Oiseaux Rebelles

Vestige

Ballett von Dani Rowe
zu Modest Mussorgskys «Bilder einer Ausstellung»
(Orchesterfassung von Maurice Ravel)

Von 12. Oktober 2025 bis 9. Dezember 2025

  • Dauer:
    ca. 2 Std. Inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 35 Min.
  • Weitere Informationen:
    Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
    © Premiere-Bild von Amy Judd

Choreografie:
Dani Rowe

Dani Rowe

Dani Rowe ist Australierin und derzeitige Künstlerische Leiterin des Oregon Ballet Theatre (USA). Nach einer zehnjährigen Karriere als Solistin beim Australian Ballet tanzte sie in Christopher Wheeldons Compagnie «Morphoses» und beim Houston Ballet, bevor sie zum Nederlands Dans Theater (NDT 1) wechselte. Dort arbeitete sie u. a. mit Jiří Kylián, Crystal Pite, Mats Ek sowie Sol León/Paul Lightfoot. Als Choreografin hat sie zahlreiche Werke für das San Francisco Ballet, das Pacific Northwest Ballet, das Oregon Ballet Theatre, das Joffrey Ballet und das Royal New Zealand Ballet choreografiert. Dani Rowes abendfüllendes Ballett «Marilyn», inspiriert vom Leben Marilyn Monroes, wurde im April 2025 uraufgeführt. Es ist das bisher erfolgreichste Programm in der Geschichte des Oregon Ballet Theatre und wird bis 2027 bei grossen amerikanischen Ballettcompagnien zu Gast sein. Zum ersten Mal arbeitet Dani Rowe 2025 mit dem Ballett Zürich zusammen.

Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025
Musikalische Leitung:
Matthew Rowe

Matthew Rowe

Der Dirigent Matthew Rowe stammt aus London. Seit seinem Debüt beim Niederländischen Nationalballett im Jahr 2004 ist er dieser Compagnie verbunden und wurde dort 2013 zum Musikdirektor und Künstlerischen Leiter des Niederländischen Ballettorchesters ernannt. 2024 trat er von dieser Doppelfunktion zurück und ist nun Erster Gastdirigent. Zu seinen wichtigen Ballettproduktionen zählen Christopher Wheeldons «Cinderella», Krzysztof Pastors «The Tempest», Shen Weis «Sacre du Printemps» und die Uraufführungen von Ted Brandsens «Mata Hari», Yuri Possokhovs «Violin Concerto» und Jorma Elos «Sibelius 4th Symphony». Sein umfangreiches Repertoire umfasst Werke vieler renommierter Choreografen, darunter zahlreiche Werke von George Balanchine, Hans van Manen, Alexei Ratmansky und David Dawson. Darüber hinaus dirigiert Rowe auch Klassiker wie «Schwanensee», «Der Nussknacker», «Dornröschen», «Romeo und Julia», «Don Quichotte», «Paquita», «Giselle» und «Coppelia». Weitere Produktionen mit dem Niederländischen Nationalballett und dem Niederländischen Ballettorchester waren die Europapremiere von Alexei Ratmanskys «The Fairy’s Kiss» und die Uraufführungen von David Dawsons «Requiem» mit Musik von Gavin Bryars und Annabelle Lopez Ochoas «Frida» mit Musik von Peter Salem. Schon lange ist Matthew Rowe dem Nederlands Dans Theater verbunden, wo er mit vielen zeitgenössischen Choreografen wie Jiří Kylián, Lightfoot/León, Marco Goecke, Alexander Ekman, Hofesh Shechter und Crystal Pite zusammengearbeitet hat. Zuletzt dirigierte er «Do Not Run, Do Not Fly» mit Uraufführungen von Marcos Morau und Yoann Bourgeois. Ausserdem leitete er Aufführungen mit dem San Francisco Ballet, dem Wiener Staatsballett, dem National Ballet of Japan, dem Hong Kong Ballet, dem National Ballet of Canada, dem Finnischen Nationalballett, dem Polnischen Nationalballett und dem Königlich Dänischen Ballett.

Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025
Bühnenbild:
Jörg Zielinski

Jörg Zielinski

Jörg Zielinski stammt aus Berlin und lebt seit 1991 in der Schweiz. Seine Ausbildung und sein Studium absolvierte er in Berlin, Basel und Zürich. Seine Produktionsleitung am Theater Basel und sei­ne leitende Mitarbeit bei «The Really Useful Group» brachten ihm Erfah­rungen mit internationalen Theaterproduktionen. Er arbeitete an der Expo.02 in Yverdon-les-Bains sowie bei der Rauminszenierung Hotel Offen in Baden mit. Seine Designerfahrungen sammelte er bei Vitra. Als Leiter des Ausstattungswesens am Opernhaus Zürich arbeitete er mit dem Shanghai Opera House zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden Kontakte mit der National Academy of Chinese Theatre Arts in Peking und der Zürcher Hochschule der Künste, wo er zu Vorträgen eingeladen wurde. Im Rahmen eines Masterstudiums hält Jörg Zielinski Vorträge an der Hochschule der Künste Bern. Er entwirft und realisiert Bühnenbilder und szenische Einrichtungen. Es entstanden Entwürfe für das Opernhaus Zürich, das Zürcher Kammerorchester, das Londoner Studio «United Visual Artists» und diverse freie Projekte. Seine Fotos wurden international publiziert und ausgestellt.

Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025 The Butterfly Effect4 / 13 / 23 Apr. 2026
Kostüme:
Louise Flanagan

Louise Flanagan

Louise Flanagan stammt aus England. Nach ihrer Ballettausbildung an der Royal Ballet School tanzte sie am Vanemuine Theatre in Estland. Im Anschluss verlagerte sich ihr Interesse auf das Kostümbild. Sie erwarb einen Abschluss an der Middlesex University und absolvierte eine professionelle Schneiderlehre, bevor sie als Kostümschneiderin bei vielen hochkarätigen Filmen, Musicals und Opern in England arbeitete. Seit 2013 arbeitet sie als freischaffende Kostümbildnerin für Tanz und Oper, u. a. mit den Choreografen und Regisseuren Jörg Mannes, Kinsun Chan, Cathy Marston, Marcel Leemann, Terence Kohler, Sam Brown, Lillian Stillwell, Mauro Astolfi, Yuki Mori, Andreas Heise, Francesca Frassinelli, Peter Leung, Dimo Kirilov Milev und Ihsan Rustem für internationale Compagnien (Bayerisches Staatsballett, Ballett Zürich, Ballett am Rhein, Stanislavsky Ballett Moskau, Theater Magdeburg, Theater Münster, Theater Regensburg, Oper Graz, Theater St.Gallen, Ballet du Capitol Toulouse und Origen Festival Cultural). Ausserdem assistierte sie der Kostümbildnerin Emma Ryott am Ballett Zürich, am Bolschoitheater Moskau und am Staatsballett Berlin. Vom Dachverband Tanz Deutschland erhielt sie ein Stipendium zur Recherche und Erstellung einer Datenbank nachhaltig produzierter Stoffe für Tanzkostüme. Durch die Weitergabe und Umsetzung ihrer Erkenntnisse möchte sie die Umweltauswirkungen von Neuproduktionen reduzieren, ein Schritt hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit in Tanz und Theater.

Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025 The Butterfly Effect4 / 13 / 23 Apr. 2026
Lichtgestaltung:
Martin Gebhardt

Martin Gebhardt

Martin Gebhardt war Lichtgestalter und Beleuchtungsmeister bei John Neumeiers Hamburg Ballett. Ab 2002 arbeitete er mit Heinz Spoerli und dem Ballett Zürich zusammen. Ballettpro­duk­­­tionen der bei­den Compagnien führten ihn an re­­­­nom­­­mierte Theater in Eu­ro­­pa, Asien und Amerika. Am Opernhaus Zürich schuf er das Lichtdesign für In­szenie­run­gen von Jürgen Flimm, David Alden, Jan Philipp Gloger, Grischa Asagaroff, Matthias Hartmann, David Pountney, Moshe Leiser/Patrice Caurier, Da­miano Mi­chie­­letto und Achim Freyer. Bei den Salzburger Festspielen kreierte er die Lichtgestaltung für La bohème und eine Neufassung von Spoerlis Der Tod und das Mädchen. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Martin Gebhardt Leiter des Beleuchtungswesens am Opernhaus Zürich. Eine enge Zu­sam­men­arbeit verbindet ihn heute mit dem Cho­reo­grafen Christian Spuck (u.a. Win­ter­­reise, Nussknacker und Mause­könig, Messa da Requiem, Anna Karenina, Woy­zeck, Der Sandmann, Leonce und Lena, Das Mädchen mit den Schwefelhölzern). Er war ausserdem Lichtdesigner für die Choreografen Edward Clug (u.a. Strings, Le Sacre du printemps und Faust in Zürich), Alexei Ratmansky, Wayne McGregor, Marco Goecke, und Douglas Lee. Mit Christoph Mar­tha­ler und Anna Viebrock arbeitete er beim Händel-Abend Sale und Rossinis Il viaggio a Reims in Zürich sowie bei Lulu an der Hamburgischen Staatsoper zu­sam­men und mit Jossi Wieler und Sergio Morabito an der Oper Genf für Les Huguenots. 2023 gestaltete er das Licht für Spucks Ballett Bovary beim Staatsballett Berlin und 2024 Rossinis Tancredi an den Bregenzer Festspielen. Ausserdem war er Lichtdesigner bei Atonement von Cathy Marston am Opernhaus Zürich.

Tannhäuser21 / 24 / 27 Juni / 2 / 5 / 8 / 11 Juli 2026 Le nozze di Figaro24 / 29 Jan. / 1 / 5 / 7 / 10 / 14 Feb. 2026 Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025 Die Fledermaus7 / 10 / 12 / 14 / 18 / 26 / 28 / 31 Dez. 2025 / 2 / 4 / 6 / 10 Jan. 2026 Clara13 / 14 / 19 / 20 / 26 / 28 Dez. 2025 / 11 / 12 / 17 / 19 / 24 Apr. 2026 Timeframed17 / 18 / 22 / 25 / 30 Jan. / 1 / 4 / 6 / 8 / 11 / 12 Feb. 2026 Scylla et Glaucus27 / 29 / 31 März / 2 / 6 / 30 Apr. / 2 Mai 2026 The Butterfly Effect4 / 13 / 23 Apr. 2026 Messa da Requiem20 / 22 / 28 Feb. / 1 / 5 / 7 März / 6 Apr. 2026 Romeo und Julia23 / 29 / 30 Mai / 4 / 6 / 7 / 10 / 12 / 14 / 23 / 26 Juni 2026 Nachtträume20 / 25 / 28 / 30 Juni / 4 Juli 2026
Dramaturgie:
Michael Küster

Michael Küster

Michael Küster stammt aus Deutschland. Nach dem Studium der Germanistik, Kunst- und Sprechwissenschaft an der Universität Halle war er Moderator, Autor und Sprecher bei verschiedenen Rundfunkanstalten in Deutschland. Dort präsentierte er eine Vielzahl von Klassik-Programmen und Live-Übertragungen wichtiger Konzertereignisse, u. a. aus der Metropolitan Opera New York, der Semperoper Dresden und dem Leipziger Gewandhaus. Seit 2002 ist er Dramaturg am Opernhaus Zürich, u. a. für Regisseure wie Matthias Hartmann, David Alden, Robert Carsen, Moshe Leiser/Patrice Caurier, Damiano Michieletto, David Pountney, Johannes Schaaf und Graham Vick. Als Dramaturg des Balletts Zürich arbeitete Michael Küster seit 2012 u. a. mit Cathy Marston, Marco Goecke, Marcos Morau, Kim Brandstrup, Edward Clug, Alexei Ratmansky, William Forsythe, Jiří Kylián und Hans van Manen zusammen. Mit Christian Spuck entstanden u. a. «Winterreise» («Prix Benois de la Danse»), «Romeo und Julia», «Messa da Requiem» und «Dornröschen». An der Mailänder Scala war Michael Küster Dramaturg für Matthias Hartmanns Operninszenierungen von «Der Freischütz», «Idomeneo» und «Pique Dame».

Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025 Clara13 / 14 / 19 / 20 / 26 / 28 Dez. 2025 / 11 / 12 / 17 / 19 / 24 Apr. 2026 Countertime5 / 7 / 14 Sept. 2025 Timeframed17 / 18 / 22 / 25 / 30 Jan. / 1 / 4 / 6 / 8 / 11 / 12 Feb. 2026 The Butterfly Effect4 / 13 / 23 Apr. 2026 Messa da Requiem20 / 22 / 28 Feb. / 1 / 5 / 7 März / 6 Apr. 2026 Romeo und Julia23 / 29 / 30 Mai / 4 / 6 / 7 / 10 / 12 / 14 / 23 / 26 Juni 2026 Nachtträume20 / 25 / 28 / 30 Juni / 4 Juli 2026

Besetzung


Human Max Richter


Him Karen Azatyan


Human Max Richter


Him Karen Azatyan


Human Ayaha Tsunaki


Him Erik Kim


Human Ayaha Tsunaki


Him Erik Kim


Human Max Richter


Him Karen Azatyan


Human Max Richter


Him Karen Azatyan


Human Ayaha Tsunaki


Him Erik Kim


Human Ayaha Tsunaki


Him Erik Kim


Human Ayaha Tsunaki


Him Erik Kim


Human Max Richter


Him Karen Azatyan


Human Max Richter


Him Karen Azatyan


Human Max Richter


Him Karen Azatyan


Human Max Richter


Him Karen Azatyan

Max Richter

Max Richter stammt aus den USA und absolvierte ihre Ballettausbildung an der International City School of Ballet und beim Houston Ballet II. Wichtige Choreografien während des Engagements beim Houston Ballet waren Cathy Marstons «Summer and Smoke», Ben Stevenson «Sleeping Beauty» und Balanchines «Diamonds». Seit der Saison 2023/24 ist Max Richter Mitglied des Balletts Zürich. Hier tanzte sie Hauptrollen in Cathy Marstons Balletten «Atonement» und «Clara». Ausserdem war sie in der Titelrolle von Patrice Barts «Giselle», als Braut in Bronislava Nijinskas «Les Noces» sowie in Choreografien von Wayne McGregor, Jerome Robbins, Marcos Morau, Meryl Tankard, Christian Spuck, Marco Goecke, William Forsythe, Kim Brandstrup und Kenneth Macmillan zu erleben.

Countertime5 / 7 / 14 Sept. 2025 Oiseaux Rebelles12 / 18 / 31 Okt. / 1 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025

Ayaha Tsunaki

Ayaha Tsunaki stammt aus Japan. Sie studierte an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden, an der Ballettschule des Hamburg Balletts und an der Kyouko Kanda Ballettakademie in Japan. Von 2014 bis 2025 tanzte sie im Semperoper Ballet in Dresden, seit 2021 als Halbsolistin. Hier war sie u.a. als Julia in «Romeo und Julia» von David Dawson, als Odette in «Schwanensee» von Johan Inger, in der Titelrolle von Ingers «Carmen», als Zuckerfee und Schneekönigin in «Der Nussknacker» von Aaron S. Watkin/Jason Beechey sowie als Gamzatti in Watkins «La Bayadère» zu erleben. Ausserdem trat sie in Choreografien von William Forsyhthe, Jiří Kylián, Stijn Celis, Ohad Naharin, Mats Ek, George Balanchine, Nacho Duato, John Neumeier und Justin Peck auf. Seit der Saison 2025/26 ist Ayaha Tsunaki Erste Solistin des Balletts Zürich.

Countertime5 / 7 / 14 Sept. 2025 Oiseaux Rebelles18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 5 / 9 Dez. 2025

Karen Azatyan

Karen Azatyan stammt aus Armenien. Ausgebildet am Yerevan Dancing Art State College und an der Tanz Akademie Zürich, war er 2005 Gewinner des Prix de Lausanne. Von 2007 bis 2014 war er Mitglied des Bayerischen Staatsballetts in München (Solist seit 2012). 2014 wechselte er als Erster Solist ans Hamburg Ballett, wo ihn bis zu dessen Abschied 2024 eine enge Zu­sammenarbeit mit John Neumeier verband. Er tanzte in Hauptrollen und Soli in vielen Neumeier-Balletten, u. a. in «Illusionen» – wie «Schwanensee», «Der Nussknacker», «Ein Sommernachtstraum», «Endstation Sehnsucht», «Der Tod in Venedig», «Peer Gynt», «Romeo und Julia», «Nijinsky», «Liliom», «Die Möwe», «Winterreise», «Matthäus-Passion», «Das Lied von der Erde» und Mahlers «Dritter Sinfonie». In seinem Re­pertoire finden sich ausserdem Choreografien von Frederick Ashton, Nacho Duato, Mats Ek, William For­sythe, Jiří Kylián Marius Petipa, Jerome Robbins und Christopher Wheeldon.  Seit der Saison 2024/25 ist Karen Azatyan Erster Solist des Balletts Zürich. Hier war er u.a. als Robert Schumann in Cathy Marstons «Clara», Hilarion in Patrice Barts «Giselle» und als Schatten in Kim Brandstrups «Of Light, Wind and Waters» zu erleben.

Countertime5 / 7 / 14 Sept. 2025 Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025

Erik Kim

Erik Kim stammt aus den USA. Seine Tanzausbildung absolvierte er an der University of North Carolina School of the Arts. Nach einem ersten Engagement am Ballet Nacional Sodre in Uruguay tanzte er von 2021 bis 2024 im Atlanta Ballet. U. a. war er in der Titelrolle von Yuri Possokhovs «Nussknacker» sowie in Choreografien von August Bournonville, Ben Stevenson, Cathy Marston, Kenneth MacMillan und Juliano Nunes zu erleben. Seit der Saison 2024/25 ist er Mitglied des Balletts Zürich. Hier war er u.a. als Benjamin Braddock in Cathy Marstons «Mrs. Robinson», in Patrice Barts «Giselle» (Bauern-Pas de deux) und in Crystal Pites «Emergence» zu erleben.

Countertime7 / 14 Sept. 2025 Oiseaux Rebelles23 / 25 Okt. / 9 / 13 Nov. 2025
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Carmen

Ballett von Mats Ek
zu Rodion Schtschedrins «Carmen-Suite»

Von 12. Oktober 2025 bis 9. Dezember 2025

  • Dauer:
    ca. 2 Std. Inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 35 Min.
  • Weitere Informationen:
    Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
    © Premiere-Bild von Amy Judd

Choreografie:
Mats Ek

Mats Ek

1945 in Malmö (Schweden) geboren und in einer Künstlerfamilie aufgewachsen, studierte Mats Ek zunächst Theaterwissenschaft, wurde Schauspieler, absolvierte eine Tanzausbildung und tanzte dann im Ensemble seiner Mutter Birgit Cullberg, dem Cullberg Ballet, dessen künstlerische Leitung er später vorübergehend übernahm. 1976 begann er zu choreografieren, schuf zeitkritische Stücke wie Soweto, eine Fülle kürzerer Werke, adaptierte literarische Stoffe wie Bernarda Albas Haus und interpretierte in seiner dynamischen, expressiven Bewegungssprache die Eckpfeiler des Ballettrepertoires neu: Giselle (1982), Le Sacre du printemps (1984), Schwanensee (1987), Carmen (1992) oder Dornröschen (1996). Ausserdem ist er Gastchoreograf für die führenden Compagnien der Welt und arbeitet unter anderem mit dem Königlichen Schwedischen Ballett, dem Ballett der Norwegischen Oper, dem Nederlands Dans Theater, dem Stuttgarter Ballett, dem Hamburger Ballett, dem American Ballet Theatre, dem Ballett der Mailänder Scala, der Metropolitan Opera in New York und dem Pariser Opernballett zusammen. Im Jahr 2008 kreierte er Place, einen Pas de deux für Ana Laguna und Mikhail Baryshnikov. Zudem produzierte mit Starballerina Silvie Guillem zwei Videofilme, seine bekanntesten Werke wurden für das Fernsehen adaptiert. Ausserdem schreibt, spielt inszeniert er an vielen verschiedenen Theaterhäusern. 2025 feiert Mats Ek seinen 80. Geburtstag. Für das Royal Swedish Ballet entstand aus diesem Anlass die Choreografie A Cup of Coffee.

Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025
Musikalische Leitung:
Matthew Rowe

Matthew Rowe

Der Dirigent Matthew Rowe stammt aus London. Seit seinem Debüt beim Niederländischen Nationalballett im Jahr 2004 ist er dieser Compagnie verbunden und wurde dort 2013 zum Musikdirektor und Künstlerischen Leiter des Niederländischen Ballettorchesters ernannt. 2024 trat er von dieser Doppelfunktion zurück und ist nun Erster Gastdirigent. Zu seinen wichtigen Ballettproduktionen zählen Christopher Wheeldons «Cinderella», Krzysztof Pastors «The Tempest», Shen Weis «Sacre du Printemps» und die Uraufführungen von Ted Brandsens «Mata Hari», Yuri Possokhovs «Violin Concerto» und Jorma Elos «Sibelius 4th Symphony». Sein umfangreiches Repertoire umfasst Werke vieler renommierter Choreografen, darunter zahlreiche Werke von George Balanchine, Hans van Manen, Alexei Ratmansky und David Dawson. Darüber hinaus dirigiert Rowe auch Klassiker wie «Schwanensee», «Der Nussknacker», «Dornröschen», «Romeo und Julia», «Don Quichotte», «Paquita», «Giselle» und «Coppelia». Weitere Produktionen mit dem Niederländischen Nationalballett und dem Niederländischen Ballettorchester waren die Europapremiere von Alexei Ratmanskys «The Fairy’s Kiss» und die Uraufführungen von David Dawsons «Requiem» mit Musik von Gavin Bryars und Annabelle Lopez Ochoas «Frida» mit Musik von Peter Salem. Schon lange ist Matthew Rowe dem Nederlands Dans Theater verbunden, wo er mit vielen zeitgenössischen Choreografen wie Jiří Kylián, Lightfoot/León, Marco Goecke, Alexander Ekman, Hofesh Shechter und Crystal Pite zusammengearbeitet hat. Zuletzt dirigierte er «Do Not Run, Do Not Fly» mit Uraufführungen von Marcos Morau und Yoann Bourgeois. Ausserdem leitete er Aufführungen mit dem San Francisco Ballet, dem Wiener Staatsballett, dem National Ballet of Japan, dem Hong Kong Ballet, dem National Ballet of Canada, dem Finnischen Nationalballett, dem Polnischen Nationalballett und dem Königlich Dänischen Ballett.

Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025
Bühnenbild und Kostüme:
Marie-Louise Ekman

Marie-Louise Ekman

Marie-Louise Ekman (geb. 1944) ist eine schwedische Künstlerin, Filmemacherin, Dramatikerin und Kulturmanagerin, die für ihre unverwechselbare und unnachahmliche Verbindung von Bildender Kunst, Theater und Film bekannt ist. In den 1960er-Jahren schloss sie sich der schwedischen Avantgarde- und Pop-Art-Bewegung an. Sie entwickelte eine verspielte und dennoch prägnante Bildsprache, mit der sie Themen wie Geschlecht, Identität und soziale Normen untersuchte. Im Laufe der Jahrzehnte führte sie bei zahlreichen Filmen und Theaterproduktionen Regie und schrieb zahlreiche Stücke für Bühne und Leinwand. Über ihre kreative Arbeit hinaus hatte Ekman auch führende Positionen im Kunstbereich inne. 1999 wurde sie die erste Professorin und später Präsidentin des Royal Institute of Art in Stockholm und war sechs Jahre lang erfolgreich als Direktorin des Königlichen Dramatischen Theaters in Schweden tätig. Heute gilt sie als eine der einflussreichsten zeitgenössischen Kulturpersönlichkeiten Schwedens und wird für ihre innovativen, interdisziplinären Beiträge zur Kunst gefeiert. Grosse Ausstellungen ihrer Werke waren in Paris, London und New York zu sehen. Zu ihren Bühnenbild- und Kostümdesigns für Mats Ek gehören «Orpheus und Eurydike», «Das Haus der Bernarda», «Antigone», «Kain und Abel», «Giselle», «Der Park», «Schwanensee», «Carmen», «Bolero» und «Le Sacre du printemps» in London, Mailand, München, Paris, Lyon, Stockholm und jetzt auch in Zürich.

Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025
Lichtgestaltung:
Ellen Ruge

Ellen Ruge

Ellen Ruge wurde in Oslo geboren und lebt in Stockholm. Sie hat Lichtdesigns für zahlreiche Theater, Opern, Auftragsarbeiten für öffentliche Gebäude und Ballettproduktionen in Skandinavien, Europa, den USA, Kuba, China und Grossbritannien entworfen, so für die Mailänder Scala, die Opéra Garnier in Paris, das Royal Opera House Covent Garden in London, das Bayerische Staatsballett, das Hamburg Ballett, die Oper Warschau, die Semperoper in Dresden, das Nederlands Dans Theater, das Ballet Rambert, das Cullberg-Ballett, die  Norwegische Nationaloper, die Finnische Nationaloper, die Isländische Nationaloper, die Königliche Dänische Oper, die Königliche Schwedische Oper, das Teatro Real in Madrid und die  Scottish Opera. Weitere Produktionen entstanden an der Brooklyn Academy of Music (BAM), dem Joyce Theater in New York, dem Spoleto Festival, der Brown University in den USA, dem NCPA in Peking und Shanghai in China sowie dem Teatro Marti in Havanna. Sie wurde u. a. mit dem Schwedischen Kritikerpreis und der Swedish King’s Medal ausgezeichnet.

Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025

Besetzung


Carmen Nancy Osbaldeston


Don José Esteban Berlanga


Escamillo Brandon Lawrence


M... Shelby Williams


Hauptmann Karen Azatyan


Dancaϊre Pablo Octávio


Carmen Nehanda Péguillan


Don José Wei Chen


Escamillo Joel Woellner


M... Ayaha Tsunaki


Hauptmann Jorge García Pérez


Dancaϊre Kilian Smith


Carmen Nancy Osbaldeston


Don José Esteban Berlanga


Escamillo Brandon Lawrence


M... Shelby Williams


Hauptmann Karen Azatyan


Dancaϊre Pablo Octávio


Carmen Nancy Osbaldeston


Don José Esteban Berlanga


Escamillo Brandon Lawrence


M... Shelby Williams


Hauptmann Karen Azatyan


Dancaϊre Pablo Octávio


Carmen Nehanda Péguillan


Don José Wei Chen


Escamillo Joel Woellner


M... Ayaha Tsunaki


Hauptmann Jorge García Pérez


Dancaϊre Kilian Smith


Carmen Nehanda Péguillan


Don José Wei Chen


Escamillo Joel Woellner


M... Ayaha Tsunaki


Hauptmann Jorge García Pérez


Dancaϊre Kilian Smith


Carmen Nancy Osbaldeston


Don José Esteban Berlanga


Escamillo Brandon Lawrence


M... Shelby Williams


Hauptmann Karen Azatyan


Dancaϊre Pablo Octávio


Carmen Nehanda Péguillan


Don José Wei Chen


Escamillo Joel Woellner


M... Ayaha Tsunaki


Hauptmann Jorge García Pérez


Dancaϊre Kilian Smith


Carmen Nancy Osbaldeston


Don José Esteban Berlanga


Escamillo Brandon Lawrence


M... Shelby Williams


Hauptmann Karen Azatyan


Dancaϊre Pablo Octávio


Carmen Nancy Osbaldeston


Don José Esteban Berlanga


Escamillo Brandon Lawrence


M... Shelby Williams


Hauptmann Karen Azatyan


Dancaϊre Pablo Octávio


Carmen Nehanda Péguillan


Don José Wei Chen


Escamillo Joel Woellner


M... Ayaha Tsunaki


Hauptmann Jorge García Pérez


Dancaϊre Kilian Smith


Carmen Nancy Osbaldeston


Don José Esteban Berlanga


Escamillo Brandon Lawrence


M... Shelby Williams


Hauptmann Karen Azatyan


Dancaϊre Pablo Octávio


Carmen Nehanda Péguillan


Don José Wei Chen


Escamillo Joel Woellner


M... Ayaha Tsunaki


Hauptmann Jorge García Pérez


Dancaϊre Kilian Smith

Nancy Osbaldeston

Nancy Osbaldeston hat die belgische und die britische Staatsbürgerschaft. Ihre Tanzausbildung absolvierte sie an der English National Ballet School in London. 2008 wurde sie ins English National Ballet aufgenommen, wo sie 2013 mit dem «Emerging Dance Award» ausgezeichnet wurde. 2014 wechselte sie ans Royal Ballet of Flanders, wo sie zur Ersten Solistin avancierte. Regelmässig war sie als Gast beim Bayerischen Staatsballett in München zu erleben. Später tanzte sie im Ballett du Capitole de Tolouse.  Zu ihrem Repertoire gehören Hauptrollen in Choreografien von Yuri Grigorovich (Aegina in «Spartacus»), John Neumeier (Marie in «Der Nussknacker»), Akram Khan («Giselle»), Kader Belarbi (Kitri in «Don Qui­xote») und Pina Bausch («Café Müller»). Ausserdem trat sie in Choreografien von George Balanchine, Ohad Naharin, Jiří Kylián, Sidi Larbi Cherkaoui und Andonis Foniadakis auf. Seit der Saison 2024/25 ist sie Erste Solistin des Balletts Zürich. Hier tanzte sie Hauptrollen in Choreografien von Cathy Marston («Clara», Cecilia in «Atonement», «Mrs. Robinson»), Patrice Bart («Giselle»), William Forsythe («In the Middle, Somewhat Elevated»), Kenneth MacMillan («Concerto») und Bryan Arias («Colorful Darkness»).

Countertime5 / 7 / 14 Sept. 2025 Oiseaux Rebelles12 / 23 / 25 Okt. / 9 / 13 Nov. / 2 / 6 Dez. 2025

Nehanda Péguillan

Nehanda Péguillan hat die französische und die südafrikanische Staatsbürgerschaft. Ihre Tanzausbildung erhielt sie in Johannesburg und am Pôle National Supérieur de Danse Rosella Hightower in Cannes. Im Cannes Jeune Ballet trat sie in Choreografien von Jean-Christophe Maillot, Carolyn Carlson und Thierry Malandin auf. Mit dem niederländischen De Theater BV tanzte sie 2023 im Stück «Nureyev». Nach einer Saison im Junior Ballett ist sie seit der Spielzeit 2024/25 Mitglied des Balletts Zürich. Hier war sie in Choreografien von Crystal Pite, William Forsythe, Cathy Marston und Wayne McGregor zu erleben.

 

Countertime5 / 7 / 14 Sept. 2025 Oiseaux Rebelles18 / 31 Okt. / 1 / 9 Nov. / 5 / 9 Dez. 2025

Esteban Berlanga

Esteban Berlanga stammt aus Spanien. Nach seiner Ausbildung am Royal Conservatory of Albacete und am Professional Dance Conservatory of Madrid tanzte er von 2006 bis 2013 im English National Ballet. Dort wurde er 2012 zum Ersten Solisten ernannt. U. a. tanzte er Prinz Siegfried in «Schwanensee» von Derek Dean, den Prinzen in Kenneth MacMillans «Dornröschen», Albrecht in «Giselle» von Mary Skeaping, den Nussknacker in der Choreografie von Wayne Eagling und Frédéric in «L’Arlésienne» von Roland Petit. Für «Faun(e)» von David Dawson wurde er für den «Benois de la Danse» nominiert. Von 2013 bis 2018 war er Principal Dancer in der Compañia Nacional de Danza de España. Seit der Saison 2018/19 ist er Mitglied des Balletts Zürich, seit 2022 Erster Solist. Er war in der Titelrolle von Marco Goeckes «Nijinski» zu erleben und tanzte Hauptrollen in Choreografien von Christian Spuck (u.a. «Dornröschen»; «Anna Karenina») und Cathy Marston («The Cellist»; «Snowblind»). 2024 erhielt er den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».

Oiseaux Rebelles12 / 23 / 25 Okt. / 9 / 13 Nov. / 2 / 6 Dez. 2025

Wei Chen

Wei Chen stammt aus den USA und erhielt seine Ausbildung an der Boston Ballet School, der Margo Marshall’s School of Ballet, der Walnut Hill School sowie der Houston Ballet’s Ben Stevenson Academy. Im Royal Ballet of Flanders tanzte er in Marcia Haydées «Schwanensee» (Siegfried) und «Dornröschen» (Prince Desiré) sowie in Crankos «Onegin» (Lenski). Ausserdem war er in Choreografien von Balanchine, Bournonville, Dawson, Forsythe, Godani, McGregor, Nureyev, Pite, Stevenson und Wheeldon zu sehen. Seit der Spielzeit 2013/14
ist er Mitglied des Balletts Zürich und war hier u. a. in Choreografien von Douglas Lee, Jiří Kylián, Marco Goecke, Edward Clug, William Forsythe und Crystal Pite zu erleben. Ausserdem tanzte er Romeo und Mercutio in Spucks «Romeo und Julia», Benno in Ratmanskys «Schwanensee», Coppelius in Spucks «Sandmann», Albrecht in Patrice Barts «Giselle» sowie das Cello in Cathy Marstons «The Cellist». 2023 erhielt er den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».

Oiseaux Rebelles18 / 31 Okt. / 1 / 9 Nov. / 5 / 9 Dez. 2025

Brandon Lawrence

Brandon Lawrence stammt aus Grossbritannien. Seine Ballettausbildung erhielt er an der Royal Ballet School. Von 2011 bis 2023 tanzte er im Birmingham Royal Ballet, seit 2019 als Principal Dancer. Wichtige Rollen waren Prinz («Nussknacker»), Franz («Coppélia»), Prinz Florimund («Dornrös­chen»), Prinz Siegfried («Schwanensee») in Choreografien von Peter Wright, Romeo in Kenneth MacMillans «Romeo und Julia», Colas in Frederick Ashtons «La Fille mal gardée», Prinz («Cinderella»), Beast («The Beauty and the Beast»), Albrecht («Giselle») und Otello («Shakespeare Suite») in Choreografien von David Bintley. Ausserdem war er in Stücken von Carlos Acosta, Edward Clug, Jiří Kylián, Juliano Nunes, Twyla Tharp und Uwe Scholz zu erleben. Seit der Saison 2023/24 ist Brandon Lawrence Erster Solist des Balletts Zürich und tanzte Hauptrollen in Choreogra­fien von Cathy Marston («Atonement», «The Cellist», «Snowblind», «Clara»), Marco Goecke, Wayne McGregor, Bronislava Nijinska, Mthuthuzeli November, Jerome Robbins, Christian Spuck, Kenneth MacMillan, Bryan Arias, William Forsythe, Crystal Pite und Kim Brandstrup. 2025 erhielt er den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».

Countertime5 Sept. 2025 Oiseaux Rebelles12 / 23 / 25 Okt. / 9 / 13 Nov. / 2 / 6 Dez. 2025

Joel Woellner

Joel Woellner ist Australier. Er absolvierte seine Ausbildung an der Ben Stevenson Academy des Houston Ballet und im Houston Ballet II. 2013 war er zweifacher Preisträger beim Prix de Lausanne. Nach einem Engagement im Houston Ballet war er von 2015 bis 2024 Erster Solist im Queensland Ballet. Joel Woellner
tanzte Des Grieux in «Manon» von Kenneth MacMillan, Valmont in «Dangerous Liasons» von Liam Scarlett, Oberon in Scarletts «Sommernachtstraum», Prinz Ivan in Scarletts «Feuervogel», Prinz Siegfried in «Schwanensee» von Ben Stevenson sowie in Choreografien von Greg Horsman, Christopher Bruce und Jiří Kylián. Seit der Saison 2024/25 ist er Mitglied des Balletts Zürich. Hier war er u.a. als Johannes Brahms in Cathy Marstons «Clara», als Albrecht in Patrice Barts «Giselle» sowie in Choregrafien von Wayne McGregor, Kenneth MacMillan, Crystal Pite, Bryan Arias und Kim Branstrup zu erleben.

Countertime5 / 7 / 14 Sept. 2025 Oiseaux Rebelles18 / 31 Okt. / 1 / 9 Nov. / 5 / 9 Dez. 2025

Shelby Williams

Shelby Williams hat die amerikanische und die italienische Staatsbürgerschaft. Sie studierte an der Houston Ballet Academy, an der Washington School of Ballet und am Dancer’s Workshop Baton Rouge (Louisiana, USA). Nach Engagements beim Semperoper Ballett, dem Corella Ballet und dem Ballet d’Europe war sie Solistin beim Ballett Mainz, beim Hessischen Staatsballett in Wiesbaden und von 2016 bis 2023 beim Royal Ballet of Flanders. 2017 und 2018 wurde sie in den Kategorien «Best Performance by a Female Dancer» und «Best News» für die «Critic’s Choice Awards» des «Dance Europe Magazine» nominiert. Sie tanzte Pina/Malou in «Café Müller» von Pina Bausch, Rusalka in der gleichnamigen Choreografie von Alan Lucien Øyen, Myrtha in Akram Khans «Giselle» sowie weitere Hauptrollen in Choreografien von Martha Graham, Johan Inger, Sidi Larbi Cherkaoui, Andonis Foniadakis, William Forsythe, Ohad Naharin, Anne Teresa De Keersmaeker, Édouard Lock und Jermaine Spivey. Seit der Spielzeit 2023/24 ist Shelby Williams Mitglied des Balletts Zürich, wo sie Hauptrollen in Kreationen von Meryl Tankard, Bryan Arias und Cathy Marston übernommen und wichtige Rollen im Repertoire von Marcos Morau, Marco Goecke, William Forsythe und Mats Ek getanzt hat.

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Ayaha Tsunaki

Ayaha Tsunaki stammt aus Japan. Sie studierte an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden, an der Ballettschule des Hamburg Balletts und an der Kyouko Kanda Ballettakademie in Japan. Von 2014 bis 2025 tanzte sie im Semperoper Ballet in Dresden, seit 2021 als Halbsolistin. Hier war sie u.a. als Julia in «Romeo und Julia» von David Dawson, als Odette in «Schwanensee» von Johan Inger, in der Titelrolle von Ingers «Carmen», als Zuckerfee und Schneekönigin in «Der Nussknacker» von Aaron S. Watkin/Jason Beechey sowie als Gamzatti in Watkins «La Bayadère» zu erleben. Ausserdem trat sie in Choreografien von William Forsyhthe, Jiří Kylián, Stijn Celis, Ohad Naharin, Mats Ek, George Balanchine, Nacho Duato, John Neumeier und Justin Peck auf. Seit der Saison 2025/26 ist Ayaha Tsunaki Erste Solistin des Balletts Zürich.

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Karen Azatyan

Karen Azatyan stammt aus Armenien. Ausgebildet am Yerevan Dancing Art State College und an der Tanz Akademie Zürich, war er 2005 Gewinner des Prix de Lausanne. Von 2007 bis 2014 war er Mitglied des Bayerischen Staatsballetts in München (Solist seit 2012). 2014 wechselte er als Erster Solist ans Hamburg Ballett, wo ihn bis zu dessen Abschied 2024 eine enge Zu­sammenarbeit mit John Neumeier verband. Er tanzte in Hauptrollen und Soli in vielen Neumeier-Balletten, u. a. in «Illusionen» – wie «Schwanensee», «Der Nussknacker», «Ein Sommernachtstraum», «Endstation Sehnsucht», «Der Tod in Venedig», «Peer Gynt», «Romeo und Julia», «Nijinsky», «Liliom», «Die Möwe», «Winterreise», «Matthäus-Passion», «Das Lied von der Erde» und Mahlers «Dritter Sinfonie». In seinem Re­pertoire finden sich ausserdem Choreografien von Frederick Ashton, Nacho Duato, Mats Ek, William For­sythe, Jiří Kylián Marius Petipa, Jerome Robbins und Christopher Wheeldon.  Seit der Saison 2024/25 ist Karen Azatyan Erster Solist des Balletts Zürich. Hier war er u.a. als Robert Schumann in Cathy Marstons «Clara», Hilarion in Patrice Barts «Giselle» und als Schatten in Kim Brandstrups «Of Light, Wind and Waters» zu erleben.

Countertime5 / 7 / 14 Sept. 2025 Oiseaux Rebelles12 / 18 / 23 / 25 / 31 Okt. / 1 / 9 / 13 Nov. / 2 / 5 / 6 / 9 Dez. 2025

Jorge García Pérez

Jorge García Pérez ist Spanier. Seine Tanzausbildung erhielt er am Estudio de Danza María de Ávila und wurde mit 16 Jahren Mitglied des Malandain Ballet Biarritz II. 2005 gewann er die Goldmedaille beim Wettbewerb Premio Roma. Heinz Spoerli engagierte ihn daraufhin ins Junior Ballett und wenig später ins Zürcher Ballett. 2008 wurde er Solotänzer am Ballett Basel unter Richard Wherlock, wo er zahlreiche Hauptrollen tanzte. 2011 debütierte er als Choreograf. Er gewann zahlreiche Preise bei renommierten Wettbewerben, u. a. beim Choreografiewettbewerb Hannover. 2024 war er Trainer beim «Prix de Lausanne» und Mitbegründer der Benefizgala «Strength and Grace». Seit der Spielzeit 2023/24 ist Jorge García Pérez wieder Mitglied des Balletts Zürich. Neben seinen tänzerischen Verpflichtungen ist er seit voriger Saison auch als Rehearsal Assistent tätig.

Oiseaux Rebelles18 / 31 Okt. / 1 / 9 Nov. / 5 / 9 Dez. 2025

Pablo Octávio

Pablo Octávio ist Brasilianer. Er studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Er war Finalist beim Prix de Lausanne 2011. Von 2012 bis 2023 tanzte er im Badischen Staatsballett Karlsruhe. Wichtige Rollen in Karlsruhe waren Romeo, Mercutio und Benvolio in «Romeo und Julia» von Kenneth MacMillan, Prinz in «Der Nussknacker» von Youri Vamos, Lucentio in «Der Widerspenstigen Zähmung» von John Cranko und Albrecht in David Dawsons «Giselle». Seit der Saison 2023/24 ist Pablo Octávio Mitglied des Balletts Zürich. Hier war er u.a. in der Titelrolle von Marco Goeckes «Nijinski», als Joseph Joachim in «Clara» von Cathy Marston, in «Giselle» von Patrice Bart (Bauern-Pas de deux) sowie in Choreografien von Jerome Robbins, Marcos Morau, Wayne McGregor, Crystal Pite zu erleben.

Oiseaux Rebelles12 / 23 / 25 Okt. / 9 / 13 Nov. / 2 / 6 Dez. 2025

Kilian Smith

Kilian Smith hat die britische und die irische Staatsbürgerschaft. Im National Ballet of Portugal tanzte er in Choreografien von Fernando Duarte und Akram Khan. Während seines Engagements beim Polnischen Nationalballet war er in Infra von Wayne McGregor sowie als Mercutio (Romeo und Julia), Trinculo (The Tempest) und Renfiel (Dracula) von Krzysztof Pastor zu erleben. Seit der Saison 2023/24 ist Kilian Smith Mitglied des Balletts Zürich.

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Kurzgefasst

«L’amour est un oiseau rebelle» – die Melodie ist weltberühmt. Mit dieser Habanera tritt die Titelfigur in Georges Bizets Oper «Carmen» auf, und sie stellt gleich zu Beginn klar, was sie von der Liebe hält dass man diese nämlich nicht erzwingen kann. Eine Freiheitshymne, die Carmen im Lauf der Opernhandlung das Leben kosten wird. Den eigenen Lebensanspruch durchzusetzen und Widerstände zu überwinden – dieser Drang eint die beiden starken Persönlichkeiten, die im Mittelpunkt unseres zweiteiligen Ballettabends stehen. Im besten Sinne sind sie «Rebellische Vögel» oder «Oiseaux Rebelles». 

Die australische Choreografin Dani Rowe leitet nach einer internationalen Tanzkarriere das Oregon Ballet Theatre in Portland (USA). Für ihre erste Arbeit mit dem Ballett Zürich setzt sie sich mit Modest Mussorgskis berühmtem Klavierzyklus «Bilder einer Ausstellung» in der Orchesterfassung von Maurice Ravel auseinander. Besichtigt wird hier jedoch keine Bildergalerie, sondern ein Leben. In episodenhaften Visionen ziehen Personen, Eindrücke und Erlebnisse aus der Vergangenheit an der Hauptgestalt, «Human», vorbei und lassen sie aus dem Erinnerten neue Kraft schöpfen.

Mats Ek, einer der grossen Tanzschöpfer der Gegenwart, kehrt für «Oiseaux Rebelles» zum Ballett Zürich zurück, nachdem hier zuletzt 2014 seine mutige Neuinterpretation von Tschaikowskis «Dornröschen» zu sehen war. Schon 1992 hat Mats Ek Carmen beim Cullberg-Ballett zur Titelheldin eines Balletts gemacht. Dabei lehnt er sich eng an die der Oper zugrunde liegende Erzählung von Prosper Mérimée an, in der sich Don José im Augenblick seiner Hinrichtung an seine Geschichte mit Carmen erinnert. Mehr als drei Jahrzehnte nach ihrer Uraufführung hat Mats Eks Interpretation nichts an Frische und Aktualität verloren. Im Spiel mit klassischen Geschlechterrollen vermeidet der legendäre schwedische Choreograf gängige «Carmen»-Klischees und findet zu einer tief menschlichen Interpretation.

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Gut zu wissen

Kaleidoskop der Erinnerungen

Die Choreografin Dani Rowe im Gespräch mit Michael Küster

Dani, zum ersten Mal arbeitest du mit dem Ballett Zürich. Dein künstlerischer Werdegang hat in Australien begonnen, wie ist er bisher verlaufen?

Mein Weg hat als Tänzerin begonnen. In Adelaide aufgewachsen, habe ich nach meiner Ballettausbildung zehn Jahre im Australian Ballet getanzt. Nach einem Intermezzo beim Houston Ballet in den USA wollte ich mich stilistisch neu orientieren und bin nach Den Haag ans Nederlands Dans Theater gegangen, dessen Arbeit ich aus der Distanz schon lange aufmerksam verfolgt hatte. Tatsächlich kam dieser Wechsel einem Kulturschock gleich. Am Anfang habe ich noch versucht, die Ballettwelt, aus der ich kam, ganz bewusst hinter mir lassen. Aber schon bald merkte ich, dass ich nicht sämtliche Erfahrungen über Bord werfen musste, sondern sie vielmehr wie einen Schatz bewahren und mit den neuen Eindrücken verbinden konnte. Ich habe neue Arbeitsweisen, moderne choreografische Handschriften und eine andere Kultur kennengelernt – das war eine unglaubliche Bereicherung für mein Leben.

Wie haben dich all diese internationalen Einflüsse verändert, wo findest du heute die Australierin in dir?

Meine Anpassungsfähigkeit geht sicher auf ein australisches Konto. Wir Australier verfügen über einen gesunden Pragmatismus. Wir krempeln einfach die Ärmel hoch und schauen, was wir tun können. Australien ist eine Insel und ein Land mit einer jungen Geschichte. In der australischen Tanzlandschaft sind viele Einflüsse zusammengekommen. Die zahlreichen durchreisenden Künstler haben bei uns ihre Spuren hinterlassen, einige sind geblieben und haben daraus das kreiert, was australische Tänzer und Tänzerinnen heute ausmacht. Diese stilistische Vielfalt ermöglicht es mir, choreografisch in ganz unterschiedliche Richtungen zu gehen.

Wie ist aus der Tänzerin die Choreografin Dani Rowe geworden?

Ich habe eher zufällig mit dem Choreografieren angefangen. Einige wunderbare Menschen in meiner Umgebung haben mich dazu ermutigt, aber es gab nie den Moment einer bewussten Entscheidung für diese Tätigkeit. Als ich auf die Frage, was ich beruflich mache, zum ersten Mal mit dem Satz «Ich bin Choreografin» antwortete, war ich von dieser Antwort wohl am meisten überrascht. Nach der Geburt meiner ersten Tochter schien es meine einzige Bestimmung, Mutter zu sein. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, habe ich wohl dringend nach einem Ventil für meine Kreativität und nach einer Möglichkeit gesucht, mich künstlerisch auszudrücken.

Im amerikanischen Portland leitest du gegenwärtig das Oregon Ballet Theatre. Was ist das für eine Compagnie?

Ich nenne sie immer «mein kleines Juwel». Wir haben unseren Sitz in der herrlichsten Natur, die sich denken lässt. Seit der Gründung 1989 haben die verschiedenen Direktoren die Compagnie zu einem sehr wandlungsfähigen Ensemble geformt. Neben den traditionellen, klassischen Werken tanzen wir auch modernes Repertoire und geben neue Choreografien in Auftrag. Die Struktur ist ähnlich wie beim Ballett Zürich. Wir haben 28 wunderbare Mitglieder in der Hauptcompagnie, ausserdem gibt es ein Juniorensemble und eine angeschlossene Ballettschule.

Für das Ballett Zürich choreografierst du zu einer Musik, die ursprünglich nicht für eine tänzerische Verwendung bestimmt war, Modest Mussorgskis «Bilder einer Ausstellung» in der Orchesterfassung von Maurice Ravel. Mussorgski setzt sich hier mit dem Tod seines Freundes, des russischen Malers und Architekten Viktor Hartmann, auseinander. Der ursprünglich für Klavier komponierte Zyklus besteht aus zehn Einzelteilen, denen jeweils der Name eines Bildes unterlegt ist, sowie kurzen Zwischenstücken, den «Promenaden», die dem Hörer das Gefühl des Umhergehens in einer Ausstellung vermitteln sollen. Was machst du aus dieser Vorgabe?

Im ersten Moment scheint Mussorgskis Musik genau das zu illustrieren, wovon die Titel der einzelnen Sätze sprechen. Wir hören die ersten Takte von «Das alte Schloss» oder «Die Hütte der Baba Jaga», und sofort beginnt das Kino im Kopf. Das war bei mir am Anfang auch so, doch je länger ich die Musik auf mich wirken liess, desto öfter führte sie mich auch an andere Orte, so dass ich irgendwann anfing, beim Zuhören meine eigenen Bilder zu malen. Könnte man so vielleicht eine Art Lebensgalerie zeigen, die nur aus den Erinnerungen eines Menschen besteht? Tatsächlich haben sich Erinnerungen als das zentrale Thema dieser Choreografie herauskristallisiert. Wie gelangen wir ins Land der Erinnerung, wie entstehen die Bilder, die die Erinnerung formen? Ist es ein Geruch, ein Geschmack oder ein Klang, der uns den Weg gewiesen hat? Und wie verbinden wir die ganzen Erinnerungen zu jenen Geschichten, die uns ein Weiterleben ermöglichen? Die zyklische Struktur von Mussorgskis Opus eröffnete mir die Möglichkeit für ein Kaleidoskop aus Erinnerungen, die ähnlich wie bei Mussorgski in einer Bildergalerie besichtigt werden können. In der Tiefe der Ausformung gibt es Unterschiede. Die detailgenaue Erinnerung hat ebenso ihre Berechtigung wie der flüchtige, skizzenhaft hingeworfene Erinnerungsfetzen. Das Fragmenthafte des Erinnerten, seine Spurenhaftigkeit, ist auch in dem Titel «Vestige» (Überrest) eingefangen.

Verbunden sind die Erinnerungen in deinem Ballett durch eine Figur, die du als «Human» bezeichnest. Wer ist das, und welchen Weg nimmt dieses menschliche Wesen im Laufe deines Stücks?

Dieser sehr weit gefasste Begriff signalisiert zum einen, dass es hier nicht um die Nacherzählung einer konkreten Biografie geht. Gleichzeitig lässt die Bezeichnung die Möglichkeit zur Identifikation offen. Auch wenn es vor allem persönliche Erfahrungen sind, die in diese Figur eingeflossen sind, kann man sich wahrscheinlich an vielen Stellen mit ihr identifizieren.
Mit der Apotheose des letzten Satzes erreichen wir hoffentlich einen Punkt, an dem dieses Wesen zu einer Akzeptanz und Dankbarkeit für alles Erlebte findet und mit dieser Wertschätzung auch mit Gelassenheit auf das blicken kann, was die Zukunft an Ungewissem bereithält.

Wie gelingt es dir, die einzelnen Sätze des Mussorgski-Zyklus aus ihrem ursprünglichen Bedeutungskontext zu lösen? Du nimmst es da ja mit einer über einhundertjährigen Rezeptionsgeschichte auf…

Vielleicht kann ich das am Beispiel vom Bild «Das alte Schloss» erklären. Mich hat hier sofort diese besondere Mischung aus Sehnsucht und Schmerz angesprochen, die einen wie ein schweres Parfum anzuwehen scheint. Das Bewegungsrepertoire für die drei Protagonisten in diesem Satz nimmt das Motiv dieses Geruchs auf, an den man sich zwar erinnnert, der aber längst verweht ist und nicht zurückgeholt werden kann. Ein anderes Beispiel ist «Bydlo», der polnische Ochsenkarren, der die endlose Landstrasse entlangrumpelt. Bei Mussorgski hören wir, wie er immer näherzukommen scheint. Aber genauso kann uns eine Emotion oder Erinnerung überfallen. Von jetzt auf gleich, wie eine Welle, die über einen hereinbricht. Ich habe das in eine, die ganze Bühne ausfüllende, prozessionsartige Vorwärtsbewegung übersetzt. Oder nehmen wir den «Marktplatz von Limoges», wo die Hektik und Reizüberflutung mit Händen zu greifen sind. Wie schnell die Zeit vergeht, wird mir gerade klar, wenn ich nach einem Monat hier in Zürich wieder bei meinen Töchtern in Amerika sein werde. Sie werden wieder einen Zentimeter gewachsen sein, und in ihrem Leben wird viel passiert sein, was ich verpasst habe. Ein Monat ist wie ein Jahr für sie. Es ist eine faszinierende Erfahrung, an wie vielen Punkten ich bei Mussorgkis Musik choreografisch anknüpfen kann. Die «Promenaden», die den Zyklus eröffnen und an mehreren Stellen auftauchen, sind eine Konstante im Stück. Sie lassen mich an Elternfiguren oder andere wichtige Lebensmenschen oder Partner denken, deren Einfluss unser Dasein oft über weite Strecken prägt und bestimmt.

Das Werk schliesst mit der grossen Apotheose «Das grosse Tor von Kiew». Es ist fast unmöglich, diesen Satz zu hören, ohne an den Krieg und das Leid der Menschen in der Ukraine zu denken. Beeinflusst das deine Choreografie?

Man kann sich von diesem Gedanken nicht frei machen, auch wenn es in der Choreografie keinen direkten Kiew-Bezug gibt. Trotzdem möchte ich in diesem Satz ein Signal der Hoffnung setzen und ihn als eine Feier der Menschlichkeit auf die Bühne bringen.

Wie erlebst du die Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen und Tänzern des Balletts Zürich?

Mich erinnert vieles an zu Hause. Die Arbeit im Studio, die Einstellung der Tänzer, ihre Individualität – das alles gibt mir ein gutes Gefühl. Ich fühle mich verstanden und spüre ein Grundvertrauen auf Seiten der Tanzenden. Ich will ihnen kein Konzept überstülpen. Durch Workshops, Spiele und Gespräche kommen wir zu gemeinsamen Lösungen, die alle ansprechen. Das ist ein Probenprozess, der in verschiedenste Richtungen ausgreift und uns an Orte führt, die ich mir nie hätte vorstellen können.

Ein prägender Einfluss in deiner Choreografie sind die Ballets Russes, die im Nachklang von Sergej Diaghilew seit den 1930er-Jahren die Entwicklung des Balletts in Australien wesentlich geprägt haben. Wie viel «Ballet Russes» steckt in «Vestige»?

Für Australien kann man diesen Einfluss nicht hoch genug bewerten. Die Nachfolgecompagnien der Ballets Russes entfachten auf ihren Tourneen durch Australien einen regelrechten Hype, der schliesslich zur Gründung gleich mehrerer Ballettcompagnien führte. Lokale Tänzer bekamen so die Möglichkeit, einen Kanon berühmter Stücke kennenzulernen, der in Russland und Europa entstanden war, sich gleichzeitig aber in einem originellen choreografischen Repertoire auszuprobieren, das unter dem genannten Einfluss in Australien selbst kreiert worden war. Ohne die Ballets Russes würde das Ballett hier in seiner heutigen Form nicht existieren. Ich erinnere mich, wie meine Kindheit von legendären Stücken wie «Le Sacre du printemps», «Der Feuervogel», «Petruschka», «Les Noces» und ihren ikonografischen Kostümen bestimmt wurde. Und in der Art und Weise, wie Diaghilew führende Künstler seiner Zeit für das Ballett gemeinsam auf neue Wege führte, ist für mich immer noch eine grosse Inspiration. Bewusst oder unbewusst finden sich in meinen Choreografien gelegentlich Referenzen an die Ballets Russes. Maurice Ravels Orchesterfassung der «Bilder einer Ausstellung» fällt 1922 in eine Hochzeit der Ballets Russes, und so sind diese Referenzen nicht nur in die Choreografie, sondern auch in Louise Flanagans Kostümbild für «Vestige» eingeflossen. Aber am Ende ist jedes meiner Stücke anders.

Inspiriert von der Galerie mit den Bildern Victor Hartmanns hat Bühnenbildner Jörg Zielinski eine Landschaft aus Rahmen unterschiedlicher Grösse geschaffen, die wie ein Mobile funktionieren, sich bewegen und ihre Position im Raum verändern. Was sind die Konsequenzen für die Choreografie, und wie gehen die Tänzer damit um?

Mir gefällt diese Idee eines beabsichtigten Zufalls, die nicht nur die Tänzerinnen und Tänzer, sondern auch mich als Choreografin immer wieder herausfordert, in Echtzeit auf aktuelle Gegebenheiten zu reagieren. Wir alle profitieren von dieser unablässigen Herausforderung an unsere Flexibilität, Spontaneität, Kreativität und Fantasie.

Probentrailer «Carmen»

Ich werde nur noch jünger

Der Choreograf Mats Ek im Gespräch mit Michael Küster

 

Mats Ek, wir treffen uns zu diesem Gespräch in Stockholm, der Stadt, in der du, glaube ich, die meiste Zeit deines Lebens verbracht hast.

Das stimmt. Geboren wurde ich zwar in Malmö, aber schon mit einem Jahr kam ich nach Stockholm. Ich habe später einige Zeit als Tänzer in Düsseldorf und beim Nederlands Dans Theater in Holland verbracht. Doch Stockholm ist mein Lebensmittelpunkt geblieben, auch wenn ich als Choreograf viel im Ausland gearbeitet habe.
 

Warum war und ist das der richtige Ort für dich?

Das hat mit meiner Familiengeschichte zu tun. Meine Mutter hat hier gearbeitet, und mein Vater kam nach einer Weile auch hierher. Mit den Jahren sind viele zwischenmenschliche Verbindungen entstanden. Aber ich bin auch sehr in der schwedischen Landschaft verwurzelt. In meiner Jugend bin ich zum Campen jedes Jahr nach Südeuropa gefahren, aber hierher bin ich immer gern zurückgekommen.
 

Gab es nie die Versuchung, in eine andere grosse Stadt zu ziehen?

Paris hatte immer eine grosse Anziehung für mich. Da ich viel in Paris gearbeitet habe, ist es mir zur zweiten Heimat geworden. Ich liebe die französische Kultur und bin regelmässig dort.
 

Im April dieses Jahres hast du deinen 80. Geburtstag gefeiert. War das ein Geburtstag wie jeder andere oder ein Anlass, auf ein langes Choreografenleben zurückzuschauen?

Mit den runden Geburtstagen ist das ­immer so eine Sache. Die Null an sich ­bedeutet nichts, aber sie vermehrt alle ­anderen Zahlen. Sie hat dadurch eine besondere psychologische Wirkung, weil sie den Raum für Nachdenken und Reflexion öffnet. Diese Zahl Achtzig steht natürlich für die hinter mir liegenden Jahre, aber vor allem drückt sie aus, dass die eigene Zukunft immer kürzer wird. Aber vom Ende her gesehen, werde ich nur noch jünger.
 

Du bist kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, im April 1945, geboren. Aber danach hast du tatsächlich 80 Jahre im Frieden gelebt. Das ist, wie wir gerade lernen, absolut keine Selbstverständlichkeit …

Das stimmt. Wir haben gemeint, den Schatten der grossen Kriege hinter uns gelassen zu haben, aber sie werden uns wohl auch in Zukunft begleiten. Das Jahr 1945 hat mein Leben geprägt. Meine Eltern waren hier in Schweden in der Widerstandsbewegung gegen die Nazis aktiv, und in diesem Geist bin ich aufgewachsen. Ich bin ein Kind jener Zeit …
 

… und du bist ein politisch ­denkender, die Gesellschaft beobachtender Mensch geblieben. Dein biografischer Hintergrund ist oft beschrieben worden. Dein Vater, Anders Ek, hat als Schauspieler mit Ingmar Bergman gearbeitet. Deine Mutter, Birgit Cullberg, war Choreografin und Leiterin des berühmten Cullberg-Balletts. Dein Bruder Niklas ist Tänzer geworden, deine Schwester Malin Schauspielerin. Wie hast du in dieser musischen Umgebung zu dir selbst und zum Tanz gefunden?

Tatsächlich ging die Initiative dazu von meinem Vater aus. Ich war 17, da erzählte er mir von Donya Feuer, einer Tänzerin aus dem Umkreis von Martha Graham, die damals in Stockholm unterrichtete. Er meinte, vielleicht sei das ja etwas für mich. Drei Monate bin ich zu Donya Feuer in den Unterricht gegangen, und ohne diese Initialzündung hätte ich wohl später nicht wieder Anschluss an den modernen Tanz gefunden. Denn es waren nicht nur drei Monate Training, sondern auch Vorstellungen vor tausenden Zuschauern auf einer Freilichtbühne in Stockholm. Das hat mich völlig in Beschlag genommen, und ich habe dann erst einmal wieder aufgehört, weil ich noch andere Dinge kennenlernen und studieren wollte.
 

Tatsächlich hast du erst mit 27 Jahren mit dem Tanzen weitergemacht, aber in der Zwischenzeit bist du tief in die Welt des Theaters eingetaucht.

Ich habe verschiedenen Regisseuren assistiert und konnte auch selbst Stücke inszenieren. Irgendwann habe ich in einem kleinen Theater in Norrköping in Mittelschweden ein Stück gemacht. Dort wurde auf der grossen Bühne gleichzeitig für die «West Side Story» geprobt. Die Tänzer luden mich zu ihrem Training ein, und es war für mich wie eine Offenbarung, mit ihnen im Ballettsaal zu stehen und zu erleben, wie sich mein Körper an Dinge erinnerte, die ich in den letzten Jahren nicht wirklich geübt oder benutzt hatte. Ich beschloss, ein Jahr lang jeden Tag neben meinen anderen Verpflichtungen weiter zu trainieren. Sollte ich es schaffen, ein Jahr durchzuhalten, würde ich Tänzer werden. So ist es gekommen, und genauso habe ich es auch mit dem Choreografieren gehalten. Ich gab mir drei Jahre als Tänzer, und danach habe ich mein erstes Stück choreografiert.
 

Tanzerfahrung hast du 1974/75 beim Ballett am Rhein in Düsseldorf gesammelt, das damals von Erich Walter geleitet wurde.

Dieses Jahr in Düsseldorf sollte sehr wichtig für mich werden. Das Ensemble hatte damals eine klassische Ausrichtung, und so hatte ich Gelegenheit, die grossen Handlungsballette wie «Giselle», «Schwanensee» und «Romeo und Julia» aus nächster Nähe kennenzulernen. Als Gruppentänzer, wohlgemerkt!
 

Auf diese Klassiker kommen wir zurück, aber du bist dann ins ­Cullberg-Ballett eingetreten. Was war das Besondere an dieser Compagnie, die du später dann ja auch zusammen mit deiner Mutter geleitet hast. Was war dir wichtig in dieser Zeit?

Das Cullberg-Ballett wurde von meiner Mutter Birgit gegründet, um dem schwedischen Publikum neben ihren eigenen Kreationen auch andere moderne Choreografien von internationalem Rang zu präsentieren. Das Ensemble ist dann auch viel auf Tournee gegangen und war der Inbegriff für modernen Tanz aus Schweden. Es mag nach Vetternwirtschaft klingen, aber dass Birgit mir, damals noch ein Amateur, die Türen ihrer Compagnie geöffnet hat, hat mich dazu motiviert, zu beweisen, dass ich es wert war. Ich habe dort in kleinen Rollen angefangen und bin mehr und mehr in das Ensemble hineingewachsen. Zwischendurch war ich noch ein Jahr beim ­Nederlands Dans Theater, aber auch von dort bin ich zum Cullberg-Ballett zurückgekehrt. Ich habe choreografiert, Proben organisiert, mich um die Finanzen und die Besetzungen gekümmert. Das ging alles Hand in Hand. Ich konnte Birgit bei der Organisation helfen und dafür sorgen, dass alle mit Begeisterung bei der Sache waren.
 

Stücke von Mats Ek erkennt man sofort. Sie haben eine unverwechselbare Bewegungssprache, die sehr erdig wirkt und häufig von tiefen Positionen in den Knien ­ausgeht. Sprünge finden oft vom flachen Fuss auf den flachen Fuss statt. Insgesamt entsteht ein ­Körperbild, das mit dem klassischen Ballett nichts mehr zu tun hat. Wie ist dieser Mats-Ek-Stil ent­standen?

In diesem Zusammenhang möchte ich Jiří Kylián erwähnen. Ich halte ihn für einen der wichtigsten Choreografen des 20. Jahrhunderts. Es war eine grossartige Erfahrung, beim NDT in seinen Stücken zu tanzen, aber auch zu sehen, welch enormen Einfluss seine Choreografien auf die internationale Bühne des modernen Tanzes hatten. Das Vorbild Kylián war in vielen Kreationen aus die­ser Zeit sichtbar. Deshalb war es mir umso wichtiger, Imitationen zu vermeiden und nach einer eigenen Sprache zu suchen.
 

Das Verhältnis von Schwere und Leichtigkeit spielt in deinen Choreografien eine wichtige Rolle. Hartnäckig hält sich die romantische Vorstellung, dass Tanz sich schwerelos in die Lüfte erheben soll. Aber dass man auch mit Schwere, mit Gewicht beson­dere choreografische Resultate erreichen kann, sieht man in deinen Choreografien.

Der Stil von Martha Graham stand am Anfang meiner tänzerischen Erfahrungen, ihre Technik ist meinem Körper eingeprägt. Ich habe sie als hochbetagte Tänzerin noch in den 1970er-Jahren in Stockholm auf der Bühne erlebt, meine choreografische Arbeit jedoch hat sie wenig beeinflusst. Aber ich muss hier eine andere Geschichte erzählen. Kürzlich habe ich ein Ballett des 1972 verstorbenen mexika­nischen Choreografen José Limón gesehen, nicht das berühmte «The Moor’s Pavane», sondern ein wunderbares Stück mit sieben Tänzern. Wie er dort mit Schwere umgeht, wie er die Physis der Körper akzeptiert, wie er das Fleisch, die Knochen, die Innereien als eine Selbst­ver­ständlichkeit annimmt und nicht als etwas sieht, das man nach Möglichkeit ausblenden sollte … das war mir sehr nahe und einmal mehr eine grosse Quelle der Inspiration.
 

2016 gab es einen Aufschrei in der Ballettwelt, als – so wurde es kolportiert – du deinen Rückzug von der Bühne bekanntgegeben hast. Was hat dich zum Umdenken bewogen?

Das Ganze war ein grosses Missverständnis. Ich hatte mein ganzes Leben in einem Rhythmus gearbeitet, der mir künstlerische Entscheidungen zwei oder drei Jahre im Voraus abverlangt hat. Alles, was ich wollte, war eine Pause, um zu sehen, ob dieser Drang zu choreografie­ren immer noch in mir steckt oder ob er zu einer Pflichtübung erstarrt ist. Nach anderthalb Jahren Auszeit war das Verlangen wieder da, und ich bin wieder auf das Boot aufgesprungen.
 

Viele deiner Choreografien sind für das Cullberg-Ballett, das Royal Swedish Ballet und das Ballett der Pariser Oper entstanden. Zürich ist in diesem Sinne keine Mats-Ek-Stadt, auch wenn hier bereits 1994 deine Stücke «Gras» und «Alte Kinder» zu sehen waren. Ausserdem ist Zürich aber ganz wichtig für eines deiner berühmtesten Ballette …

Obwohl es in Hamburg uraufgeführt wurde, ist mein «Dornröschen» tatsächlich von einem Zürcher Erlebnis inspiriert. Als ich hier gearbeitet habe, bin ich jeden Morgen zu Fuss zum Theater gegangen. Mein Weg führte über den «Platzspitz», jenen am Hauptbahnhof gelegenen Park zwischen Limmat und Sihl, der bis ­Anfang der 90er-Jahre europaweit als Treffpunkt der Drogensüchtigen ­bekannt war. Tagtäglich kam ich auf meinem Spaziergang an Frauen vorbei, die unter Drogeneinfluss durch die Gegend taumelten oder halbtot am Boden lagen. Da war mir plötzlich klar: Das ist Dornröschen, die gestochen wurde und hier ihren hundertjährigen Schlaf schläft. Und vielleicht ist der Mann, der daneben­steht, Carabosse?
 

Damit sind wir bei den Klassiker-Adaptionen, mit denen der Name Mats Ek heute untrennbar verbunden ist. «Giselle», «Schwanensee» und «Dornröschen» sind Stücke, die fest im Bewusstsein jedes ­Ballettfans verankert sind und wo jeder auch genau zu wissen meint, wie sie auf der Bühne aussehen müssen. Bei Mats Ek ist jedoch ­alles anders. Warum hast du gesagt: Diese Stücke muss ich mir noch einmal genauer ansehen?

Ich wollte zum Kern dieser alten Erzählungen zurückkehren. Giselle, dieses sensible Bauern- oder Winzermädchen, wird von ihrer Mutter beschützt und in eine Aussenseiterposition gebracht, die von einem Mann aus der Stadt aus­genutzt wird. Ich bin zum Ursprung der Geschichte zurückgekehrt, ohne den Kontext der Tradition als selbstver­ständlich hinzunehmen. Warum ist dieses Mädchen allein? In welchem Verhältnis steht sie zu den Winzern und deren Arbeitsalltag? Warum führt ihre erste Liebeserfahrung in die Katastrophe? In der klassischen Version stirbt sie, um im zweiten Akt im Geisterreich der Wilis wiederzukehren. Ich habe den zweiten Akt in einem psychia­trischen Asyl spielen lassen. Dabei habe ich mich ausschliesslich auf die Originalpartitur von Adolphe Adam verlassen und habe auf alle Zusätze und Ergänzungen verzichtet, die sich vor allem in der russischen Aufführungspraxis eingeschlichen hatten. Zurück zu den Wurzeln, aber auch in dem Bemühen, Übersetzungen für das Heute zu finden.
 

Das ist dir auch mit deiner «Carmen» gelungen, die das Ballett Zürich ab Oktober 2025 in seinem Ballett­abend «Oiseaux Rebelles» tanzen wird. Diese «Carmen» war ein ­Auftragswerk für die Weltausstellung in Sevilla 1992. Georges Bizets ­berühmte Oper als Ballett am ­Originalschauplatz – das kann Erfolgsrezept, aber auch eine Klischeefalle sein. Welchen Weg bist du bei «Carmen» gegangen?

Man vergisst immer, dass es sich bei «Carmen» um eine französische Schöpfung handelt. Nicht nur die Oper kam 1875 in Paris auf die Bühne, auch die Vorlage von Prosper Mérimée atmet französischen Geist. Bei der Musik habe ich mich für die «Carmen-Suite» des russischen Komponisten Rodion Schtschedrin entschieden. Die Sätze sind wie die Ziegelsteine eines Gebäudes miteinander verbunden. Mir gefiel, dass es hier kein sinfonisches Wachstum gibt, sondern jedes einzelne Stück scharfe Kanten hat. Diese konzeptionelle Zurückhaltung habe ich aufgenommen, indem ich auf Mérimées literarische Vor­lage zurückgegangen bin. Er erzählt die Geschichte von Carmen aus der Perspektive von Don José in einer Art Flashback angesichts seiner Hinrichtung. Ein letzter Moment, in dem er sich an den Tod der einzi­gen Liebe erinnert, die er erlebt hat.
 

Deine Carmen tritt mit ­einer riesigen Zigarre im Mund auf, und auch sonst ist sie mit vielen männlichen Attributen ausgestattet. Du spielst mit den Geschlechterrollen. Don José hat weibliche ­Eigenschaften. Er will heiraten, will Sicherheit und ein Zuhause. Beide, Carmen und José, sind das ­Gegenteil voneinander.

Carmen bleibt bis zu ihrem Tod auf eigenen Beinen stehen. Ich erinnere mich, wie mich das beim Hören der Oper beeindruckt hat. Und Don José? Er singt von der Sehnsucht nach seiner Mutter und wird, obwohl er mehrere Morde begangen hat, das Opfer seiner eigenen Hilflosigkeit.
 

Eine rätselhafte Figur im Ballett heisst M… Micaëla, Mutter, La Mort?

Diese Figur hat mehrere Funktionen, bei denen ich aber einen Raum für freie ­Assoziationen lassen wollte.
 

Auch das ist eine Besonderheit deiner Stücke. Endgültige Antworten gibt es nicht, es bleibt ­immer ein Fragezeichen und die Aufforderung an das Publikum, weiterzudenken.

Was das Publikum denkt oder nicht, lässt sich unmöglich voraussagen. Ich betrachte mich selbst als erstes Publikum und möchte mir Raum für mein eigenes Umdenken lassen.
 

Die Ausstattung für deine «Carmen» stammt von der berühmten schwedischen Künstlerin Marie-Louise Ekman. Wie kann man sich eure Zusammenarbeit ­vorstellen?

Marie-Louise Ekman ist sicher die wichtigste Bühnenbildnerin, mit der ich in all den Jahren zusammengearbeitet habe. Gerade hat sie eine Ausstellung in Stockholm. Eine grosse Künstlerin mit ihrer eigenen Vorstellungswelt, ihrer eigenen Kreativität. Ich liebe ihre Art zu denken und wie sie versucht, meinen Ideen mit ihren ganz eigenen Mitteln gerecht zu werden. Für «Carmen» hat sie ein bewegliches Bühnenbild aus drei Fächern erfunden, in das sie auch die Punkte aus den Flamenco-Kostümen übernimmt. So bekommt das Ganze eine grosse Wiedererkennbarkeit.
 

Deine Ehefrau, Ana Laguna, war eine legendäre Interpretin deiner Carmen. In den Proben in Zürich er­leben wir gerade die grosse Faszination, die von ihr als Tänzerin noch immer ausgeht. Auch viele andere deiner Stücke hat sie mit ihrem Charisma geprägt. Was macht eure Verbindung so besonders, und wie hat die Tänzerin Ana Laguna den Choreografen Mats Ek beeinflusst?

Ana Laguna wurde von Birgit Cullberg etwa zur gleichen Zeit wie ich ins Cullberg-Ballett engagiert. Sie hatte eine Aufführung des Ensembles gesehen und sich danach in Madrid ins Flugzeug gesetzt. Die Reise nach Stockholm war ihr allererster Flug. Als sie beim Cullberg-Ballett vortanzte, waren wir alle sprachlos angesichts ihrer Ausstrahlung und ihrer einzigartigen Fähigkeiten in der klassischen Technik. Nachdem sie in einigen Stücken von mir getanzt hatte, sind Giselle und viele andere Rollen dann eigens für sie entstanden. Dennoch hat sie sich nie in meine choreografische Arbeit eingemischt. Die basiert auf meiner eigenen Vorstellungskraft, meinem Körper und der Art und Weise, wie ich eine Geschichte erzählen möchte. Je besser ich Ana kennenlernte, desto komplexer wurden die Rollen. Sie interessierte sich immer für Charaktere, die nicht in Klischees und Konventionen erstarrt waren, und stellte sie auf der Bühne mit all ihren Wider­sprüchen dar. Und immer war da ihr aussergewöhnliches Können und ihre Schönheit als Tänzerin! Aber nicht nur Ana, sondern auch andere Tänzer wie etwa Yvan Auzely waren als Musen unersetzbar.
 

Ich weiss, dass das Choreografieren für dich ein Prozess ist, der zum grossen Teil in aller Abgeschiedenheit stattfindet. Das Improvisieren und Erfinden in Gegenwart von Tänzern war nie deine Sache.

Wenn ich die Tänzer treffe, haben die konzeptionelle Arbeit und die Analyse der Musik bereits zu Hause stattge­funden. Im Studio versuche ich dann, den konkreten Vorschlag für eine Choreografie auszuarbeiten. Mit einer Idee im Kopf und vor allem auch im Körper bin ich besser in der Lage, mich für die Reaktionen der Tänzer zu öffnen, für all die subtilen Signale, die sie unerwartet senden. Die Tänzer beeinflussen meine Vorbereitungen in einem Masse, das sie nie erfahren werden, ebenso wie das Umdenken, das immer Teil des Prozesses ist. Die Stunden allein im Studio sind meine Zeit für Improvisation, für das Unerwartete und Verbotene. Es ist mein Weg, die eigene Stimme eines Stückes zu finden. Erst wenn ich damit fertig bin, habe ich die Offenheit, mit den Tänzern zu improvisieren.
 

Wenn man die Titel deiner Stücke liest, dann gibt es immer wieder einen Hinweis auf ein menschliches Ereignis, einen Zustand oder ein Drama. Du hast einmal gesagt, du hättest nie ein abstraktes Stück choreografiert. Wie erklärst du dir das?

Es mag seltsam klingen, aber ich habe nie eine choreografische Antwort auf einen abstrakten Anfang finden können. Deshalb habe ich meistens versucht, Geschichten zu bauen. Nicht immer im Sinne eines linearen Erzählens, das sich von A nach Z bewegt, sondern auch im vollen Bewusstsein, an manchen Stellen irrational zu sein und assoziativ zu arbeiten. Eine Geschichte kann auch durch die unerwartete Kombination scharf kontrastierender Teilstücke erzählt werden. «Carmen» ist hoffentlich ein Beispiel dafür.
 

Choreografien sind nichts ohne die Menschen, die sie tanzen. Mit welchem Blick schaust du auf die heutige Tänzergeneration?

Heute bin ich jedes Mal überrascht, was ich da an technischer Perfektion und Flexibilität zu sehen bekomme. Aber ich glaube nicht, dass damit automatisch auch die künstlerische Fähigkeit zugenommen hat, menschliche Emotionen auszudrücken. Charakteren auf der ­Bühne eine Kontur zu verleihen, braucht Persönlichkeit, Erfahrung und das ständige Feilen am Detail. Ich bin begeistert, wenn sich Tänzerinnen und Tänzer darauf einlassen. Wenn sie das choreografische Material verstehen und in der Lage sind, es optimal zu nutzen. Wenn sie imstande sind, eine Geschichte wiederzubeleben und sie im Angesicht des Publikums neu zu erschaffen. Und wenn ein Moment von «Jetzt» entsteht, den Tänzer und Publikum gemeinsam ­erleben.

Probentrailer «Vestige»