Serse
Georg Friederich Händel ( 1685-1759)
Dramma per musica in drei Akten
Unbekannter LIbrettist nach einem von Silvio Stampiglia bearbeiteten Operntext von Nicolò Minatos
In italienischer Sprache mit deutscher Übertitelung.
Mit freundlicher Unterstützung der Freunde der Oper Zürich
Termine & Tickets
Mai 2023
Gut zu wissen
Einzelkarten der Spielzeit 2022/23 gelangen am 25. Juni 2022 in den freien Vorverkauf. Weitere Informationen finden Sie hier.
Tickets können nur über das Theater Winterthur bezogen werden.
Weitere Informationen
Serse
Kurzgefasst
Serse
«Ombra mai fù» ist eine der beliebtesten Arien aus der Barockzeit und so bekannt wie das «Ave Maria» von Schubert. Dass dieser Evergreen aus Georg Friedrich Händels drittletzter Oper Serse stammt und auch gar nicht so ungebrochen feierlich gemeint ist, wie es zunächst scheint, dürften jedoch die wenigsten wissen. Die Arie steht am Beginn der Oper und zeigt den Herrscher Serse (Xerxes), wie er sich selbstzufrieden der schattigen Schönheit der Natur hingibt. Doch es ist bloss die Ruhe vor dem Sturm. Denn Serses Objekt der Begierde wechselt urplötzlich von einer schattenspendenden Platane auf ein weibliches Wesen: Romilda, die Verlobte seines Bruders Arsamene. In der Folge jagen sich Intrigen und Missverständnisse, und die Akteure – eine betrogene Braut, zwei unglücklich Liebende, eine intrigante Schwester und ein ungeschickter Diener – durchleben das gesamte Gefühlsspektrum von Wut, Eifersucht und Enttäuschung bis zum höchsten Liebesglück. Äusserst facettenreich charakterisiert Händel dabei seine Titelfigur. Serse, der Herrscher, ist in keinem Moment souverän, sondern seinen Begierden und menschlichen Schwächen hilflos ausgeliefert. Die Oper gehört zu Händels fantasievollsten und unkonventionellsten Werken. Nichts ist hier, was es scheint: ironische Brechungen sowie das ständige Hin und Her von echten und gespielten Gefühlen verleihen dem Werk eine Doppelbödigkeit, die bereits auf Mozarts Così fan tutte vorausweist. Kein Wunder, dass diese Ironisierung Händels Zeitgenossen überforderte – die Oper fiel bei ihrer Uraufführung 1738 beim Publikum durch. Heute jedoch zählt Serse zu den beliebtesten Stücken Händels. Am Theater Winterthur spürt die junge Schweizer Regisseurin Nina Russi gemeinsam mit den Mitgliedern des Internationalen Opernstudios dem psychologischen Hintersinn dieses Werks nach, Dirigent ist der griechische Barockspezialist Markellos Chryssicos.
Biografien

Nina Russi, Inszenierung
Nina Russi
Die Schweizer Regisseurin Nina Russi ist seit 2007 Spielleiterin und Regieassistentin am Opernhaus Zürich, wo sie an der Seite von namhaften Regisseuren über 30 Neuinszenierungen und Wiederaufnahmen betreute. Weitere Zusammenarbeiten führten sie an die Opernhäuser von Dresden, Berlin, Hamburg und Wien. Als Stipendiatin nahm sie an verschiedenen internationalen Regieprogrammen teil: beim International Summer Arts Program in Watermill (NY) unter der künstlerischen Leitung von Robert Wilson, dem Directors Lab am Lincoln Theater Center in New York, beim Internationalen Forum des Berliner Theatertreffens und beim Stipendiatenprogramm der Richard-Wagner-Stiftung bei den Bayreuther Festspielen. Ein Regiestipendium des European Network of Opera Academies brachte sie ans Teatr Wielki in Warschau sowie ans Festival d’Aix-en-Provence. Sie inszenierte auf der Studiobühne des Opernhauses Zürich die beiden zeitgenössischen Kinderopern Die Gänsemagd von Iris ter Schiphorst sowie Gold! von Leonard Evers. Es folgte eine Regierarbeit am Theater Winterthur und am Konzert Theater Bern, wo sie die Uraufführung der Familienoper Reise nach Tripiti auf die Bühne brachte. In der Spielzeit 2017/18 folgte am Opernhaus Zürich die Kammeroper Der Traum von Dir des Schweizer Komponisten Xavier Dayer. Zum Jubiläumsjahr 2018/2019 von Leonard Bernstein inszenierte sie am Theater Aachen dessen Opern Trouble in Tahiti und A Quiet Place. Für diesen Doppelabend wurde sie als erste Schweizer Regisseurin mit dem renommierten Götz-Friedrich-Preis ausgezeichnet. Mark-Anthony Turnages Fantasy-Oper Coraline ist Nina Russis erste Regierarbeit auf der grossen Bühne des Opernhauses Zürich.

Franck Evin, Lichtgestaltung
Franck Evin
Franck Evin, geboren in Nantes, ging mit 19 Jahren nach Paris, um Klavier zu studieren. Nachts begleitete er Sänger im Café Théâtre Le Connetable und begann sich auch für Beleuchtung zu interessieren. Schliesslich entschied er sich für die Kombination aus Musik und Technik. Dank eines Stipendiums des französischen Kulturministeriums wurde er 1983 Assistent des Beleuchtungschefs an der Opéra de Lyon. Hier arbeitete er u.a. mit Ken Russel und Robert Wilson zusammen. Am Düsseldorfer Schauspielhaus begann er 1986 als selbstständiger Lichtdesigner zu arbeiten und legte 1993 die Beleuchtungsmeisterprüfung ab. Besonders eng war in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit Werner Schröter und mit dem Dirigenten Eberhard Kloke. Es folgten Produktionen u. a. in Nantes, Strassburg, Paris, Lyon, Wien, Bonn, Brüssel und Los Angeles. Von 1995 bis 2012 war er Künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung der Komischen Oper Berlin und dort verantwortlich für alle Neuproduktionen. Hier wurden besonders Andreas Homoki, Barrie Kosky, Calixto Bieto und Hans Neuenfels wichtige Partner für ihn. Im März 2006 wurde Franck Evin mit dem «OPUS» in der Kategorie Lichtdesign ausgezeichnet. Seit Sommer 2012 arbeitet er als künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung an der Oper Zürich. Franck Evin wirkt neben seiner Tätigkeit in Zürich weiterhin als Gast in internationalen Produktionen mit, etwa an den Opernhäusern von Oslo, Stockholm, Tokio, Amsterdam, München, Graz sowie der Opéra Bastille, der Mailänder Scala, dem Teatro La Fenice, der Vlaamse Opera und bei den Bayreuther Festspielen.

Ruth Stofer, Video
Ruth Stofer
Ruth Stofer studierte Kunst und Medien in Zürich und schloss 2010 ihr Studium mit einem Master of Arts in Fine Arts ab. Im selben Jahr assistierte sie dem Videokünstler Sebastian Pircher in der Inszenierung Tod eines Handlungsreisenden (Regie: Stefan Pucher) am Schauspielhaus Zürich. Anschliessend arbeitete sie als Videotechnikerin im Schauspielhaus Zürich und wirkte bei zahlreichen Theaterstücken mit. 2012 entwickelte sie das Videodesign für Ruedi Häusermanns Stück Vielzahl leiser Pfiffe. Neben ihrem Wirken am Theater verfolgte Ruth Stofer stets ihre eigene künstlerische Arbeit, oft zusammen mit ihrer Schwester Rebecca Stofer, als Künsterinnenduo stofer&stofer. So beteiligten sie sich an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland und gewannen Atelierstipendien in Paris und Chicago. 2017 erarbeitete sie mit stofer&stofer und Veronica Rodriguez die Multimedia-Performance Guts Reloaded und tourte damit in New York, Chicago und Detroit. Seit 2016 arbeitet sie eng mit dem Videokünstler Chris Kondek zusammen und entwickelte mit der Gruppe doublelucky productions Performances wie You Are Out There (2017) und The Hairs Of Your Head Are Numbered (2018), die national und international touren. 2016 arbeitete sie mit Kondek an Forza del Destino (Theater Basel) und 2017 bei Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Opernhaus Zürich), beides in der Regie von Sebastian Baumgarten, 2018 bei Am Königsweg am Schauspielhaus Zürich (Regie: Stefan Pucher) und Lazarus am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (Regie: Falk Richter). Ihre letztes Videodesign gestaltete sie mit Kevin Graber 2019 für Die Grosse Gereiztheit am Schauspielhaus Zürich in der Inszenierung von Karin Henkel.

Siena Licht Miller, Serse
Siena Licht Miller
Siena Licht Miller, deutsch-amerikanische Mezzosopranistin, studierte am Curtis Institute of Music und am Oberlin Conservatory of Music Gesang. Sie vervollständigte ihre Ausbildung mit Kursen an der Opera Philadelphia, der Santa Fe Opera, dem Opera Theatre of St. Louis und beim Aspen Music Festival. Sie ist Stipendiatin der Bagby Foundation, Preisträgerin der Metropolitan Opera National Council Auditions, der Marilyn Horne Rubin Foundation und der Gerda Lissner Foundation. Höhepunkte ihrer bisherigen Karriere waren die Rollendebüts der Hermia in A Midsummer Night’s Dream, Zweite Dame in Die Zauberflöte und eine der vier Solopartien in der Uraufführung von Denis and Katya von Philip Venables an der Opera Philadelphia. Am Aspen Opera Center sang sie zudem die Titelrolle in Ravels L’Enfant et les sortilèges unter der Leitung von Robert Spano. Regelmässig widmet sie sich zudem dem Liedgesang; so sang sie bei der Reihe The Song Continues in der Carnegie Hall zur Feier ihrer Mentorin Marilyn Horne und war mit einem Rezital zusammen mit dem Pianisten Kevin Murphy auf einer Tour durch die USA. Seit der Spielzeit 20/21 ist sie Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und sang hier bisher u.a. in Maria Stuarda, Simon Boccanegra, Viva la mamma, Salome, Odyssee und Monteverdi.

Freya Apffelstaedt, Amastre
Freya Apffelstaedt
Freya Apffelstaedt wurde in Südafrika geboren. Sie schloss 2021 ihr Masterstudium an der Hochschule für Musik und Theater München ab und gewann u.a. den zweiten Preis beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb 2020, einen Sonderpreis beim Internationalen Klassik-Gesangswettbewerb DEBUT 2020 und den dritten Preis beim Bundeswettbewerb Gesang 2020. Darüber hinaus ist sie Empfängerin des Deutschlandstipendiums und war Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes Bayreuth. Als Konzertsängerin umfasst ihr Repertoire nahezu alle gängigen Oratorien von Monteverdi, Schütz, Bach, Händel und Mozart bis hin zu Werken des 20. Jahrhunderts. Im Rahmen ihres Studiums trat sie in der Uraufführung der Oper liminal space auf, einer Kooperation der HfMT München mit der Münchener Biennale für Neues Musiktheater. Weitere Engagements umfassen die Rolle der Hippolyta in Brittens A Midsummer Night’s Dream an der Bayerischen Theaterakademie August Everding sowie Auftritte mit den Münchner Symphonikern und mit dem Konzerthausorchester Berlin. Im Sommer 2021 nahm sie am Young Singers Project der Salzburger Festspiele teil. Seit der Spielzeit 2021/22 ist sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich.

Chelsea Zurflüh, Atalanta
Chelsea Zurflüh
Chelsea Zurflüh, Sopran, studierte Gesang an der Luzerner Musikhochschule sowie an der Hochschule der Künste Bern und am Schweizer Opernstudio Biel. Sie ist Preisträgern des Musikwettbewerbs der Marianne & Curt Diennemann-Stiftung und des Kiefer-Hablitzel/Göhner Musikwettbewerbs, Studienpreisträgerin des Migros-Kulturprozent Gesangswettbewerbs sowie Gewinnerin des Elvirissima Gesangswettbwerbs. Im Dezember 2019 sang sie anlässlich der Vereidigung der Ständeräte im Bundeshaus in Bern die Landeshymne. Obwohl auch Musikstile wie Soul und Rock zu ihrem Repertoire gehören, liegt ihr Hauptfokus im klassischen Fach. In der Spielzeit 2020/21 debütierte sie am Theater Biel-Solothurn in Burkhards Casanova in der Schweiz sowie am Konzert Theater Bern als Adele in Die Fledermaus. Seit der Spielzeit 2021/22 ist sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich und war hier als Kirke und Kalypso in Die Odyssee, als Alice in Le Comte Ory und als Zaida in Il turco in Italia zu erleben.

Benjamin Molonfalean, Ariodate
Benjamin Molonfalean
Benjamin Avram Molonfalean, Bassbariton, wurde in Rumänien geboren. Sein Musikstudium schloss er an der Königlich Dänischen Musikakademie in Kopenhagen ab. Während seines Studiums sang er u.a. den Förster in Janáčeks Das schlaue Füchslein und die Titelpartie in Le nozze di Figaro. 2015 nahm Benjamin Molonfalean an Meisterkursen von Constance Fee und Gabor Bretz am Crescendo Summer Institute in Tokaj (Ungarn) teil. 2017 debütierte er an der Århus Sommeropera in der Oper Darwin von Niels Marthinsen. 2018 sang er in Rossinis Petite Messe solennelle in der Domkirche in Maribo (Dänemark) sowie 2019 die Titelrolle in Don Pasquale an der Opera Prima in Wien. Seit der Spielzeit 2021/22 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich und war hier bisher in Tosca, Le Comte Ory und in Dialogues des Carmélites zu erleben.