Straftäterinnen, die nach Amerika deportiert werden sollen. Sie bestechen die Wachen, damit Des Grieux mit Manon sprechen kann. Doch Manon ist von den Strapazen im Gefängnis schwer gezeichnet. Sie stirbt in den Armen von Des Grieux, nachdem sie ihn noch einmal an ihre gemeinsame Zeit in Paris erinnert hat.