Kurzgefasst
Die in den Niederlanden geborene Janine Jansen ist eine der renommiertesten Geigerinnen unserer Zeit. Federnde Leichtigkeit und energiegeladene Dramatik gehören zu ihren Markenzeichen ebenso wie strahlende Innerlichkeit – Qualitäten, wie sie auch in Tschaikowskis berühmten Violinkonzert gefragt sind. Als zweites Werk dieser Sonntagsmatinee erklingt unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda Anton Bruckners eher kammermusikalisch angelegte Sechste Sinfonie. Die Bruckner selbst als seine «Keckste» und «Kühnste» bezeichnete. Zum ersten Mal erkundet hier Bruckner nach den schicksalshaften b-Tonarten die helle Sphäre von A-Dur. Als experimentell gilt besonders das Scherzo, in dem sich elfenhafte Verschattungen und fast grobschlächtige Blechbläser-Motive zu einem skurrilen Tanz zu vereinen versuchen. Im Finale gibt sich Bruckner als Wagner-Verehrer zu erkennen: in einer zarten Melodie erklingt das «Mild und leise»- Thema des Liebestods aus Wagners Tristan und Isolde.