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For Hedy

Timekeepers

Choreografie von Meryl Tankard
Musik von George Antheil und Elena Kats-Chernin

Choreografie Meryl Tankard Musik George Antheil, Elena Kats-Chernin Arrangement Ballet mécanique Paul Lehrman Klanggestaltung Ballet mécanique Raphael Paciorek, Pascale Peng Bühnenbild Magda Willi Kostüme Bregje van Balen Video Régis Lansac Lichtgestaltung Martin Gebhardt Dramaturgie Michael Küster

Rhapsodies

Timekeepers

Choreografie Mthuthuzeli November 2 George Gershwin, Mthuthuzeli November Bühnenbild Magda Willi Kostüme Bregje van Balen Lichtgestaltung Martin Gebhardt Dramaturgie Michael Küster

Les Noces

Timekeepers

Choreografie von Bronislawa Nijinska
Musik von Igor Strawinsky

Choreografie Bronislawa Nijinska Musikalische Leitung Sebastian Schwab Musik Igor Strawinsky Bühnenbild und Kostüm Natalia Goncharova Lichtgestaltung John B. Read Choreinstudierung Florian Helgath

Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Dauer 1 Std. 45 Min. inkl. Pause nach dem 2. Teil nach ca. 45 Min. Nach dem 1. Teil findet eine 6-minütige Umbaupause statt. Gerne dürfen Sie dabei sitzenbleiben.

Vergangene Termine

Januar 2024

Sa

20

Jan
19.00

Timekeepers

Choreografien von Meryl Tankard, Mthuthuzeli November und Bronislawa Nijinska, Premiere, Premieren-Abo A

So

21

Jan
20.00

Timekeepers

Choreografien von Meryl Tankard, Mthuthuzeli November und Bronislawa Nijinska, Premieren-Abo B

Fr

26

Jan
19.30

Timekeepers

Choreografien von Meryl Tankard, Mthuthuzeli November und Bronislawa Nijinska, Freitag-Abo B

Februar 2024

Fr

02

Feb
20.00

Timekeepers

Choreografien von Meryl Tankard, Mthuthuzeli November und Bronislawa Nijinska, Donnerstag-Abo A

So

04

Feb
14.00

Timekeepers

Choreografien von Meryl Tankard, Mthuthuzeli November und Bronislawa Nijinska, Sonntag-Abo B

Fr

09

Feb
19.00

Timekeepers

Choreografien von Meryl Tankard, Mthuthuzeli November und Bronislawa Nijinska, Ballett-Abo Gross

Sa

17

Feb
19.30

Timekeepers

Choreografien von Meryl Tankard, Mthuthuzeli November und Bronislawa Nijinska, Samstag-Abo, Opernhaustag

So

18

Feb
20.00

Timekeepers

Choreografien von Meryl Tankard, Mthuthuzeli November und Bronislawa Nijinska, Sonntag-Abo D

Fr

23

Feb
20.00

Timekeepers

Choreografien von Meryl Tankard, Mthuthuzeli November und Bronislawa Nijinska, Ballett-Abo Klein

Gut zu wissen

Kurzgefasst

Timekeepers

Kurzgefasst

Timekeepers

Trailer «Timekeepers»

Pressestimmen

«Jede Choreografie ist für sich einfach grossartig»
SRF, 23.01.24

«Das Ballett Zürich samt Junior Ballett kann alles, individuell und kollektiv.»
Tanznetz, 22.01.24

«Kein Zweifel: Das Ballett Zürich ist unter seiner neuen Chefin Cathy Marston erkennbar weiblicher und auch vielseitiger geworden, aber es ist vor allem zu einer hinreissend schönen Kompanie zusammengewachsen, die an diesem Abend Fabelhaftes leistet.»
NZZ, 22.01.24

«An evening to celebrate»
Bachtrack, 23.01.24


Hintergrund


Die Freibeuterin

Bronislawa Nijinska ist als Schwester von Vaslav Nijinski und Tänzerin in Sergei Diaghilews berühmter Ballett-Compagnie eine charismatische Künstlerpersönlichkeit aus den heroischen Zeiten der Ballets Russes. Das Ballett Zürich bringt eine Rekonstruktion ihrer legendären Choreografie von Igor Strawinskys Ballett-Kantate «Les Noces» auf die Bühne.

Heiraten aller Art spielten in ihrem Leben eine Schlüsselrolle – seien es die Anlässe selbst, seien es die Folgen, sprich: spätere Trennungen von Tisch und Bett. Den Auftakt machten ihre Eltern – ein Tänzerpaar, das gemeinsam drei Kinder in die Welt setzte: Stanislav, Vaslav und eben Bronislawa, geboren 1886, 1889 und 1891. Der Vater geht schon bald auf und davon. Sein Verschwinden kann die Tochter kaum verschmerzen. Als sie selbst an der Reihe ist, einem Mann das Jawort zu geben, ist ersatzweise ein überaus illustrer Brautvater zur Stelle: Sergei Diaghilew, Impresario der Ballets Russes, übergibt seine Tänzerin Bronislawa Nijinska an Aleksandr Kochtovsky, den er ebenfalls unter Vertrag hat. Das geschieht 1912, und dann noch einmal 1924 in anderer Besetzung: Der Bräutigam, der die Nijinska wiederum aus der Hand Diaghilews entgegennimmt, heisst nun Nicholas Singaevsky. Sein Vorgänger ist aufgrund notorischer Treulosigkeit längst abserviert. Nach zwei gemeinsamen Kindern hat Bronislawa Fominichna Nijinska, von Vertrauten nur «Bronia» genannt, sozusagen die Notbremse gezogen. Das Drama des Verlassenwerdens will sie nicht noch einmal erleben.

Zwischen den beiden Hochzeiten Nijinskas hat noch eine Vermählung stattgefunden, die weltweit Schlagzeilen produzierte und ihr Dasein unmittelbar beeinflusst: Bruder Vaslav Nijinski, schon fast auf dem Olymp der unsterblichen Tanz-Götter ansässig, schliesst 1914 in Buenos Aires die Ehe mit einer gewissen Romula de Pulszky und katapultiert sich damit endgültig aus dem Diaghilew-Kosmos hinaus. Der Impresario, zugleich Nijinskis Mentor und Liebhaber, schickt ihm die Kündigung (gleichsam wie Scheidungspapiere) hinterher. Aber wo Vaslav nicht ist, kann auch Bronia nicht bleiben: Die Tänzerin steigt vorerst aus bei den Ballets Russes – ein weiterer Akt der Loyalität, die sie dem Bruder von Kindesbeinen an entgegenbringt. Das geht so, seit sie mit ihm die Ballettschule des Zaren in Sankt Petersburg besucht hat, 1909 mit ihm ans Mariinsky wechselte, dann zu Diaghilew. Und es hört auch nicht auf, als er ihr 1913 einen Tiefschlag versetzt: Nijinski verbannt seine schwangere Schwester aus der Rolle der Auserwählten im «Frühlingsopfer». Nicht ohne sie zu verpflichten, das gemeinsam erarbeitete Bewegungsmaterial an die Kollegin Maria Piltz weiterzugeben. Es ist das Fundament jenes Traditionsbruchs, der sich schon bald nach dem Premierenskandal in einen historischen Triumph verwandelt.

Man stelle sich rein spekulativ die seitenverkehrte Konstellation vor: Bronislawa als Jahrhundertballerina und revolutionäre Choreografin, die in Vaslav einen frühen Mitstreiter, Co-Entwickler und Interpreten findet. Mag ihm später auch Fantastisches gelingen, so muss er sich doch stets und ständig gegen den Schatten schwesterlicher Geniestreiche behaupten. Das Schicksal hat andersherum disponiert, und die polare Geschlechterordnung war behilflich dabei. Also gilt der seit 1917 im Kerker der Geisteskrankheit gefangene Nijinski, der mit nur drei Werken – L’Après-midi d’un faune, Jeux und Le Sacre du printemps – ins Pantheon des Tanzes einging, als Pionier der Moderne. Während sein jüngeres Geschwister über sechzig Werke geschaffen hat, darunter frühe Exemplare der Neoklassik. Deren Erfindung, wie könnte es anders sein, die Geschichte natürlich einem Mann ans Revers heften wird. Einem Herrn namens George Balanchine.

Egal, aus welcher Perspektive man sich annähert, Madame Nijinska erweist sich als eminent spannende und bisweilen spannungsreiche Person, als sprühende Denkerin und ingeniöse Künstlerin, die sich nie um Konventionen scherte. Dass sie trotzdem aus den Annalen des Tanzes irgendwie herausfiel und ihr Name sich mit keiner Handvoll Kreationen verbindet, darf getrost dem Patriarchat angelastet werden, das auch gay people wie Maestro Diaghilew nicht auszuhebeln gedachten. Jetzt aber, über ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod, steht diese Frau im Scheinwerferlicht: dank einer voluminösen Biografie, die Lynn Garafola ihr gewidmet hat, Hand in Hand mit der Wiederentdeckung ihrer Werke, die von London über New York bis Zürich eine Renaissance erleben. Das gilt zumindest für Les Noces, genau wie Les Biches und Le Train bleu, einst von Diaghilew produziert. Wobei das streng formalisierte, ursprünglich Svadebka betitelte Hochzeitsritual, das Zürichs neue Ballettchefin Cathy Marston aufs Programm gesetzt hat, mit dem Leben der Choreografin gleich mehrfach eng verflochten scheint: Der Schauplatz ist Russland, der Inhalt eine Heiratszeremonie samt Vor- und Nachlauf, der Komponist heisst Igor Strawinsky, und die Idee zu Les Noces wurde schon 1913 geboren – im selben Jahr, in dem Bronislawa mit Tochter Irina schwanger ist und deshalb auf Le Sacre du printemps verzichten muss. Was sie viele Tränen kostet.

Alles andere als heiter kommt auch Les Noces daher: ein schwermütiges und schwerblütiges Stück, dessen Choreografie Diaghilew der Nijinska im März 1922 anbietet. Es steht seit Jahren auf seiner To-do-Liste, jetzt soll es zudem das Finanzloch stopfen, das ein sündteures Dornröschen-Revival gerade erst ins Budget gerissen hat. Übrigens war bei diesem Fiasko auch die gerade zurückgekehrte Nijinska mit von der Partie, in doppelter Mission: Einerseits als Tänzerin, andererseits als choreografische Debütantin bei den Ballets Russes, hatte sie doch die Matrix des Petipa-Originals einstudiert und ergänzt.

Was eigentlich nicht mehr ihre Kragenweite ist. Während der Welt- und Nachkriegsjahre in Russland und Kiew hat Nijinska nicht nur eine Schule gegründet und erste Choreografien entwickelt, sondern sich auch auf Distanz zur Danse d’école gebracht. Neuerdings als «Amazone der Avantgarde» unterwegs, wie ihre Biografin Lynn Garafola festhält, rechnet sie 1918 mit dem Status quo auch am Mariinsky ab: «Die Tanzkunst ist keine Kunst mehr, sondern Akrobatik … aller Ausdruck dahin.» Von den Barfuss-Exerzitien einer Isadora Duncan will die knapp Dreissigjährige allerdings auch nichts wissen, ihr grosses Ideal ist: die Malerei. Was ihr vorschwebt, ist eine Art Polyphonie zu erzeugen. Dafür müsse man, wie sie schreibt, «die Bewegung wie die Zeichnung, wie die Farben verwenden».

Gerade so verhält es sich mit Les Noces. In Strawinskys Studio lässt sich Nijinska die Komposition auf dem Flügel vorspielen und erkennt sofort «meine choreografische Linie für das Ballett». Das Dekor, das Natalia Gontcharova bereits entworfen hat, findet sie «prächtig, theatralisch und sehr russisch» – aber untauglich. Ein Jahr lang streitet sie mit Diaghilew um die Ausstattung, weil «der heitere Geist konventioneller Bauernfolklore» überhaupt nicht zu Strawinskys Partitur passt. Denn worum geht es? Les Noces verhandelt eine arrangierte Heirat und das ganze gesellschaftliche Drumherum. Es hat, sagt Nijinska später, «den Charakter einer Tragödie. Würde man das Libretto als fröhliches Treiben russischer Bauern vor malerischem Hintergrund interpretieren, würde die Tragödie zunichte gemacht.»

In den Online-Kollektionen der Library of Congress wie der französischen Nationalbibliothek gibt es Fotos der Proben, aufgenommen auf dem Dach der Oper von Monte-Carlo. Schon diese Bilder lassen den Zuschnitt der Choreografie erkennen: Geometrisch gefasste Kollektive, die im nächsten Moment von einer Bewegungswoge erfasst zu werden scheinen, zu Kreisen, Dreiecken und Vektoren sortierte Arme, Menschenknäuel und Körperpyramiden, die sich wie organische Plastiken türmen – eine kristalline und zugleich jugendstilhafte Ornamentik, deren Silhouette die schwarzweissen Kostüme noch unterstreichen. Das chorische Element spiegelt die vierteilige Handlung, die Strawinsky als Hybrid aus Gesang und Orchesterklang angelegt hat. Auf die Hochzeitsvorbereitungen der Braut folgen diejenigen des Bräutigams, sodann der Abschied des Mädchens von seinen Eltern und das Zeremoniell der Verehelichung, das mit dem Gang der frisch Vermählten ins Schlafzimmer endet. Während die getanzten Solopassagen sich deutlich vom Corps de ballet abheben, bleiben die Gesangspartien ohne eindeutige Zuweisung. Die Texte aus der Feder Strawinskys zitieren russisches Brauchtum und eine Sammlung einschlägiger Gedichte.

Bis zur Uraufführung dieser «Ballett-Kantate» muss die Choreografin etliche Krisen überstehen, ein Streik des Ensembles wegen schlechter Bezahlung kann gerade noch abgewendet werden. Als sich am 13. Juni 1923 endlich der Vorhang im Pariser Théâtre de la Gaîté-Lyrique für Les Noces hebt, fühlen sich nicht wenige Kritiker an den Abend der Sacre-Premiere erinnert: Sind sie nicht heimliche Zwillinge, die Auserwählte des Frühlingsopfers und diese Braut, die sich in ein vereinbartes Bündnis fügen und dem Ehemann samt seiner Familie unterwerfen muss? Und ist die Choreografie nicht ein weiterer Schritt Richtung Moderne? Zwar tauchen durchaus traditionelle Ingredienzen auf, etwa Spitzenschuh, Sprungarbeit, das eine oder andere Port de bras. Aber wagemutig sprengt Nijinska das Korsett des Akademischen. Wo Strawinskys Komposition einem Kritikervotum nach als «unerbittliche, turbulente und präzise Klangfabrik» imponiert, wird die Choreografie als «pure Emotion, die uns überwältigt» und «raffinierte Kunst» gefeiert. «Diese Hochzeit ist das Trauerlied der traurigsten Menschheit», resümiert der Rezensent Louis Schneider, sein Kollege Emile Vuillermoz meint: «Vor uns demontiert die Choreografie Stück für Stück die Maschinerie von Familie und Zivilisation. Es ist ein schreckliches und unvergessliches Schauspiel.»

Das zeitgenössische Echo fällt fast durchweg positiv aus. Ein Omen, denn bald gilt Les Noces als Diaghilews grösster künstlerischer Erfolg in den Zwanzigerjahren – und als Nijinskas Signaturstück. Doch wer weiss, was daraus geworden wäre, hätte nicht Frederick Ashton 1966 eine Wiederauflage mit dem Royal Ballet angesetzt. Nijinska kam, sah und siegte nun auch in London. Sechs Jahre später starb sie in Kalifornien. Da waren Diaghilew und Vaslav, waren ihr Söhnchen, ihre Mutter und ihre beiden Ehemänner schon lange tot. La Nijinska aber blieb bis zuletzt eine Freibeuterin, eine hochbegabte Frau, wegweisende Choreografin, die kein Abenteuer scheute und in Europa wie in den USA Spuren hinterliess – und Grenzen überschritt. 1922 war sie in die Rolle geschlüpft, die ihr Bruder sich selbst auf den Leib geschrieben hatte: den Faun – transident und transgressiv. Getreu der Maxime, die sie 1918 zu Papier gebracht hatte: «Wenn Kreativität mir ein Bedürfnis ist, dann ist sie auch mein Glück.»

Dieser Artikel ist erschienen in MAG 107, Dezember 2023.
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Fotogalerie

 

Fotogalerie «Timekeepers»


Hintergrund


Die Fliegerin

Weite geografische Wege und grosse künstlerische Bögen spannen sich über das Leben und die Arbeit der australischen Choreografin Meryl Tankard. Angefangen hat sie als Tänzerin bei Pina Bausch in Wuppertal, ihre Heimat ist bis heute Australien. Jetzt kreiert sie für das Ballett Zürich George Antheils «Ballet mécanique». Ein Porträt von Arnd Weseman.

Natalia Osiopova ist eine legendäre Solistin des Londoner Royal Ballet. Als sie 2019 in Meryl Tankards Solo Two Feet auf die Bühne ging, sorgte diese Kombination von Solistin und Choreografin, Osiopova und Tankard, rund um die Erde für restlos gefüllte Häuser. Dann kamen Covid und Kairos, Meryl Tankards jüngstes Bühnenwerk und vielleicht bemerkenswerteste Abrechnung mit der Pandemie: Eine Frau liegt am Boden wie in einem Fadenkreuz in Erwartung der Bombe. Ein Stück, das von Umweltzerstörung bis Black Lives Matter mit allem abrechnet, was der Mensch dem Menschen antut. Ob Two Feet oder Kairos – wenn Meryl Tankards Stücke touren, braucht es ein Flugzeug, denn Australien ist weit, sehr weit weg. Vor allem von Europa aus gesehen. Ausgerechnet da aber wollte Meryl Tankard immer hin.

Getanzt hatte sie einst am Australian Ballet. Anne Woolliams, John Crankos Ballettmeisterin zu dessen Lebzeiten in Stuttgart, war 1976/77 die Direktorin dort. Sie riet ihr: «Meryl, du musst choreografieren.» Bei einem Wettbewerb gewann die damals 23-Jährige tausend Dollar Preisgeld und flog nach Paris. Endlich Europa. Sie erfuhr, so erzählt sie es heute, von einer «ganz kleinen Stadt mit zwei P und einem W davor». Meryl Tankard wurde Teil des Tanztheaters Wuppertal – als eine Australierin neben zwei anderen: Jo Ann Endicott und Julie Shanahan. «Keine Ahnung, was Pina an Australierinnen so faszinierte. Waren wir wirklich frecher, freier, offener? Ich war ein junges Mädchen vom Ballett, und musste mich dafür auf der Bühne ohrfeigen lassen.»

Derlei Pointen setzt Meryl Tankard im Gespräch gern und wie nebenbei. Sechs Jahre lang, bis 1984, tanzte sie bei Pina Bausch in deren berühmten Stücken Café Müller, Kontakthof, Walzer, Keuschheitslegende, Arien, Bandoneon und 1980. Nach einem Pina-Bausch-Gastspiel in Adelaide kündigte Tankard, blieb dem Tanztheater jedoch weiter als Gast verbunden. Heute New York, morgen Kolkata, jeden Tag eine neue Anekdote. Und endlose Flugmeilen. 1989 gründete sie ihre eigene Compagnie in Canberra, von 1993 an leitete sie sechs Jahre lang das Australian Dance Theatre in Adelaide. Dann der Bruch: Sie sollte ihre Tanzkunst durch die australische Provinz schicken, dorthin, wo Bühnen teuer angemietet werden mussten. Zeitgleich hatte Tankard das gut dotierte Angebot, mit ihrer Compagnie nach Japan zu fliegen, um dort eine ganze Serie von Aufführungen zu zeigen. Der mit Politikern besetzte Verwaltungsrat war dagegen. Ihr wurde gekündigt, weil sie international gefragt war. Es brach ihr fast das Herz.

Die Olympischen Spiele 2000 in Sidney waren dann so etwas wie eine Wiedergutmachung. Tankard war als Choreografin für die Eröffnungsfeier engagiert und verwandelte das Stadion in ein gigantisches Tiefseeaquarium mit riesigen Fischen, gebildet aus Schwärmen von Tanzenden. Am Strand in der Nähe von Sidney wurde sie damals von einem französischen Fotografen namens Régis Lansac im weissen Kleid vor rauer See fotografiert. Es war der Beginn einer lebenslangen Liebe. Lansac fliegt seither immer mit, ist der unverzichtbare Autor ihrer Bühnenbilder aus opulenten Projektionen, etwa in ihrem von Nijinsky inspirierten Sacre-Solo für Paul White, diesem tanzenden Kraftpaket. Um ihn herum feierten 2009 Lansacs Spiegel-Anamorphosen seinen Körper. The Oracle hiess das starke Werk. Auch in Zürich, für Ballet mécanique, die Tanzkreation, die am 20. Januar 2024 uraufgeführt wird, ist Régis Lansac mit von der Partie. «Antiquarisch fand er ein Buch aus dem 19. Jahrhundert mit Illustrationen von Nervenzellen, die ihn dazu inspirierten, sie auf eine wie ein Origami gefaltete Wand grafisch zu projizieren», sagt Meryl Tankard.

Seit Ende November sind Tankard und Lansac einem anderen Paar auf der Spur – der frühen Kino-Ikone Hedy Lamarr und dem Komponisten und Pianisten George Antheil. Die österreichisch-amerikanische Filmschauspielerin war Ende der dreissiger Jahre des 20. Jahrhunderts ein Hollywood-Star, Antheil zur gleichen Zeit ein international beachteter Skandalkünstler mit avantgardistischen Ideen. Antheil schuf die Musik zu einem der ersten abstrakten Filme überhaupt, dem Ballet mécanique des Bildenden Künstlers Fernand Léger. Antheil liess den Film von sechzehn mechanischen Klavieren begleiten, fand aber keine Lösung, die Klaviere mit dem Film und untereinander zu synchronisieren. Die Lösung lieferte ihm Hedy Lamarr, die auch Erfinderin war, mit Hilfe von Lochkarten, mit denen sie im Zweiten Weltkrieg noch einmal für Furore sorgte, als es ihr mit einer Weiterentwicklung der Lochkartentechnik gelang, amerikanische Torpedos im Seekrieg gegen Deutschland abhörsicher zu steuern. Sechzehn mechanische Klaviere werden in Tankards Zürcher Ballet mécanique freilich nicht zu hören sein, auch nicht die elektrischen Klingeln, Flugzeugpropeller, Trommeln und Sirenen, um die Antheil sein Werk ergänzte. Aber der genial-spielerische Umgang mit der damals neuen Technologie ist ganz im Sinn von Meryl Tankard.

Sie liebt die Freiheit, die Luft, die Weite, die Welt. So begann auch ihre künstlerische Entwicklung: mit Furioso (1993) und Possessed (1995), zwei Aerial-Choreografien. Die Tänzer jagten in Seilen wie Geschosse durch den Raum, im klassischen Ordo, als habe sich der Traum von der Schwerelosigkeit erst in diesem zeitgenössischen Geschirr erfüllt. Inuk (1997) spielte auf einer projizierten Startbahn, in Wild Swans (2003) flog am Seil ein ganzer Schwanensee auf. Entscheidend für Tankard ist die Perspektive: die von oben, die kosmopolitische, die vom Ende der Welt her und die über den Wolken. Am Ballett Leipzig setzte sie 2013 für Cinderella ihr Aschenputtel ins Flugzeug, Economy Class, während ihre bösen Halbschwestern vom Shopping aus Singapur in der Business Class zurückflogen. Am Ende des Balletts hat Aschenputtel ihren asiatischen Märchenprinzen gefunden. Die beiden geniessen First-Class-Service und die Halbschwestern servieren Champagner – als Stewardessen. Natürlich kam Tankard diese Idee auf einem ihrer Langstreckenflüge. Dass ihr Prinz ein Asiate ist, wirkt nur auf Europäer exotisch. Denn der weisse Mann ist nicht mehr der Fürst der Welt angesichts des Reichtums in Shanghai, Tokio, Taipeh oder Singapur. Aus australischer Sicht ist Asien der grosse Markt vor der Haustür; an den Universitäten des Landes studieren mehrheitlich Asiaten, «auch sie sind auf der Flucht von Zuhause».

Von Australien aus wirkt Europa sehr fern, marginal, exotisch und deshalb anziehend. Asien ergötzt sich an westlicher Kultur. Sie ist das Fremde, das man sich aneignet. «Das war in Europa auch mal so», sagt Meryl Tankard, «als alle loszogen nach Indien, Afghanistan oder Bali. Je weiter weg, desto besser.» Es war die gar nicht so ferne Zeit, als Europa den Buddhismus entdeckte und friedensbewegt an eine «One World» glaubte.

Genau dafür wurde Meryl Tankards Tanzkunst anfangs gefeiert: für die indigenen Tänze in Nuti (1990), den indischen Kuchipudi mit Padma Menon in Rasa (1996), für die hoch disziplinierten, energiereichen japanischen Taikoz-Trommler in Kaidan (2007). Meryl Tankard war von fremden Tänzen fasziniert. Aber ihr Ansinnen wurde von den Festivals bald ignoriert: Die kritische Frage nach «Appropriation», nach kultureller Aneignung fremden Kulturguts, wurde zu einem viel diskutierten Thema und hat einen bitteren Beigeschmack. Umgekehrt Shakespeare und John Neumeier zu geniessen, klassisches Ballett und amerikanischen Tanz, gehörte auch in Asien lange zur Distinktion. Das ist ebenfalls vorbei. «Weil Europa so geschichtsbesessen ist, will nun auch Asien seine Tradition möglichst rein halten», sagt Tankard.

Nur in Australien gilt weiterhin: «Wir achten die Künste nicht, weil wir keine Geschichte haben», die der Aborigines ausgenommen. «In Australien sind wir mehr darauf erpicht, den ganzen Kontinent in einen Sportplatz zu verwandeln, als uns einer Kunstform hinzugeben. Bei uns gibt es diesen unerhörten Spieltrieb, der dem konkurrierenden Wetteifer der Asiaten in nichts nachsteht. Ich glaube», sagt Tankard, «unsere spielerische Art hat einen Vorteil».

Spielen ist das genaue Gegenteil der ständigen Selbstvergewisserung im Namen einer Tradition. Das gilt auch für ihre Tanzkunst. Spielen ist für Tankard wahrhaft zeitgenössisch: Das Spielen etwa mit traditionellen Balletten wie Orphée et Eurydice in Sidney (1993) – es wurde ein Sportstück – oder Petrushka am Nederlands Dans Theater (2004) – es wurde ein Schattenspiel: «Jede Tradition ist immer nur das, was weitergegeben wird», sagt sie, «doch immer vergisst man etwas davon, oder erfindet etwas hinzu, von dem man glaubte, es sei so gewesen. Da kann man doch gleich mit diesem Material einfach spielen». Spielen ist für Meryl Tankard gleichbedeutend mit dem Lerneifer, andere Welten zu studieren und sich der Erfahrung des Fremden auszusetzen. Sie erfuhr das schon als Kind, als Tochter eines Luftwaffen-Offiziers, der zeitweilig in Malaysia stationiert war, in dieser ungeheuren Buntheit der dortigen Kulturen, mit Männern, die sich mit Speeren durchbohren, mit Frauen, die eine Scheinbeerdigung zelebrieren, um die Geister zu ärgern – «All das habe ich als Kind in mich aufgesogen. Nur bei Pina habe ich irgendwann nichts mehr gelernt. Es war wie in einem Kokon.» Pina ging in die Welt und holte alles heim ins Tanztheater Wuppertal. Wie eine deutsche Touristin, die zuhause ihre Mitbringsel zeigt. «Ich wollte das Gegenteil: mich in die Welt werfen.»

Und sie warf sich noch einmal hinein. Bis 2010 studierte die damals 56-Jährige an der Australischen Film-, Fernseh- und Radioakademie. Ihr Abschluss: der Kurzfilm Moth (Motte). Auf Cockatoo Island, einer Insel im Hafen Sidneys, befand sich bis in die 1970er-Jahre hinein eine Besserungsanstalt für junge Mädchen, die ein «unstetes Leben» führten. Tankards Film porträtierte drei von ihnen, die es kurzzeitig schaffen, von der Insel zu fliehen und ihre Albträume aus rigiden Erziehungsmethoden und Demütigungen – zu tanzen. Von ihren Lehrern bekam sie den Rat, «niemals Tanz im Film zu benutzen.» Er erzeuge zu viel unkontrollierte Energie und verschleiere den Blick auf den Menschen. Aha. Tankards Film Michelle’s Story über eine an Multipler Sklerose erkrankte Tänzerin wurde zuletzt mit Preisen geradezu überhäuft. Und schon lange vorher, mit Sydney an der Wupper, räumte sie 1983 in Berlin einen Silbernen Bären ab. Sie liebt die Präzision der Kameraführung und die bei der Postproduktion, die technische Finesse aus Farbtemperaturen und Kamerabewegung. Nicht, dass nicht auch der Tanz genau davon lebt. Aber warum Filmkunst? Meryl Tankard zögert keinen Moment mit der Antwort: «Um den Menschen in die Augen schauen zu können. Im Ballett ist das unmöglich.»

Dieser Artikel ist erschienen in MAG 107, Dezember 2023.
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Interview


Der Newcomer

Der aus Südafrika stammende Choreograf Mthuthuzeli November arbeitet erstmals mit dem Ballett Zürich. Er choreografiert zu George Gershwins «Rhapsody in Blue». Ein Gespräch über Türen in kreative Räume, die sich gerade öffnen, und die Erfahrungen seiner Herkunft, die er überall mitnimmt.

Mthuthu, kurz bevor du erstmals mit dem Ballett Zürich arbeiten wirst, treffen wir uns zu diesem Gespräch in London. Hier choreografierst du gerade ein neues Stück für das Royal Ballet, und gleichzeitig gastierst du mit dem Ballet Black auch im Linbury Theater am Royal Opera House. Was muss man über das Ballet Black wissen?
Das Ballet Black ist eine in London beheimatete Tanzcompagnie. 2001 wurde sie von Cassa Pancho gegründet, die das Ensemble bis heute leitet. Ihre Idee war es, schwarzen und asiatischen Tänzerinnen und Tänzern ein Zuhause zu geben. Unser Repertoire bewegt sich zwischen klassischem Ballett und zeitgenössischem Tanz. Und so vielseitig wie das Repertoire ist auch das Publikum. Es geht quer durch alle Altersgruppen und Schichten und widerlegt die Behauptung, dass Ballett nur ein weisses Publikum mittleren Alters aus der Mittelklasse anspricht.

Was bedeutet es für dich, für diese Compagnie zu tanzen und zu choreografieren?
Es ist ein grossartiges Gefühl, Tänzer im Ballet Black zu sein. Hier bin ich unter Gleichgesinnten, fühle mich zu Hause und integriert. Ich tanze mit meinen Freunden. Dass ich für diese Compagnie auch choreografieren darf, ist ein grosses Geschenk.

Dein aktuelles Stück für das Ballet Black heisst Nina: By whatever means. Angekündigt wird es als Brief an die grosse US-amerikanische Soul-Sängerin und Bürgerrechtsaktivistin Nina Simone. Was steht da drin?
Um es ganz kurz zu machen: «Ich liebe dich!» und: «Ich bewundere den Weg, den du gegangen bist!» Am Anfang habe ich mich gefragt, was ich zu Nina Simone gesagt hätte, wenn ich die Chance bekommen hätte, sie zu treffen. Ihr Leben hat viel gemeinsam mit dem Leben schwarzer Balletttänzerinnen und -tänzer. Viele haben die Hoffnung, eine Karriere als klassische Tänzer zu machen, und erleben dann, dass sie in Schubladen gesteckt werden, auf denen «Afrikanischer Tanz» oder «Modern Dance» steht. Dass ein schwarzer Körper klassisches Ballett tanzen kann, liegt oft immer noch ausserhalb des Vorstellungsvermögens. Das hat einige Verbindungen zur Geschichte von Nina Simone. Sie wollte klassische Pianistin werden, und dann wurde sie dazu gedrängt, Jazz zu spielen, was sie zunächst gar nicht wollte.

Zum ersten Mal wirst du nun beim Ballett Zürich choreografieren in einem dreiteiligen Ballettabend, der den Titel Timekeepers trägt. Was hast du für ein Verhältnis zur Zeit, welche Rolle spielt sie in deinem Leben?
Kurz vor unserem Gespräch habe ich mich mit einem guten Freund über die Zeit unterhalten, in der wir als schwarze kreative Künstler leben. Dass wir auch im Jahr 2023 immer noch zu den ersten gehören, die eine Art von «Creative Spaces» betreten, die uns lange verschlossen waren. Das bringt eine grosse Verantwortung mit sich, damit sich diese Räume in Zukunft für noch mehr Menschen öffnen, die so aussehen wie ich. Ich möchte so viel von mir mit anderen Menschen teilen und sie inspirieren. Deshalb bin ich glücklich über die Chance, bei Timekeepers dabei zu sein. Soviel ich weiss, bin ich der erste schwarze Choreograf aus Südafrika, der mit dem Ballett Zürich arbeitet.

Welche Dinge möchtest du teilen und weitergeben?
Vor allem Liebe und Offenheit. Und die Bereitschaft, sich über Schubladen hinwegzusetzen. Ich bin jemand, der seine Herkunft nicht verleugnet und seine Kultur überallhin mitnimmt. Es beschäftigt mich unentwegt, wie ich meine Kultur weitergeben und mit anderen Menschen teilen kann. Ich habe das Glück, dass ich mich durch den Tanz ausdrücken kann. Ich möchte verstehen, wer die Tänzerinnen und Tänzer sind, mit denen ich arbeite. Woher kommen sie, welches Umfeld hat sie geprägt? Dieser Austausch lässt ein Vertrauensverhältnis entstehen und ist eine wichtige Grundlage meiner Arbeit.

Dein Leben hat sich in kürzester Zeit radikal verändert. Du stammst aus einem Township in der Nähe von Kapstadt. Unter welchen Bedingungen bist du dort aufgewachsen?
Vor allem habe ich Fussball gespielt in einer staubigen Umgebung und meistens auf einem Spielfeld ohne Rasen. Aber das war völlig egal! Beim Fussballspielen – und später auch beim Tanzen – konnte ich alles um mich herum vergessen. Konnte vergessen, dass ich aus einer armen Familie stamme, die oft nicht wusste, wie sie über die Runden kommen soll und ob abends etwas zu essen auf dem Tisch steht. Mit drei Brüdern und einer Schwester bin ich bei meiner Mutter in sehr beengten Verhältnissen aufgewachsen, und das war schwierig. Allerdings habe ich mir nie gewünscht, ich käme aus einer reichen Umgebung. Denn das, was ich bin, hat mich im Leben angetrieben und mir die Leidenschaft und die Entschlossenheit gegeben, die ich heute habe. Beim Choreografieren denke ich oft daran, wie sich das damals angefühlt hat. Dann weiss ich mein neues Leben umso mehr zu schätzen.

Stimmt es, dass die Familie November als eine Art Tanz-Clan berühmt war?
Solange ich denken kann, haben wir in meiner Familie getanzt. Das war vor allem traditioneller afrikanischer Tanz oder Street Dance. Ich war fünfzehn, als ich erstmals mit dem Ballett in Berührung gekommen war. Das war 2008, damals bot eine Organisation namens «Dance For All» kostenlose Tanzstunden und Outreach-Programme an. Ich habe sehr schnell erkannt, dass Ballett vielleicht ein Weg sein könnte, der mich aus der Armut herausführt und mir ein anderes Leben ermöglicht. Ich weiss noch, wie ich das erste Mal vom Ballettunterricht kam und eine Strumpfhose trug, und alle fragten: «Was hast du denn da an?». Für meine Umgebung war das erst einmal ein Schock. Keiner hatte ja eine Ahnung davon, was Ballett ist und welches Potential es in sich trägt. Nach Meinung meiner Freunde war Ballett nur etwas für Weisse. Für mich war es einfach nur Tanz, und auch jetzt gerade, wo ich für das Ballett Zürich choreografiere, verstehe ich mich als Dance-Maker.

Wie reagieren denn die Leute aus der klassischen Welt des Balletts auf dich? Bist du für sie der Typ von einem anderen Stern?
Ich versuche, ihnen als Mensch zu begegnen, mit dem Background all der Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe. Bevor ich mich darum kümmere, ob mein Gegenüber nun ein klassischer Tänzer oder ein contemporary dancer ist, versuche ich, ihn als Menschen zu sehen. Erst dann entscheidet sich, in welche Richtung unsere gemeinsame Reise gehen kann. Wenn ich ins Studio gehe, versuche ich, die Tänzerinnen und Tänzer, die mit mir arbeiten, daran zu erinnern, warum sie das tun, was sie tun. Ich frage jeden Einzelnen im Raum, wie es ihm geht, und versuche, mir noch vor Beginn der eigentlichen Proben Zeit für jede und jeden zu nehmen. Das beginnt meist sehr spielerisch. Oft spielen wir eine ganze Weile, ehe wir mit der Arbeit an der eigentlichen Choreografie beginnen. Ja, wir sind tatsächlich alle Spielkameraden. In diesen Spielen entsteht ein gegenseitiges Vertrauen, das für mich als spätere Arbeitsgrundlage unverzichtbar ist. Die Zeit vergeht schneller, wenn man gemeinsam Spass an der Arbeit hat.

Nach Abschluss deiner Tanzausbildung an der Cape Dance Academy bist du 2015 nach England gegangen. Wie hat sich das angefühlt?
Vom Naturell her bin ich jemand, der die Dinge nicht zu sehr analysiert oder in Frage stellt. Ich versuche einfach, mein Ding zu machen. Aber dieser Ortswechsel war natürlich ein Rieseneinschnitt. England ist sehr effizient! Ich musste mich daran gewöhnen, dass hier ein anderes Tempo vorgelegt wird und alles viel, viel schneller geht. Begeistert hat mich, dass man hier so viele unterschiedliche Arten von Tanz erleben und die verrücktesten Leute treffen kann. Englisch ist nicht meine Muttersprache, und so musste ich erst einmal lernen, mich richtig auszudrücken. Aber dabei bin auch viel selbstbewusster geworden.

Wie bist du zum Choreografieren gekommen?
Ehrlich gesagt, glaube ich, dass ich schon immer ein Choreograf war. Street Dance erfordert ein hohes Mass an geistiger Flexibilität. Ich musste mir ständig neue Schritte und Bewegungen ausdenken. Stundenlang habe ich das gemacht, und wenn es gut war, haben mir die Leute ein bisschen Geld in den Hut geworfen. Natürlich habe ich das nicht als eine berufliche Perspektive gesehen. Das kam erst viel später. Meine Art zu choreografieren ist wesentlich von den Menschen geprägt worden, denen ich auf meinem Weg begegnet bin. Gerade hat das Royal Ballet hier in London noch einmal Cathy Marstons The Cellist getanzt. Über die Art und Weise des Geschichtenerzählens habe ich viel von ihr gelernt. Aber auch andere Choreografinnen und Choreografen haben mich beeinflusst in ihrer Art, wie sie kommunizieren, wie sie über Bewegung denken oder einen Raum nutzen.

Die afrikanische Stimme in deinen Arbeiten ist unüberhörbar. Doch während der afrikanische Tanz sehr geerdet und mit einer gewissen Schwere verbunden ist, macht das Ballett das genaue Gegenteil: Es strebt die Leichtigkeit an, ist «nach oben» gerichtet. Wie bringst du beides zusammen?
Ich glaube, selbst als Vogel muss man irgendwann landen und auf den Boden zurückkehren. Das ist genau der Moment, der mich interessiert. Wenn du aus der Feenwelt des Balletts wieder in der Realität ankommst. Wichtig ist mir besonders das spirituelle Element, das der afrikanische Tanz beinhaltet. In der Gegend, aus der ich komme, ist der Tanz sehr stark vom Rhythmus geprägt und sehr perkussiv. Dieses perkussive Element versuche ich, für den Körperausdruck nutzbar zu machen. Meine Zusammenarbeit mit dem Ballett Zürich ist aufregend, denn normalerweise komponiere und arrangiere ich die Musik selbst, zu der ich choreografiere. Da kann ich selbst entscheiden, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt. Jetzt treffe ich mit George Gershwins Rhapsody in Blue auf eine existierende Komposition, deren Ablauf ich nicht beeinflussen kann und der ich komplett ausgeliefert bin.

Welche Assoziationen löst Gershwins Musik in dir aus?
Dass die Uraufführung 1924, also vor gut einhundert Jahren, stattgefunden hat, wollte ich beim ersten Hören kaum glauben. Das Stück wirkt auf mich sehr modern und ist bei einer Dauer von gerade mal fünfzehn Minuten äusserst komplex. Ich bin immer wieder fasziniert von den unerwarteten Wendungen, die die Komposition an vielen Stellen nimmt, aber auch die sanften Passagen mag ich sehr. In einer Viertelstunde kann man da sicher eine ganze Menge herausholen. Die Herausforderung besteht darin, mich selbst in der Komposition wiederzufinden und Inspiration aus ihr zu gewinnen. Ich bin wirklich gespannt darauf, ins Studio zu gehen und zu sehen, wie die Tänzerinnen und Tänzer mich und die Musik aufnehmen werden. Eine zusätzliche Herausforderung ist, dass wir Gershwins sehr fokussierte Version für zwei Klaviere verwenden. Mal sehen, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben.

Siehst du schon offene choreografische Türen zu dieser Partitur?
Ganz viele sogar!

Heute wird Rhapsody in Blue als grosse musikalische Hommage an den brodelnden Kosmos New Yorks in den 1920-er Jahren interpretiert. Gibt dir der Tanz die Möglichkeit, diese Musik anderswo zu verorten?
Dass ICH zu dieser Musik choreografiere, gibt dir wahrscheinlich schon die Antwort auf deine Frage (lacht). Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich als junger schwarzer Mann aus Südafrika einmal Rhapsody in Blue choreografieren würde. Da werden sich also zwei Welten begegnen, und wer weiss: Vielleicht wird es eine Cape Town Rhapsody? Auf jeden Fall eine mit einem grossen Schuss Südafrika.

Inzwischen klopfen immer mehr renommierte Compagnien bei dir an, um neue Choreografien zu bestellen. Hast du nicht Angst, dass das gerade alles ein bisschen zu schnell geht?
Ich hoffe, dass ich bei all den Möglichkeiten, die sich gerade bieten, immer Menschen in meiner Nähe habe, die mir Halt geben und mich daran erinnern, wer ich bin und was ich tun musste, um dort zu sein, wo ich bin. Ich will auf dem Boden bleiben und weiss doch, dass ich all diese neuen Räume, die sich gerade auftun, betreten muss. Nicht für mich, sondern für all die Talente, die es in Südafrika und an vielen anderen Orten auf der Welt gibt. Damit sie wissen, dass sie eines Tages an eben diesen Plätzen sein werden und dass das absolut in Ordnung ist.

Das Gespräch führte Michael Küster.

Dieser Artikel ist erschienen in MAG 107, Dezember 2023.
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Ich sage es mal so

Stumme Antworten auf grundsätzliche Fragen – mit Shelby Williams, die seit dieser Spielzeit Solistin beim Ballett Zürich ist.

Zwischenspiel, 08.12.23


Die Geschichtenerzählerin

Cathy Marston ist die neue Direktorin des Balletts Zürich. Mit Michael Küster spricht sie über die erste Saison mit ihrer neuen Compagnie und über ihr Leben mit Beruf und Familie. Sie erzählt von der Wiederentdeckung einer Choreografie-Legende und verrät, welche Zutaten sie für eine gute Geschichte braucht. Zum Podcast


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Probenbilder «Timekeepers»

Probentrailer «For Hedy»

Probentrailer «Rhapsodies»
Probentrailer «Les Noces»

Audio-Einführung

Programmbuch

Timekeepers

Timekeepers

Biografien


Bronislawa Nijinska, Choreografie

Bronislawa Nijinska

Bronislawa Nijinska gehört zu den wichtigsten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts. 1891 in Minsk als Tochter eines Tänzerpaares geboren, wurde sie nach ihrer Ausbildung an der Kaiserlichen Ballettschule in St. Petersburg in das Corps de ballet des Mariinski-Theaters übernommen. 1911 wurde sie mit ihrem Bruder Vaslav Nijinski Mitglied der «Ballets Russes» von Sergei Diaghilew. 1914 tanzte sie in der Compagnie ihres Bruders am Palace Theatre in London. 1916 tanzte sie in Kiew, wo sie auch zu unterrichten begann. 1921 schloss sie sich erneut den «Ballets Russes» an, zudem übernahm sie Ballettmeisteraufgaben und kleinere Choreografien. Bald darauf entstanden ihre Aufsehen erregenden Stücke Les Noces (1923), Les Biches (1924) und Le Train bleu (1924). Ab 1925 arbeitete sie mit verschiedenen Compagnien, u.a. mit dem Ballett des Teatro Colón in Buenos Aires, an dem sie als Chefchoreografin und Solistin bis 1946 verpflichtet war. 1932 kreierte sie für Max Reinhardts Produktion von Hoffmanns Erzählungen in Berlin die Tanzszenen, 1935 choreografierte sie die Tanzszenen für seinen Film A Midsummer Night’s Dream in Hollywood. 1937 leitete sie das in Paris beheimatete kurzlebige «Ballet Polonais». 1941 eröffnete sie in Los Angeles eine Schule, an der sie bis 1950 unterrichtete. In der Folge studierte sie viele ihrer neoklassischen Werke, in denen häufig Zeitströmungen aufgegriffen sind, für andere Compagnien ein. Sie starb 1972 in Kalifornien.



Mthuthuzeli November, Choreografie / Musik / 2

Mthuthuzeli November

Mthuthuzeli November stammt aus Kapstadt (Südafrika). Mit 15 begann er zu tanzen und schloss 2014 seine Tanzausbildung ab. Bei der South African Interna­tio­nal Ballet Competition 2012 und 2014 wurde er als «Bester zeitgenössischer Tänzer» ausgezeichnet. 2014 entstand seine erste Choreografie für die Cape Dance Com­pany. Er tanzte in dieser Com­pagnie sowie in einer südafrikanischen Produktion der West Side Story, bevor er im September 2015 an das in London beheimatete Ballet Black wechselte. Für dieses Ensemble entstanden mehrere preisgekrönte Stücke. 2016 wurde Ingoma mit dem Laurence Olivier Award ausgezeichnet. Das Stück Solo erhielt den Nach­wuchspreis bei den Klein Karoo Nasionale Kunstefees. Für die Cape Dance Company entstanden die Stücke Visceral und The Rite of Passage. Ausserdem schuf er Kurzstücke für den Wettbewerb «Emerging Dancer» beim English National Ballet. Beim Glastonbury Festival arbeitete Mthuthuzeli November mit dem britischen Künstler Stormzy zusammen. Für die Cape Town Opera und das Cape Town City Ballet entstand ein Filmprojekt zu Pergolesis Stabat Mater. Weitere Arbeiten waren Precipice von Sinéad O’Neill beim Grange Festival (2020) und – in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Siphe – das Stück My Mother’s Son beim Festival «Fall for Dance North» in Toronto (2023). Mthuthuzeli November kreierte ausser­dem für das Washington Ballet, das Northern Ballet, für Tanz Luzerner Theater, das Cape Town City Ballet und das Charlotte Ballet. Für The Waiting Game wurde er 2022 als «Bester Solist» bei den Black British Theatre Awards und für die «Beste Choreografie» bei den Critics’ Circle National Dance Awards nominiert. Bei den Black British Theatre Awards 2023 wurde sein Stück Nina: By Whatever Means als «Beste Choreografie» ausgezeichnet. Für Rhap­­sodies arbeitet Mtuthuzeli November erstmals mit dem Ballett Zürich zusammen.



Meryl Tankard, Choreografie

Meryl Tankard

Meryl Tankard geniesst als eine der führenden zeitgenössischen Künstlerinnen Australiens internationales Renommée. Als Regisseurin, Choreografin und Autorin wurden ihre Arbeiten in Europa, den USA, Asien und Australien inszeniert und umfassen Produktionen mit dem Sydney Opera House, dem Australian Ballet (Wild Swans), dem Ballett der Oper Lyon (Bolero), dem Ne­der­lands Dans Theater (Petrushka) und dem Göteborg Ballet (Bolero, Aurora) sowie Musicals am Broadway und im West End. Im Jahr 2000 gestaltete Meryl Tankard die Eröffnungszeremonie für die Olympischen Spiele in Sydney. Sie begann ihre Karriere als Tänzerin beim Australian Ballet und wurde dann eine der Hauptsolistinnen in Pina Bauschs legendärem Tanztheater Wuppertal, wo sie u. a. in den Stücken Café Müller, Kontakthof, Arien, Keuschheitslegende, Bandoneon und Walzer zu erleben war. Zurück in Australien, gründete sie ihre eigene Tanzcompagnie in Canberra (1989-1992). Als künstlerische Leiterin des in Adelaide ansässigen Australian Dance Theatre (1993-1999) verwandelte Meryl Tankard das Ensemble in eine führende internationale Compagnie. Wichtige Stücke waren Furioso, Possessed, Rasa, Inuk, Aurora, Nuti, Kikimora und Songs with Mara. Seit 2000 ist Meryl Tankard als freischaffende Künstlerin tätig und begann, sich auf die Filmregie zu konzentrieren. The Oracle ist eine Auseinandersetzung mit Strawinskys Le Sacre du printemps. Ihr Dokumentarfilm Michelle’s Story, der von ABC TV und dem Adelaide Film Festival in Auftrag gegeben wurde, hat mehrere Preise gewonnen. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören Two Feet für die russische Ballerina Natalia Osipova, Zizanie für das Restless Dance Theatre und Skin Deep für die LGBTI + Community. 2017 wurde Meryl Tankard mit dem Bettison Helen James Award ausgezeichnet und 2019 zum «Officer of Australia» ernannt.  2023 wurde ihr Stück Kairos beim Sydney Festival uraufgeführt. For Hedy ist ihre erste Zusammenarbeit mit dem Ballett Zürich.



Sebastian Schwab, Musikalische Leitung

Sebastian Schwab

Der Komponist und Dirigent Sebastian Schwab wurde 1993 geboren. Er war Erster Kapellmeister an der Oper Bern, zuvor Assistent des Generalmusikdirektors an der Staatsoper Stuttgart. Er dirigierte u.a. die Badische Staatskapelle Karlsruhe, das Berner Symphonieorchester, das Staatsorchester Stuttgart, die Staatsphilharmonie Nürnberg, das Münchener Kammerorchester, das Musikkollegium Winterthur, die Stuttgarter Philharmoniker, die Münchner Symphoniker und die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz. Schwab komponierte und arrangierte u.a. für das Badische Staatstheater Karlsruhe, das Berner Symphonieorchester, das Mozarteum Orchester Salzburg, die Staatsoper Stuttgart (Der Räuber Hotzenplotz) sowie die Theater Bielefeld, Hildesheim und Trier. Die kompositorische Zusammenarbeit mit dem griechischen Komponisten Mikis Theodorakis am Liedzyklus Echowand wurde bei Schott/Wergo veröffentlicht und mit dem Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis geehrt. Im Crossover-Bereich arbeitete er mit Künstlern wie Lo&Leduc und Schorsch Kamerun zusammen. Er war Stipendiat des Forums Dirigieren und studierte Dirigieren, Komposition, Musiktheorie und Violine.



Raphael Paciorek, Klanggestaltung Ballet mécanique

Raphael Paciorek

Raphael Paciorek ist in Polen geboren und in Süddeutschland aufgewachsen. Die kreative Verbindung von Klang und Bild und deren Verschmelzung zu einer neuen Kommunikationsebene faszinieren ihn schon seit seiner Kindheit. Bevor er 2017 nach Zürich zog, betrieb er in Köln viele Jahre lang ein Tonstudio und war freischaffend in den Bereichen Filmmusik, Musikproduktion und Sounddesign tätig. Zahlreiche Auftragsarbeiten u.a. für den WDR, Arte, 3Sat, Degeto Film, Plaion, die Oper Köln, das Volkstheater Millowitsch und das Theater Tiefrot sind in dieser Zeit entstanden. Neben der Studioarbeit war er regelmässig als Live-Tonoperator für verschiedenste Veranstaltungen tätig. Den Zugang zur Klassik und zum Jazz erlangte er während seines Musikwissenschaftsstudiums; die tontechnische Ausbildung absolvierte er an der SAE Köln. Seit 2017 ist er am Opernhaus Zürich beschäftigt und seit 2023 in der Funktion des stv. Leiters der Abteilung Bild und Ton. Hier ist er regelmässig an verschiedenen Opern- und Ballettproduktionen klanggestalterisch beteiligt.



Magda Willi, Bühnenbild

Magda Willi

Magda Willi, geboren in Zürich, studierte Bühnen- und Kostümbild in London am Central St. Martins College of Art and Design. Nach Assistenzen an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin entwarf sie dort erste Bühnenbilder, u.a. für Benedict Andrews und Thomas Ostermeier. Seit 2008 ist Magda Willi als freischaffende Bühnenbildnerin tätig. Für Benedict Andrews entwarf sie nebst Produktionen an der Schaubühne das Bühnenbild für A Streetcar Named Desire, Cat on a Hot Tin Roof am Young Vic Theatre, London, und zuletzt Così fan tutte an der Bayerischen Staatsoper, München. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet sie ausserdem mit Yael Ronen, Nurkan Erpulat und Sebastian Nübling. Weitere wichtige Projekte entstanden in Zusammenarbeit mit Thomas Ostermeier, Simon McBurney, Kate Hewitt, John Fulljames, Roger Vontobel, David Bösch und Marius vom Mayenburg. 2013 bis 2018 war Magda Willi als Ausstattungsleiterin am Maxim Gorki Theater in Berlin tätig. 2015 wurde sie mit dem Swiss Design Award ausgezeichnet. Häuser, an denen sie tätig war, sind u.a. die Opéra de Lyon, die Oper Göteborg, das Deutsche Theater Berlin, das Schauspielhaus Hamburg, das Theater Basel, die Schauspielhäuser in Bochum und Düsseldorf sowie das Staatsschauspiel Dresden.



Natalia Goncharova, Bühnenbild und Kostüm

Natalia Goncharova

Natalia Goncharova (1861-1962) gehört zu den wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und ist eine Hauptvertreterin der russischen Avantgarde. Zunächst von Impressionismus und Pointillismus beeinflusst, ist ihr anfänglicher Stil vor allem von russischer Volkskunst und Ikonenmalerei geprägt. In ihren Bildern sucht sie nach einer neuen Einfachheit, die zum sogenannten russischen «Neo-Primitivismus» führt. Gemeinsam mit ihren Brüdern, ihrem Lebensgefährten Michail Larionov und Kasimir Malewitsch wird Goncharova zu einer entschiedenen Verfechterin dieser Erneuerungsbewegung der russischen Kultur. Mit ihrer Teilnahme an der von Sergej Djagilew organisierten Ausstellung russischer Kunst im Pariser Herbstsalon von 1906 werden Elemente des französischen Fauvismus bestimmend. In der Übernahme kubistischer Stilelemente entwickeln Larionov und Goncharova eine neue Strömung abstrakter Kunst, die die Wirklichkeit in ein dynamisches Gerüst von farbigen Kraftlinien übersetzt. Gleichzeitig beginnt Gonacharova, für Djagilews «Ballets Russes» zu arbeiten und ist nach ihrer Übersiedlung nach Paris im Jahr 1917 vorwiegend als Bühnenmalerin tätig. Berühmt sind ihre Bühnenbilder zu Rimsky-Korsakows Der goldene Hahn (Paris, 1914) und Strawinskys Ballett Der Feuervogel (London, 1955).



Bregje van Balen, Kostüme

Bregje van Balen

Bregje van Balen wurde im niederländischen Haarlem geboren und an der Nationalen Ballettakademie in Amsterdam zur Tänzerin ausgebildet. Achtzehn Jahre war sie Mitglied des Nederlands Dans Theaters. Schon während ihrer aktiven Zeit als Tänzerin war sie wiederholt als Kostümbildnerin tätig und absolvierte nach ihrem Abschied von der Bühne die Amsterdamer Baruch Fashion Academy. Sie entwarf Kostümbilder für Tanz und Theater, so u.a. für das Nederlands Dans Theater, das Norwegische Nationalballett, das Gothenburg Ballet, das Hamburg Ballett, Introdans, Aterballetto, das Győr Ballett, das Royal Swedish Ballet, das Royal Danish Ballet , das Bolschoitheater, das Stanislavski-Theater Moskau, die Opéra de Lyon, Les Grands Ballets Canadiennes, das Alvin Ailey Dance Theatre, das Staatstheater Mainz, das Theater am Gärtnerplatz und das Nationaltheater Mannheim. Dabei arbeitete sie mit Choreografen wie Patrick Delcroix, Jorma Elo, Medhi Walerski, Cathy Marston, Alexander Ekman, Johan Inger und Jo Strømgren zusammen.

Clara11, 15, 20, 27, 30 Okt; 01, 02, 09, 10, 15 Nov 2024 Countertime10, 11, 16, 23, 25 Mai; 05, 25, 27 Jun 2025 Atonement14, 18, 20, 22 Jun 2025


Régis Lansac, Video

Régis Lansac

Régis Lansac stammt aus Lyon. Nach seinem Studium an den Universitäten von Nizza und Aix-en-Provence begann er seine Karriere als Sprachlehrer in England, bevor er 1972 nach Australien auswanderte und dort ein Studium der Fotografie begann. In den 1980er Jahren arbeitete er als Theater- und Tanzfotograf und dokumentierte die Kunstszene in Sydney. In dieser Zeit begann er, seine fotografischen Projektionen in Bühnenaufführungen zu integrieren und arbeitete mit einer Vielzahl von Ensembles und Künstlern zusammen, darunter «The Sydney Front», «One Extra Company» und «Entr'acte». Seit 1986 arbeitet er mit Meryl Tankard zusammen, von 1989 bis 1992 in Canberra mit der Meryl Tankard Company. Danach war er bis 1999 war Régis Associate Artist beim Meryl Tankard Australian Dance Theatre. Seit 2000 ist Régis Lansac als freischaffender Fotograf und visueller Designer in Sydney und im Ausland tätig. Für Meryl Tankard entstanden Videodesigns für Produktionen beim Ballett der Oper Lyon, beim Nederlands Dans Theater, beim Australian Ballet, der Komischen Oper Berlin und beim Leipziger Ballett. Seine Arbeiten sind in der National Gallery of Australia, der Art Gallery of South Australia, der Australischen Nationalbibliothek und in privaten Sammlungen in Australien und im Ausland vertreten. 2008 veranstaltete die Wollongong City Art Gallery eine große Retrospektive seines fotografischen Werks. 2013 folgte Schlosstrasse 3 in Düsseldorf 2013, eine Ausstellung mit Porträts von Meryl Tankard, die 1984 in Wuppertal aufgenommen wurden. Seine Einzelausstellung Murmurs war 2017 Teil des Head On Photographic Festival in Sydney. 2019 wurde Régis Lansac mit der Medal of the Order of Australia ausgezeichnet.



Martin Gebhardt, Lichtgestaltung

Martin Gebhardt

Martin Gebhardt war Lichtgestalter und Beleuchtungsmeister bei John Neumeiers Hamburg Ballett. Ab 2002 arbeitete er mit Heinz Spoerli und dem Ballett Zürich zusammen. Ballettproduktionen der beiden Compagnien führten ihn an renommierte Theater in Europa, Asien und Amerika. Am Opernhaus Zürich schuf er das Lichtdesign für Inszenierungen von Jürgen Flimm, Grischa Asagaroff, Matthias Hartmann, David Pountney, Moshe Leiser/Patrice Caurier, Damiano Michieletto und Achim Freyer. Bei den Salzburger Festspielen kreierte er die Lichtgestaltung für La bohème und eine Neufassung von Spoerlis Der Tod und das Mädchen. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Martin Gebhardt Leiter der Beleuchtung am Opernhaus Zürich. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn heute mit dem Choreografen Christian Spuck (u. a. Winterreise, Nussknacker und Mausekönig, Messa da Requiem, Anna Karenina, Woyzeck, Der Sandmann, Leonce und Lena, Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, Dornröschen). Er war ausserdem Lichtdesigner für die Choreografen Edward Clug (u.a. Strings, Le Sacre du printemps und Faust in Zürich; Petruschka am Moskauer Bolschoitheater), Alexei Ratmansky, Wayne McGregor, Marco Goecke und Douglas Lee. Mit Christoph Marthaler und Anna Viebrock arbeitete er beim Händel-Abend Sale, Rossinis Il viaggio a Reims und Glucks Orfeo ed Euridice in Zürich sowie bei Lulu an der Hamburgischen Staatsoper. 2020 gestaltete er das Licht an der Oper Genf für Les Huguenots in der Regie von Jossi Wieler und Sergio Morabito. 2021 folgte Christian Spucks Orlando am Moskauer Bolschoitheater und 2022 Don Giovanni am New National Theatre Toyko.

Clara11, 15, 20, 27, 30 Okt; 01, 02, 09, 10, 15 Nov 2024 Le nozze di Figaro15, 18, 20, 22 Dez 2024; 02 Jan 2025 Of Light, Wind and Waters18, 19, 23, 24, 26, 30 Jan; 07, 14, 22 Feb; 20 Mär 2025 Atonement14, 18, 20, 22 Jun 2025 L'Orfeo29 Jun; 03, 06, 08, 11 Jul 2025 Giselle07, 12, 13, 15, 19 Dez 2024; 31 Jan; 01, 18, 25, 28 Feb; 09 Mär 2025


Flavia Stricker, Sopran

Flavia Stricker

Flavia Stricker, Sopran, studierte an der Musikhochschule Lübeck. Sie sang Fiordiligi (Così fan tutte) an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und Galathée (Franz von Suppés Die schöne Galathée) an der Hochschule Lübeck. Ausserdem war sie in der Weihnachtsgala der Hamburger Symphoniker zu hören. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie Mitglied im Internationalen Opernstudio am Opernhaus Zürich. Hier singt sie zurzeit Maria Bellacanta in Hexe Hillary geht in die Oper.

In 80 Tagen um die Welt17, 22, 24 Nov; 01, 07, 13, 14, 21, 26, 29 Dez 2024; 02, 05, 12, 14 Jan 2025 Madama Butterfly22, 26, 29 Dez 2024; 01, 04 Jan 2025 Die lustige Witwe04, 08, 16, 21, 26 Mär 2025 Jakob Lenz06, 08, 10, 14, 16 Mai 2025


Michael Küster, Dramaturgie

Michael Küster

Michael Küster stammt aus Wernigerode (Harz). Nach dem Studium der Germanistik, Kunst- und Sprechwissenschaft an der Universität Halle war er Moderator, Autor und Sprecher bei verschiedenen Rundfunkanstalten in Deutschland. Dort präsentierte er eine Vielzahl von Klassik-Programmen und Live-Übertragungen wichtiger Konzertereignisse, u. a. aus der Metropolitan Opera New York, der Semperoper Dresden und dem Leipziger Gewandhaus. Seit 2002 ist er Dramaturg am Opernhaus Zürich, u. a. für Regisseure wie Matthias Hartmann, David Alden, Robert Carsen, Moshe Leiser/ Patrice Caurier, Damiano Michieletto, David Pountney, Johannes Schaaf und Graham Vick. Als Dramaturg des Balletts Zürich arbeitete Michael Küster seit 2012 u. a. mit Cathy Marston, Marco Goecke, Marcos Morau, Edward Clug, Alexei Ratmansky, William Forsythe, Jiří Kylián und Hans van Manen, vor allem aber mit Christian Spuck zusammen (u. a. Romeo und Julia, Messa da Requiem, Winterreise, Dornröschen). An der Mailänder Scala war er Dramaturg für Matthias Hartmanns Operninszenierungen von Der Freischütz, Idomeneo und Pique Dame.

Clara11, 15, 20, 27, 30 Okt; 01, 02, 09, 10, 15 Nov 2024 Of Light, Wind and Waters18, 19, 23, 24, 26, 30 Jan; 07, 14, 22 Feb; 20 Mär 2025 Countertime10, 11, 16, 23, 25 Mai; 05, 25, 27 Jun 2025 Atonement14, 18, 20, 22 Jun 2025


Dominika Stefanska, Mezzosopran

Dominika Stefanska

Dominika Stefańska, Mezzosopran, studierte in Lodz und war Mitglied in der Akademie der Oper Warschau. Sie war Finalistin bei der Ada Sari International Vocal Artistry Competition 2021. An der Oper Łódź war sie als Volpino (Lo speziale) und Frau Reich (Die lustigen Weiber von Windsor) zu hören. An der Oper Poznan sang sie eine Nymphe in Rusalka. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie Mitglied im Internationalen Opernstudio am Opernhaus Zürich und hier u. a. als Hippolyta in A Midsummer Night’s Dream sowie in Jim Knopf und Sweeney Todd zu hören.

Ariadne auf Naxos25, 28 Sep 2024 Jakob Lenz06, 08, 10, 14, 16 Mai 2025


Robert Kolinsky, Klavier

Robert Kolinsky

Robert Kolinsky stammt aus Solothurn. Er ist Pianist, Gründer und Leiter der Martinů-Festtage und Filmemacher. Studien an den Musik-Akademien Basel und Prag sowie an der Schola Cantorum Basiliensis. Zu seinen Duo- und Kammermusikpartnern gehör(t)en Josef Suk, Peter-Lukas Graf, Veronika Hagen, Alison Balsom, Antonio Meneses, Jazzpianist Enrico Pieranunzi, Peter Sadlo, Heinz Holliger, Marketa Janouskova, Jan Vogler, Antje Weithaas, Magali Mosnier, Patricia Kopatchinskaja, Albrecht Mayer, Stefan Dohr oder Sänger:innen wie Bruno de Sá, Martina Janková und Jazzsängerin Veronika Harcsa. Auftritte mit der Kremerata Baltica, der Camerata Bern oder unter den Dirigenten Gustavo Dudamel, Roger Norrington sowie Robert Ticciati. Mit Vladimir Ashkenazy nahm Kolinsky Klavierkonzerte von Bohuslav Martinů auf. Aufnahmen bei Schweizer Radio und Fernsehen des SRF, Deutschlandfunk und Euroarts. Seit 1995 finden die Martinů-Festtage unter dem Patronat des Dirigenten Jakub Hrůša sowie der slowakischen Präsidentin Zuzana Čaputová statt (www.martinu.ch). Robert Kolinsky drehte den Film To Make a Comedy is no Fun über Oscar-Preisträger Jiří Menzel mit Miloš Forman, Ken Loach, István Szabo und Julia Jentsch. Für Trigon-Film restauriert er die Filme von Jiří Menzel. 2024 erscheint die dritte Kollektion in Kinos und auf DVD. Zusammen mit Jakub Hrůša engagiert sich Robert Kolinsky für den Komponisten Miloslav Kabeláč. Die Gesamteinspielung des Kammer-musikwerks erscheint im März 2024.  Es folgen Kinderchöre und Sinfonien unter der Leitung von Jakub Hrůša.



Tomas Dratva, Klavier

Tomas Dratva

Der Schweizer Pianist Tomas Dratva studierte Klavier in Basel, Luzern und London und gab schon während des Studiums sein Debüt mit dem Tonhalle Orchester Zürich. Seither konzertiert er regelmässig in vielen Ländern der Welt. Als Solist trat er mit zahlreichen Orchestern auf (u.a. Sinfonieorchester Luzern, Tonhalle Orchester Zürich, Argovia Philharmonic, Kammerorchester Basel, Slowakische Philharmonie Košice, Slowakisches Radiosinfonieorchester Bratislava, Praga Sinfonietta, Slovak Sinfonietta). Fast zwanzig Jahre war Tomas Dratva Pianist des Trio Animæ und führte mit diesem Ensemble über 100 Klaviertrios auf. Zu seiner umfangreichen Diskografie gehören die Ersteinspielung von Klavierkonzerten des Mozart-Zeitgenossen Leopold Koželuch, Liszt-Aufnahmen auf Richard Wagners Steinway-Flügel in Bayreuth sowie die Gesamtaufnahme des Klavierwerks von Leoš Janáček. Tomas Dratva ist Gründer von PIANOVERSAL, einem Web-Portal und Musiklabel für Klaviermusik, und pflegt ein vielseitiges Repertoire. Die Beschäftigung mit Musik unserer Zeit, Forschung nach Neuentdeckungen und Wiederentdeckungen sowie die Auseinandersetzung mit historischen Klavieren sind wichtige Bestandteile seiner künstlerischen Tätigkeit. Als begeisterter Klavierpädagoge und Mentor ist er Präsident der EPTA Schweiz (European Piano Teachers’ Association).



Christopher Willoughby, Tenor

Christopher Willoughby

Christopher Willoughby, Tenor, studierte an der Royal Holloway, University of London und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Er war Finalist bei der Marilyn Horne Song Competition 2022 und zählt zu den Gewinnern der Charles Wood International Song Competition 2021. Im Rahmen des Atelier Lyrique beim Verbier Festival sang er 2023 Tom Rakewell in Strawinskys The Rake's Progress sowie den Narren in Bergs Wozzeck. Seit der Spielzeit 2023/24 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich.

Le nozze di Figaro15, 18, 20, 22 Dez 2024; 02 Jan 2025 In 80 Tagen um die Welt22 Nov; 13, 26 Dez 2024; 05, 12, 14 Jan 2025 Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025 Salome29 Mai; 01, 07, 12, 15 Jun 2025 Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025


Guy Livingston, Klavier

Guy Livingston

Der Pianist Guy Livingston studierte nach seinen Abschlüssen an der Yale University und am New England Conservatory bei Alexander Edelman und Claude Helffer. Mit dem Huntington Beebe und Harriet Hale Woolley Stipendium setzte er seine Studien in Paris fort. Er gewann den Gaudeamus-Klavierwettbewerb und erhielt sein Diplom am Königlichen Konservatorium der Niederlande. Sein Album Don't Panic mit sechzig einminütigen Uraufführungen von Komponisten aus achtzehn Ländern erfuhr ein begeistertes internationales Echo. Livingston lebt in den Niederlanden und ist als Pianist und Radiomoderator international unterwegs. Bei den New York Radio Festival Awards wurde er mit der Bronze- und Silbermedaille für die beste internationale Musikdokumentation ausgezeichnet. Er gilt als führender Experte für den Komponisten George Antheil ("Antheil's perfect champion" - BBC Magazine). Zwei CDs mit verschollenen Sonaten von Antheil sind bei Wergo erschienen. Kürzlich hielt er einen TedX-Vortrag über die Stille in der Musik und trat im Netflix-Film Bombshell über die Schauspielerin Hedy Lamar und ihre Arbeit mit George Antheil auf.



Aksel Daveyan, Bariton

Aksel Daveyan

Aksel Daveyan studierte am Yerevan State Conservatory, Armenien, bei Anna Mousayelyan und Arnold Kocharyan. Am Yerevan Opera Studio sang er 2021 Malatesta in Don Pasquale. Ausserdem war er in mehreren Konzerten zu hören, darunter am Opera and Ballet Theatre of Yerevan und am Teatro Politeama. 2017 gewann er den dritten Preis der Renaissance International Competition, 2019 den ersten Preis der «Gohar Gasparyan» Pan-Armenian Competition und 2021 den dritten Preis der Opera Crown Tbilisi International Voice Competition. 2020 wurde ihm der «Boghossian Youth Prize» verliehen und 2023 war er Preisträger der Queen Sonja Singing Competition in Oslo. Seit der Spielzeit 2022/23 ist der Bariton Mitglied des IOS am Opernhaus Zürich und war bisher in Eliogabalo, Tosca, Roberto Devereux und Viva la mamma zu erleben.



Gregory Feldmann, Bariton

Gregory Feldmann

Gregory Feldmann studierte an der Juilliard School bei Elizabeth Bishop, Randall Scarlata und Sanford Sylvan. An der Juilliard Opera trat er als Belcore in L’elisir d’amore, als Virgil T. in The Mother of Us All und als Guglielmo in Così fan tutte auf. Am Opera Theatre of San Louis sang er Almaviva in Le nozze di Figaro. Als Solist war er in Faurés Requiem sowie in Händels Israel in Egypt und Messiah zu hören. Mit dem Pianisten Nathaniel LaNasa verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit. 2019 gewann er den ersten Preis der «Joy in Singing» International Song Competition sowie 2021 den ersten Preis der «Gerda Lissner» Song/Lieder Competition. 2022 war er «Young Artist» beim Glimmerglass Festival. Von 2022 bis 2024 war er Mitglied des IOS am Opernhaus Zürich und war hier u.a. in Roberto Devereux, Don Pasquale, Serse, Jakob Lenz, Sweeney Todd, A Midsummer Night’s Dream und Carmen zu erleben. Zusammen mit dem Pianisten Nathaniel LaNasa gab er Liederabende in der Wigmore Hall in London, beim September Festival: Royaumont in Viarmes (FR) und im Musée d’Orsay in Paris.

Serse29 Sep; 05, 08, 17 Okt 2024 Roméo et Juliette31 Dez 2024; 03, 08, 11, 17, 26 Jan 2025


Kateryna Tereshchenko, Klavier

Kateryna Tereshchenko

Kateryna Tereshchenko wurde in der Ukraine geboren. Sie studierte bei B. Fedorov an der Kiewer Lysenko-Musikschule und von 2007 bis 2009 bei Konstantin Scherbakov an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK (Master Specialized Musik Performance – Solistin). Von 2011 bis 2013 war sie Masterstudentin bei Ulrich Koella (Master Specialized Musik Performance – Kammermusik und Lied). 2011 und 2012 wurde sie mit dem Studienpreis des Migros-Kulturprozent-Wettbewerbs in Zürich ausgezeichnet. Von 2013 bis 2016 war sie Mitglied der Orchester-Akademie am Opernhaus Zürich. Zahlreiche Konzerte als Solistin (Klavierabende und Konzerte mit Orchester), als Kammermusikerin in verschiedenen Formationen sowie als Liedbegleiterin führten Kateryna Tereshchenko in die Ukraine, nach Deutschland, Polen, Tschechien, Italien, Österreich, Argentinien und in die Schweiz. Seit 2019 ist sie als Korrepetitorin (Bereich PreCollege Musik) an der Zürcher Hochschule der Künste angestellt. Daneben spielt sie an diversen Festivals und im Opernhaus Zürich als Solistin (The Cellist, Walkways) und in Brunchkonzerten.



Lidiia Vodyk, Klavier

Lidiia Vodyk

Lidiia Vodyk, Pianistin, wurde in Kiew geboren und studierte dort an der Nationalen Musikakademie der Ukraine. Während ihres Studiums war sie Teilnehmerin und später Assistentin bei den Meisterkursen «Music in the Alps» in Bad Gastein. Als Solistin sowie als Begleiterin ist sie Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe. Ab 2016 arbeitete sie an der Oper Kiew als Korrepetitorin sowie Konzertbegleiterin und war 2021/22 auch an der Nationalen Philharmonie der Ukraine engagiert. Ihr bisheriges Opernschaffen umfasst musikalische Einstudierungen von u.a. La bohème, Don Carlo, La traviata, Le nozze di Figaro, Così fan tutte, Viva la mamma oder Il viaggio a Reims. 2022 besuchte sie einen Meisterkurs für Opernkorrepetition beim «exzellenz labor oper» in Weikersheim. Neben ihrer Arbeit mit Instrumentalist:innen und Sänger:innen wie Christiane Karg tritt sie auch als Solistin mit Orchestern aus der Ukraine, Deutschland, Polen, Österreich oder der Schweiz auf. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie Mitglied im Internationalen Opernstudio am Opernhaus Zürich.



Zürcher Sing-Akademie, Chor

Zürcher Sing-Akademie

Die Zürcher Sing-Akademie kann seit ihrer Gründung 2011 auf die Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Spitzendirigenten wie Giovanni Antonini, Daniel Barenboim, Bernard Haitink, Pablo Heras-Casado, René Jacobs, Paavo Järvi, Kent Nagano, Sir Roger Norrington, Jonathan Nott oder David Zinman zurückblicken. Seit der Saison 2017/18 ist Florian Helgath künstlerischer Leiter des Schweizer Ensembles. Tourneen führten den Chor nach Deutschland, Italien, Israel, in die Niederlande, den Libanon, nach Taiwan, Südkorea und China sowie in diverse Hauptstädte Europas. Neben der langjährigen Partnerschaft mit dem Tonhalle-Orchester Zürich arbeitet der Chor mit verschiedenen ausgezeichneten Klangkörpern wie dem Freiburger Barockorchester, dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Kammerorchester Basel, dem Musikkollegium Winterthur, der Hofkapelle München oder Orchestra La Scintilla. Die Zürcher Sing-Akademie präsentiert ausserdem individuelle A-cappella–Programme; ein Schwerpunkt liegt dabei auf Werken von Schweizer Komponisten. Zahlreiche CD-Einspielungen haben dem Ensemble bereits Auszeichnungen und das Lob der Fachwelt eingebracht. Zuletzt erschienen sind Webers Oper Der Freischütz mit dem Freiburger Barockorchester bei Harmonia Mundi und Haydns Stabat Mater mit dem Kammerorchester Basel bei Pentatone, jeweils unter der Leitung von René Jacobs. Im Herbst 2023 hat die Zürcher Sing-Akademie ein Porträt des Schweizer Komponisten Fritz Stüssi bei Claves Records veröffentlicht.

L'Orfeo29 Jun; 03, 06, 08, 11 Jul 2025